Nach einem bis zum heutigen Tag positiven Wochenende zum Gran Premio d´Italia TIM in Mugello, verschätzte sich das Racing Team Germany im Rennen bei der Reifenwahl und bekommt nach einem harten, aber fairen Überholmanöver auf der Start-Ziel-Geraden eine Zeitstrafe aufgebrummt, die 125er-Pilot Sandro Cortese vom achten auf den zwölften Platz zurückfallen lässt.

Auf dem aufgeheizten Asphalt der italienischen Strecke setzte das Team kurz vor Start mit der Entscheidung, härtere Reifen zu nehmen, alles auf eine Karte. In der Hoffnung, dass das den nötigen Vorteil bringt. Das Rennen der Achtelliterklasse begann vielversprechend. Mit einem guten Start bog Cortese als Vierter in die erste Kurve. Doch er konnte die Rundenzeiten der Spitzengruppe nicht mitgehen. Er verlor den Anschluss und kämpfte fortan mit Sergio Gadea um den siebenten Rang. Später mischte sich Landsmann Jonas Folger in den Battle ein. Dieser verabschiedete sich aber wenige Runden vor Schluss mit einem Vorderradrutscher.

Corteses Reifen kamen langsam auf Leistung und er konnte mit Gadea im Schlepptau den Abstand zum Sechstplatzierten Luis Salom von elf auf nur eine Sekunde verkürzen. Auf der Start-Ziel-Geraden wollte sich Gadea dann aus dem Windschatten an Cortese vorbeiquetschen. Im Eifer des Gefechts zeigte der Ellenbogen und kam mit dem Spanier dicht zusammen über die Ziellinie. Die Rennleitung fand das Manöver zu hart und bestrafte den Deutschen mit 20 zusätzlichen Sekunden.

Der zwölfte Platz verschafft dem Halbitaliener noch vier Punkte für die WM-Wertung, in der er auf den fünften Rang gerutscht ist, drei Punkte hinter Folger und acht Punkte hinter Vinales. Auf dem Sachsenring geht die Punktejagd weiter. Zum Heim Grand Prix in zwei Wochen (15.-17. Juli) will Cortese vor tausenden Fans wieder eine gute Show bieten.

"Nach dem Warm-Up waren wir uns unschlüssig, welche Reifen wir nehmen sollen. Wir haben auf harte Reifen gesetzt, das war aber die falsche Entscheidung. Wir dachten, dass die Reifen viel schneller Grip geben als es letztendlich der Fall war. Das Motorrad lief gut und mein Start war gut. Daher ist es für mich schon enttäuschend, zumal es für mich auch ein Heimrennen war", fasste er zusammen.

Cheftechniker Jürgen Lingg äußerte: "Bei der Reifenwahl haben wir in die falsche Richtung gepokert. Aber es hätte auch gut gehen können. Der Asphalt war sehr heiß, er hatte um die 40 Grad. Dadurch dachten wir, dass es mit harten Reifen besser funktioniert. Aber es dauerte recht lange bis die Reifen Grip aufgebaut haben. Und zum Schluss das war eine etwas unglückliche Aktion. Trotzdem müssen wir uns nicht verstecken, denn das ganze Wochenende war Sandro immer vorn dabei."

Teamchef Dirk Heidolf ergänzte: "Obwohl Sandro das gesamte Wochenende mit den Spitzenfahrern mithalten konnte, war es doch nicht so ganz einfach. Daher haben wir beim Rennen mit der Reifenwahl alles auf eine Karte gesetzt. Es hätte auch gut gehen können. Die letzten fünf Runden hat man auch gesehen, dass die Reifen endlich besser funktionierten und er zu Salom gut aufholen konnte. Aber es war halt leider zu spät. Wichtig ist, dass wir das Rennen jetzt abhaken und verdauen. Nach einer Woche Pause kommt dann schon der Heim-GP, wo wir wieder angreifen müssen, um die verlorenen Punkte aufzuholen."