Besser kann man sich einen Sieg nicht verdienen, wie es Hiroshi Aoyama heute tat. In einem von vier Piloten permanent umkämpften ersten Platz, behielt der Japaner schließlich die Oberhand und gewann das Rennen vor Alvaro Bautista, Marco Simoncelli und Hector Barbera. Die beiden Letztgenannten mussten in den letzten Runden abreißen lassen. Simoncellis Reifen waren am Ende.

Alex Debon konnte seine Pole-Position zumindest die ersten paar Kurven lang behaupten. Dann wurde er langsam aber sicher auf den fünften Rang durchgereicht. Vor ihm platzierten sich die vier Piloten, die den Sieg unter sich ausmachen sollten: Marco Simoncelli, Hiroshi Aoyama, Alvaro Bautista und Hector Barbera.

Kein Glück für Debon: Sturz in der zehnten Runde, Foto: Ronny Lekl
Kein Glück für Debon: Sturz in der zehnten Runde, Foto: Ronny Lekl

Diese vier Piloten fuhren nun jede Runde, als wäre es die Letzte. Eine Platzierung der einzelnen Piloten nieder zu schreiben, lag nicht im Rahmen des möglichen. Man kam mit notieren nicht hinterher.

Hector Barbera hielt sich im ersten Renndrittel brav zurück. Er überließ die packende Rennaction den anderen Akteueren vor ihm, lag aber immer in Schlagdistanz. Simoncelli, Aoyama und Bautista fuhren alle drei nach demselben Muster: Kriegt dich Einer, musst du sofort kontern. Es war Motorsport vom feinsten. Die ein oder andere Berührung blieb nicht aus.

Gerade Hiroshi Aoyama zuzusehen, machte richtig Spaß. Der Japaner fuhr mit seiner Honda so manche Harakiri-Aktion. Einmal traf es den amtierenden Weltmeister Marco Simoncelli, einmal den Herausforderer Alvaro Bautista. Aber immer lag dasselbe Schema vor, wenn Aoyama attackierte: Der Überholte musste aufklappen und verlor dadurch fast noch einen weiteren Platz. Aber dennoch war alles im grünen Bereich. Keine Drohgebärden oder böses Winken, wie es es in dieser Klasse schon manchmal gegeben hat.

Simoncelli musste in den letzten drei Runden abreißen lassen, Foto: Ronny Lekl
Simoncelli musste in den letzten drei Runden abreißen lassen, Foto: Ronny Lekl

Während sich die Spitzengruppe vom Verfolgerfeld immer mehr absetzte, musste Pole-Setter Alex Debon in den Kies und sein Rennen beenden. Es kristallisierte sich schließlich eine Vierergruppe heraus, die um Rang vier stritt. Mattia Pasini, Mike di Meglio, Gabor Talmacsi und Thomas Lüthi boten ebenso spektakulären Motorsport, wie die Spitze. Pasini setzte sich aber Mitte des Rennens von diesen Leuten ab und fuhr einsam auf Rang fünf. Damit kämpften Talmacsi, di Meglio und Lüthi noch um den sechsten Platz.

Vorne riss die Spannung nicht ab. Der Einzige, der hier mit Köpfchen fuhr, war der sonst als Hitzkopf bezeichnete Hector Barbera. Er lag definitiv in Schlagdistanz, hielt sich aber weiter aus den Überholmanövern heraus, während Aoyama, Simoncelli und Bautista ihr "Pilot-Wechsel-Dich-Spielchen" weiter trieben.

Acht Runden vor Schluss kam eine weitere Harakiri-Aktion von Aoyama. In der Haarnadel-Kurve bremste der Japaner extrem spät, kam weit raus und drängte Bautista mit ab. Simoncelli schlüpfte durch.

Bautista hatte die Fans voll hinter sich, Foto: Ronny Lekl
Bautista hatte die Fans voll hinter sich, Foto: Ronny Lekl

Wieder zurück bei den Verfolgern, drehte Thomas Lüthi in den letzten zehn Runden ordentlich auf. Er löste sich von der Gruppe di Meglio/Talmacsi und schloss wieder zu Pasini auf. Der Schweizer fuhr in den letzten Umläufen permanent schneller als Pasini vor ihm. Sollte er noch einen Platz gut machen?

Vorne weiter das gewohnte Bild. Überholmanöver reihte sich an Überholmanöver. Bautista hatte definitiv einen entscheidenden Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten: Die Fans. Sobald er sich in Führung setzte, stieg die Stimmung der Andalusier ins Unermessliche.

Drei Runden vor Schluss zeriss es die Gruppe vorn. Bei Simoncelli hatte sich dies schon angekündigt. Es war von außen deutlich zu erkennen, dass der Vorderreifen des Italieners am Ende war. Mehrfach rutschte dem amtierenden Weltmeister das Vorderrad fast weg. Abfangen konnte er seine Gilera zwar immer, aber der Zug vorn war abgefahren. Durch einen Rutscher hatte er den Kontakt zu Aoyama und Bautista verloren und somit auch Hector Barbera aus dem Rennen um den Sieg geworfen.

Die letzte Runde sollte die Entscheidung bringen. Alvaro Bautista ging als Führender in die letzte Runde und wurde von den spanischen Fans rund um die Strecke mit Allem angefeuert, was die Kehlen hergaben. Aoyama wollte es erneut in der Haarnadel versuchen. Aber keine Chance. Bautista fuhr Kampflinie. Aufgeben gab es nicht für Aoyama. Wenige Kurven vor Schluss übernahm er die Führung. Bautista hing mit seiner Nase im Auspuff von Aoyama. In der letzen Kurve bremste sich Bautista wieder vorbei, kam aber zu weit raus und Aoyama gewann.

Trotz seiner Probleme mit den Reifen, nahm Marco Simoncelli noch einmal allen Mut zusammen und schnappte sich Hector Barbera doch noch. Auch Tom Lüthi ritt in der letzten Runde noch eine Attacke auf Mattia Pasini und holte sich Rang fünf.