Im professionellen Rennsport bekommt man eigentlich nichts geschenkt, doch Mika Kallio durfte in Donington erleben, dass es Ausnahmen von der Regel gibt. Denn Marco Simoncelli hatte ihm den Weg zum Sieg frei geräumt und da sagte der Finne nicht nein. "Vor dem Ende hätte ich sogar gedacht, dass ich vielleicht eine Chance hatte. Vor dem Rennen war ich mir da nicht so sicher", meinte der KTM-Pilot danach. Denn er hatte ein sehr schweres Wochenende gehabt. Am Freitag war gar nichts gelaufen, den Tag bezeichnete er sogar als Desaster.

"Wir hatten viele Probleme mit der Abstimmung und ich fühlte mich auf der Maschine nicht gut. Heute Morgen haben wir dann noch einmal andere Einstellungen probiert, die heben mir aber auch nicht gefallen", erklärte er. Doch vor dem Rennen gab es noch ein paar Änderungen an der Maschine und die brachten die Wende. "Ich pushte dann so sehr ich konnte. Als ich Dritter war, wollte ich vorne rankommen und kam auch Runde um Runde näher, bis ich dran war." Als ihm dann auch noch innen die Tür aufgemacht wurde, war alles klar für den Sieg, doch Kallio meinte, dass es auf der letzten Runde noch ein paar Orte gab, wo er schneller war als seine Verfolger. "Ich wäre also vielleicht auch so vorbeigekommen, aber mit dem Fehler haben sie es mir leichter gemacht."

Simoncelli hatte das Rennen nicht als besonders leicht erlebt, besonders der Wind hatte ihm zu schaffen gemacht. "In den ersten Runden war es schwer, einen passenden Rhythmus zu finden. Runde für Runde wollte ich mich steigern und schneller werden", erzählte er. Das gelang auch und er kämpfte bis zum Schluss gegen Alvaro Bautista an der Spitze - bis er dann zu viel wollte. "Ich habe probiert, Alvaro zu überholen, bremste aber zu spät und kam nach außen. Es tut mir leid für Alvaro, aber es tut mir auch leid, weil ich gewinnen wollte. Der zweite Platz ist aber gut", sagte der Italiener.

Von Simoncellis Entschuldigungen war Bautista nicht besonders angetan und meinte nur, dass es nicht die beste Art gewesen sei, um jemanden zu überholen. Neben Simoncelli hatte Bautista aber ebenfalls mit dem Wind kämpfen müssen. "Ich habe zu Beginn nur die Linie gehalten. Die Maschine ließ sich nicht gut fahren, weil sie sich stark bewegt hat. Runde um Runde wurde es besser und ich fand mehr Vertrauen", meinte der Spanier. Das Manöver von Simoncelli bezeichnete er dann als eigenartig, da dadurch beide abgedrängt wurden. "Es war unmöglich, Marco und Kallio danach zu holen, also war ich Dritter. Ich freue mich über das Podest, bin mit Simoncellis Manöver aber nicht so glücklich", betonte er. Doch Bautista meinte auch, dass es vor dem nächsten Rennen noch viel Arbeit gebe, damit er dann stärker sei - dann könnte er vielleicht einfach wegfahren.