Nächstes Jahr werden die Karten neu gemischt und bekanntermaßen wechselt der Italiener Valentino Rossi nach sieben Jahren auf Yamaha zur italienischen Premium-Marke Ducati. Doch dieses Mal ist sein Wechsel anders als in den Jahren 2003/2004, als die Reise von Honda zu Yamaha ging.

Einige haben noch Zweifel, wie sich Rossi auf der Desmosedici-Diva schlagen wird. Das Motorrad ist durch Nicky Haydens Entwicklung zwar Fahrbarer geworden, doch nach wie vor ist Casey Stoner der Einzige, der mit ihr richtig umgehen kann. Aber die GP10 ist bereits eine Siegmaschine, von daher ist es anders, als wo Rossi zu Yamaha wechselte.

"In 2003, als Valentino entschied, zu Yamaha zu kommen, brauchte Yamaha Valentino dringend", sagte Davide Brivio, der Teammanager Rossis. "Aber jetzt hat Yamaha Lorenzo und Spies, die anderen Fahrer, die mit Yamaha gewinnen können."

"Yamaha wollte, dass Valentino bleibt, aber sie waren auch auf ohne ihn vorbereitet. Zur gleichen Zeit wollte Ducati Valentino dringend - wie Yamaha in 2003. Ducati und Rossi, sie sind Italiener und sie verstehen sich auch gegenseitig."

Brivio ist sich bewusst, dass es 2011 nicht einfacher wird. Mit Lorenzo, Stoner und Pedrosa hat Rossi bereits drei harte Gegner, mit Spies und Dovizioso, eventuell sogar mit Cal Crutchlow, steht schon die nächste Riege der "Außerirdischen" in den Startlöchern.

"Es ist keine einfache Herausforderung, denn die Rivalen sind sehr stark", meint Brivio. "Aber vom technischen Standpunkt her ist es vielleicht einfacher als 2004, als Valentino zu Yamaha kam. Die Yamaha war in 2003 keine Siegmaschine und jetzt kommt Valentino zu Ducati, welche bereits ein sehr konkurrenzfähiges Motorrad haben. Es ist bereits eine Siegmaschine."

"Valentino wird eine neue Herausforderung haben und das wird sehr viel Motivation in diesen Wettbewerb bringen. Ich denke, dass er um den Titel kämpfen wird."

Nicht nur Brivio ist darauf gespannt, wie sich das Duell Rossi vs. Lorenzo fortsetzen wird - ob es sich fortsetzen wird - wenn die Beiden auf unterschiedlichen Bikes miteinander zu kämpfen haben. "Es wird interessant Valentino und Jorge auf verschiedenen Motorrädern zu sehen", so Brivio. "Sie haben mit den gleichen Bikes gekämpft und nun schauen wir einmal, wie sie auf unterschiedlichen Motorrädern kämpfen."

Die Saison 2010 war derweil eine zum Abhaken. "Dieses Jahr war sehr schwierig, denn Valentino ist nur in Katar, beim ersten Rennen, mit 100 prozentiger Fitness gefahren. Nach der Schulterverletzung und dem Crash von Mugello ist er nie bei 100 Prozent gefahren."

Doch die so oft angesprochene vorzeitige Operation Rossis wird wohl nicht stattfinden. "Das Ziel ist es nun, die Saison zu beenden und dann die Operation. Das ist der Plan", stellte Brivio klar. Dabei geht es scheinbar vor allem um Druck auf Yamaha, um Rossi nach dem Saisonfinale in Valencia gleich die Ducati testen zu lassen, was die Japaner ihm derzeit noch verwehren. Eine finale Entscheidung dazu ist noch nicht getroffen.

"Es ist technisch die Entscheidung des Ingenieurs-Management in Japan. Furusawa denkt um und wiegt ab. Vielleicht ja, aber schwierig, nicht zu 100 Prozent sicher", schätze Brivio die Test-Situation ein.