Derzeit wird wieder heftig über den Einsatz von MZ in der Motorrad-Weltmeisterschaft diskutiert. Der Aufwand und der Wille, den die Sachsen mit sich bringen, ist unbestritten. Aber die goldenen Jahre des Werkes aus Zschopau sind schon lange vorbei.

1971 stand zuletzt ein MZ-Fahrer ganz oben auf dem Podest. Damals gewann der Brite Peter Williams den Ulster Grand Prix in Nordirland in der Klasse bis 350ccm - vor dem Deutschen Dieter Braun auf Yamaha und dem Briten Tony Jefferies auf Yamsel.

Insgesamt 13 WM-Siege wurden auf MZ-Motorrädern errungen. Den ersten Triumph gab es 1959 beim Grand Prix der Nationen 1959 in Monza zu feiern. Ernst Degner gewann damals mit einer Zehntelsekunde Vorsprung auf den Italiener Carlo Ubbiali, der eine MV Agusta pilotierte. Der Schweizer Luigi Taveri kam auf seiner Ducati acht Zehntel hinter Degner ins Ziel.

Das aktuelle MZ-Chassis ist einfach nicht konkurrenzfähig, Foto: MZ Racing
Das aktuelle MZ-Chassis ist einfach nicht konkurrenzfähig, Foto: MZ Racing

Das erfolgreichste Jahr von MZ war 1961 in der Achtelliterklasse. Gleich zum Auftakt der Saison auf dem Hockenheimring gab es einen MZ-Vierfacherfolg. Wieder war es Degner, der den Sieg davontrug - vor seinen Markenkollegen Alan Shepherd, Walter Brehme und Hans Fischer. Degner siegte klar mit 23,3 Sekunden Vorsprung. Auf dem Sachsenring und beim GP der Nationen in Monza ließ der am 8. September 1983 verstorbene Degner weitere Siege folgen. Mit 42 Punkten wurde er damals Vizeweltmeister - hinter Tom Phillis auf Honda.

Zur Saison 1962 hin wechselte Degner zu Suzuki und nahm, zusammen mit Walter Kaaden, das gesamte technische Know-how sowie etliche Baupläne für Zweitaktmotoren und die Resonanzaufladung mit zum japanischen Hersteller. Degner feierte dann 62 seinen größten Triumph und holte sich mit vier Siegen und einem zweiten Rang den Weltmeister-Titel in der Schnapsglasklasse bis 50ccm - auf Suzuki.

500ccm-Weltmeisterschaft nach der Wende

In der Neuzeit nach dem Mauerfall wurde MZ zwischen 1992 und 1998 als MuZ bekannt und umbenannt. Natürlich ersuchte man wieder den Einstieg in den Motorradrennsport. 1998 Tauchten Eskil Suter und Doriano Romboni auf den 500er-Maschinen in der WM auf. Der Schweizer Suter, der jetzt fast das halbe Moto2-Feld mit seinen Fahrwerken ausrüstet, holte auf der MuZ sieben Punkte, Romboni deren vier.

Ein Jahr später setzten die Sachsen auf den Neuseeländer Simon Crafar und den erfahrenen Italiener Luca Cadalora, sowie auf den Niederländer Jürgen van den Goorbergh. Bestes Resultat Crafars war der zehnte Rang beim GP von Großbritannien. Cadalora holte im selben Jahr in Spanien einen achten Rang - seine beste MuZ-Weber-Platzierung.

Luca Cadalora 1999 auf der MuZ-Weber, Foto: Milagro
Luca Cadalora 1999 auf der MuZ-Weber, Foto: Milagro

Van den Goorbergh sorgte für die besten Platzierungen der MuZ. In Catalunya und in Brünn startete der heute 41-jährige jeweils von der Poleposition. Insgesamt 40 Punkte und den 16. Gesamtrang konnte der Niederländer einfahren, beste Platzierung war Rang acht in Catalunya.

Nach der Saison 1999 zog sich MZ aus der 500er-Weltmeisterschaft zurück - aber sogleich mit der Ansage, wieder zurückzukommen. Anfang des neuen Millenniums gingen dann Ralf Waldmann und der Spanier Jose-Luis Cardoso als die best-bezahltesten Arbeitslosen der Motorrad WM in die Geschichte ein. Sie hatten einen voll vergüteten Werksvertrag von MZ in der Tasche, aber das Motorrad wurde nie fertig. Bei der Präsentation war es gar nur mit einem gut lackierten Holzmotor ausgestattet.

Mit Einführung der neuen Moto2-Klasse 2009 kehrte MZ Racing wieder auf die Bühne des GP-Sportes zurück. Aber nach wie vor hat man kein konkurrenzfähiges Chassis entwickeln können, setzte in erster Linie auf eine Honda CRB600 mit Modifikationen. Nun erhält Max Neukirchner auf der einen Seite der Box ein Chassis der Marke FTR - natürlich mit MZ-Aufklebern daran und nicht nur zum Fahren. Man wird sich schon genauer ankucken, was die Mannen um FTR-Boss Steve Bones entwickelt haben.