Wenn am Wochenende die Motorradweltmeisterschaft in Japan wieder an den Start geht, werden auch im Hintergrund wieder viele fleißige Figuren mächtig zu tun haben. Man kennt als Fan meist "nur" die Piloten und Stars der Szene, findet teilweise das ewige "Ich danke meinem Team" in der Pressekonferenz nervig. Aber was bedeutet das überhaupt: Team? Wer sind die Männer im Hintergrund und was müssen sie tun? Klar ist von vornherein: Ohne die Leute im Hintergrund ist auch der Fahrer im Vordergrund nichts wert.

"Ich bin seit 2007 im Kiefer-Team", erklärt Manuel Mickan im Gespräch mit demMotorsport-Magazin. Der Sachse ist im Team um Stefan Bradl für verschiedene Dinge zuständig. Seine Arbeit beginnt mit dem Chauffeur-Service. "Ich fahre den Team-Truck zu den verschiedenen Events und Rennstrecken. Das macht mir sehr viel Spaß."

Einmal an der Piste angekommen, heißt es aber unter keinen Umständen die Füße hoch zu legen. "Wir sind ein sehr kleines Team. Darum muss jeder mit anpacken", schildert Mickan weiter. Hospitality aufbauen, Boxen einrichten, Mopeds bereitstellen. All das gilt es binnen kürzester Zeit mit den wenigen Leuten des Kiefer-Teams zu bewerkstelligen.

"Bei Kiefers gibt es schon feste Bereiche, um die man sich kümmern muss", erzählt Mickan weiter. "Aber grundsätzlich muss man als Mechaniker alles können. Wenn mal einer ausfällt, muss man den anderen vertreten können und umgekehrt. Aber grundsätzlich bin ich für das Fahrwerk, die Reifen, die Bremsen und die Übersetzungen am Motor zuständig."

Stefan Bradl könne es sehr gut kompensieren, wenn eine Komponente am Motorrad mal nicht ganz optimal abgestimmt sei., Foto: Kiefer Racing
Stefan Bradl könne es sehr gut kompensieren, wenn eine Komponente am Motorrad mal nicht ganz optimal abgestimmt sei., Foto: Kiefer Racing

Auch auf die Heimtücken der Technik geht der ehemalige Rennfahrer ein. Mickan fuhr früher selbst in der Klasse bis 125ccm Rennen in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) und bestritt ein paar WildCard-Einsätze zu den WM-Läufen auf dem Sachsenring. "In der Regel werden mit einem 125er-Motor vier Veranstaltungen gefahren", erklärt er weiter ohne aber unerwähnt zu lassen, dass die Triebwerke ständig revidiert, überprüft und teilerneuert werden. Die Kolben wechsele man sogar täglich, da die Haltbarkeit durch die maximal abgerufene Leistung hier am absoluten Limit liegt.

Manuel Mickan erkennt aber auch die volle Leistung des Fahrers an. Er weiß, dass die alte Rennstreckenweisheit "Fehlende PS werden durch Wahnsinn ersetz" in gewissem Maße wirklich gilt. "Die Tagesform vom Fahrer kann über Plätze entscheiden! Man kann da wirklich sehr viel kompensieren, wenn mal eine Komponente nicht optimal abgestimmt ist. Das hat Stefan Bradl letztes Jahr auch ein paar Mal bewiesen", schließt Mickan seine Ausführungen ab.

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