Schon zu alten Zeiten in der Superbike-Weltmeisterschaft zählte Silverstone zu den Lieblingsstrecken von Max Neukirchner. Zum Auftakt des Grand Prix von England brauchte der 28jährige MZ-Werkspilot denn auch nur 12 Runden, um seine persönliche Tagesbestzeit vorzulegen und einen starken 15. Platz in dem 38 Piloten umfassenden Moto2-Starterfeld zu besetzen. Wegen der Wetterlaunen mit einem Regenschauer am frühen Nachmittag konnte sich Neukirchner im zweiten freien Training allerdings nicht verbessern und hofft nun, die Abstimmung an seiner FTR-Maschine bei trockenen Bedingungen am Samstag weiter verfeinern zu können.

Teamkollege Anthony West, seit dem Grand Prix von Frankreich ebenfalls mit einem FTR-Fahrwerk unterwegs, zog dagegen viel Nutzen aus dem nassen Nachmittagstraining. Nachdem er mit seiner neuen Maschine schon bei einem Regen-Training in Barcelona vor einer Woche viele Probleme gehabt hatte, ging er jetzt mit einer besonders weichen Abstimmung ans Werk.

"Heute früh ist es sehr gut gelaufen, Wir wussten ganz genau, was wir machen mussten, um das Motorrad wieder zu verbessern. Natürlich kam uns dann am Nachmittag das schlechte Wetter dazwischen", erklärte der Sachse. "Wir sind lange drin geblieben, weil es keinen Sinn machte, von Anfang an rauszugehen – die Regenreifen haben nur zehn Runden gehalten, dann waren sie kaputt. 20 Minuten vor Schluss ging ich dann nochmals mit Regenreifen auf die Strecke. Es hat sich aber erwiesen, dass Slicks zum Ende hin die besser Wahl waren. Doch für die letzten, wenigen Minuten wollte ich nicht mehr zu einem Reifenwechsel an die Box. Ich blieb draußen und fuhr zu Ende. Dieses Training hat uns eigentlich gar nichts genützt. Ich hoffe, dass es morgen trocken ist und dass das gut funktioniert, was wir eigentlich heute nachmittag ausprobieren wollten!"

"Mein Rennen letztes Jahr war nicht schlecht. Ich konnte viele Fahrer überholen und schlug einige der richtig guten Bikes. Ich habe mich deshalb gefreut, nach Silverstone zurückzukehren, doch im ersten Training fiel es mir sehr schwer, ein gutes Gefühl für richtig schnelle Runden zu kriegen", gab West zu. "Im zweiten Training, bei halb nasser, halb trockener Strecke, fuhr ich die meiste Zeit auf Regenreifen. Ganz am Schluss drehte ich noch eine Runde auf Slicks, doch die Zeit reichte nicht, um noch richtig schnell zu werden. Der Regen hatte aber auch seine guten Seiten: Wir gingen nach den Problemen auf nasser Piste in Barcelona diesmal mit einer besonders weichen Fahrwerkseinstellung auf die Strecke, die wir jetzt vielleicht sogar fürs Trockene beibehalten. Federung und Dämpfung waren mit dem neuen Motorrad stets viel härter im Vergleich zu meiner alten MZ. Die MZ ist flexibler und gibt dir mehr Gefühl. Die FTR ist dagegen super-steif und stark, und die Federung war bislang ebenfalls viel zu straff. Mein Problem ist, dass die anderen Fahrer solche Dinge vor der Saison aussortiert haben. Ich muss es während der Rennen tun!"