Stefan, diese Frage wirst du heute schon oft gehört haben und in den nächsten Tagen noch öfter hören: wie fühlt es sich an, ein GP-Sieger zu sein?
Stefan Bradl: Ehrlich gesagt: genauso wie vorher. Ich bin immer noch Stefan Bradl, genauso wie vorher auch. Aber ich bin jetzt GP-Sieger und auf gewisse Weise ist es schon etwas Besonderes, man fühlt sich ein bisschen besser. Dieser Sieg hat etwas ganz Besonderes angekurbelt. Es hat lange gedauert, aber jetzt hat Deutschland endlich wieder einen Sieger.

Wie war es, nach dem Sieg die Gratulationen von deinen Eltern entgegen zu nehmen?
Stefan Bradl: Das ist ein einmaliger Moment, den man gar nicht beschreiben kann. Es ist etwas Besonderes, dass ich sicher nie vergessen werde. Der zweite Platz am Sachsenring war schon phänomenal, aber ein Grand Prix-Sieg ist halt noch mal eine Stufe höher. Ich fühle mich nicht unbedingt besser, aber mit der Zeit wird das sicher kommen.

Wie ist das Rennen verlaufen?
Stefan Bradl: Ich habe schon am Anfang versucht, eine Lücke raus zu fahren. Aber ich wusste, dass es nicht auf Anhieb klappen würde. Trotzdem habe ich nicht aufgegeben, es noch mal probiert und dann ist es mir gelungen. Das war sehr wichtig, denn so waren meine Verfolger nicht mehr in meinem Windschatten, was hier in Brünn entscheidend ist. Danach habe ich den Abstand bei einer Sekunde kontrolliert und das hat mir den Erfolg gesichert. Auf den letzten fünf Runden habe ich mit mir selbst gekämpft, damit ich immer voll konzentriert war und keinen Fehler mehr machte. Das ist mir gut gelungen. Genial

Nach dem Sieg werden die Erwartungshaltungen in Deutschland steigen. Wie wirst du damit umgehen?
Stefan Bradl: Ich schaue auf das nächste Rennen in Misano. Dort wird es für mich wichtig, wieder auf das Podium zu fahren, aber man kann nicht erwarten, dass ich jetzt alle Rennen in Serie gewinnen werde. Ich setze mich nicht unter Druck und werde mich nicht unter Druck setzen lassen.

Die WM ist nicht mehr in Reichweite, aber was hast du dir persönlich als Ziel gesetzt?
Stefan Bradl: Mein Ziel ist es, von Rennen zu Rennen aufs Podium zu kommen. Auf den WM-Titel schauen wir dann nächstes Jahr.

Stefan Kiefer hat 10 Jahre auf diesen Sieg hingearbeitet, du hast in deiner Karriere auch schon Höhen und Tiefen erlebt. An was denkst du im Moment?
Stefan Bradl: Das ist schwierig, ich kann nur eins sagen: meine Familie hat zu mir gehalten, meine Eltern haben mich unterstützt und immer an mich geglaubt. Das war sehr wichtig für mich. Man darf den Kampf nicht aufgeben.