Am Vortag hatte er den Kampf um die Pole Position noch knapp verloren, heute gewann Stefan Bradl den 6. Lauf zur Moto2 Motorrad-Weltmeisterschaft im britischen Silverstone. Wo Stefan Bradl von Viessmann Kiefer Racing den nassen Bedingungen bei einem Motorradrennen eher kritisch gegenüber stand, legte er dies heute mit einer triumphalen Siegesfahrt komplett ab.

Das Wetter war typisch britisch: Regen der immer stärker wurde, bei sehr kalten Temperaturen. Aber gleich vom Start weg setzte sich Stefan Bradl in Front und entging damit dem üblichen Gedränge in der ersten Kurve. Als ihn (Scott) Redding überholte beobachtete er diesen und überholte ihn kurze Zeit später wieder zurück. Lediglich (Mattia) Pasini konnte Stefan noch Paroli bieten, musste nach einem Sturz in Führung liegend aber auch einsehen, dass Stefan heute wieder einmal das Limit setzte.

Mit diesem Sieg baute Stefan nicht nur die Führung in der Weltmeisterschaft auf unglaubliche 62 Punkte aus, er sorgte auch für die alleinige Führung in der Konstrukteurswertung durch Kalex-Engineering, dem Hersteller seiner Moto2 Maschine.

"Ich hatte einen super Start hingelegt, das war für mein Vorhaben nahezu perfekt. Ich habe das momentan richtig gut im Griff, dass ich die Kupplung genau dosieren kann", erklärte Bradl. "Für mich war das sehr beruhigend, weil ich mich damit aus dem Gemetzel in der ersten Kurve heraushalten konnte. Nachdem mich (Scott) Redding überholt hatte, konnte ich sehen, dass er schon ein wenig chaotisch durch die Gegend fuhr.

"Dann habe ich die Führung wieder übernommen, was mir auch gut getan hat. Einerseits weil ich soweiso schneller war und Andererseits, weil ich einfach meinen eigenen Rhythmus fahren konnte. Dann kam Pasini, der war auch sehr schnell. Aber irgendwie habe ich gewusst, dass es nicht lange gut gehen kann. Danach bin ich dann mein "eigenes" Rennen gefahren und habe mich auf mich selbst konzentriert", sagte der Deutsche. "Das ist glaube ich auch gerade meine Stärke, dass ich mich sehr gut nur auf mich selbst konzentrieren kann. Ich denke das war das beste Rennen meiner Karriere. Denn wie jeder weiß, war ich in den Rennen seither eher wie eine Katze die das Wasser etwas gescheut hat."

"Für mich ist dieses Rennen ein wenig überwältigend, weil wir einen super Job gemacht haben. Zusammen mit Team haben wir ein sehr gutes Setup erarbeitet. Nicht nur unter trockenen Bedingungen, auch im Regen hat es perfekt funktioniert. Da muss ich an alle die mir helfen und uns unterstützen einen sehr großen Dank aussprechen."

"Dafür gibt es eigentlich nur ein Wort: Unglaublich! Nach dem WarmUp hatte ich mir schon gedacht, dass wir bei der Musik mit dabei sind", freute sich Teamchef Stephan Kiefer. "Dass Stefan dann aber so eine Demonstrationsfahrt hinlegt, davor kann ich nur den Hut ziehen. Andererseits kam er nach dem Rennen aber auch zurück und meinte, das Motorrad wäre perfekt gelaufen! Bis zwei Runden vor Ende des Rennens hatte ich echt ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Vor allem als er dann in der vorletzten Runde auch noch die schnellste Rennrunde fuhr."