Seinen jüngsten Ausraster wird Romano Fenati wohl noch bitter bereuen. In Spielberg geriet der Pilot von Valentino Rossis Moto3-Team Sky VR46 am Samstag nach einem enttäuschenden Qualifying mit seiner Crew und Teamchef Pablo Nieto aneinander, als Rossi-Kumpel Uccio schlichtend eingreifen wollte, soll es zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Nach ähnlichen Vorfällen in der Vergangenheit, die Fenati bereits zwei Verwarnungen eingebracht hatten, zog man nun endgültig die Notbremse. Das Team verordnete ihm für den Rennsonntag in Österreich eine Zwangspause. Wie es weitergeht, sei noch offen, hieß es zunächst.

Mittlerweile ist die Entscheidung gefallen. Die Zusammenarbeit zwischen VR46 und Fenati ist zu Ende. "Für uns ist das wirklich sehr schade", meinte Valentino Rossi höchstpersönlich. "Wir sind nicht glücklich über diese Situation, denn es fühlt sich an, als hätten wir einen Kampf verloren. Romano ist ein Fahrer mit unglaublichem Talent. Deshalb wollten wir in Zukunft auf ihn setzen und im nächsten Jahr auch mit ihm in der Moto2 fahren. Jetzt müssen wir aber leider aufgeben."

Moto2-Aufstieg gerät für Fenati in weite Ferne

Fenati hat sich so also einen der besten Karrierewege, den es für einen jungen Piloten in der Motorrad-Weltmeisterschaft derzeit gibt, verbaut. Die restliche Moto3-Saison wird er wohl verpassen, es sei denn ein anderes Team ist bereit, das Enfant terrible aufzunehmen. Bei VR46 ist man jedenfalls schon auf der Suche nach einem Ersatz für Fenati, Entscheidung sei aber noch keine gefallen, beteuert Teamchef Nieto: "Dafür ist es noch zu früh. Wir müssen uns jetzt erst einen Überblick verschaffen." Fenatis eigentlich bereits sicherer Aufstieg in die Moto2, wo er 2017 der erste Pilot von VR46 werden hätte sollen, wirkt nun natürlich ebenfalls mehr als fraglich.

In Spielberg saß Fenati zum letzten Mal in der VR46-Box, Foto: Milagro
In Spielberg saß Fenati zum letzten Mal in der VR46-Box, Foto: Milagro

Schon seit Jahren gilt Fenati als eine der größten Nachwuchshoffnungen im Motorradsport. Den Erwartungen konnte der erst 20-Jährige aber nie ganz standhalten. Bisher belegte er in der Moto3-Gesamtwertung die Ränge vier, fünf, sechs und zehn. Aktuell liegt er trotz Startverbots in Spielberg auf dem dritten Platz, den er aber wohl bald los sein wird. Bei 79 Grand-Prix-Starts gewann Fenati bisher sieben Rennen.

Nicht der erste Fenati-Ausraster

Ebenso oft wie durch gute Rennen fiel Fenati aber durch Ausraster auf. Legendär etwa die Szenen im Warm Up zum Argentinien-GP im Vorjahr, als er sich auf dem Weg zu den Übungsstarts nach Session-Ende mit Niklas Ajo anlegte. Auf ein paar Schläge und wildes Gestikulieren folgte schließlich ein Griff Fenatis an das Motorrad Ajos, mit dem er ihm die Maschine einfach abstellte. Die Strafe folgte prompt: Vier Penalty Points, Rückversetzung auf den letzten Platz der Startaufstellung. Nun kann Fenati froh sein, wenn er in dieser überhaupt wieder auftauchen darf.