90 Minuten hatten die mehr als 200 Teams Zeit für eine erste Standortbestimmung auf der 25,378 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring Grand- Prix-Kurs und Nordschleife. Am Ende sorgten vor allem die ‚Underdogs' für erste Überraschungen: Mit einer Rundenzeit von 9:43.141 Minuten fuhren Farnbacher / Simonsen / Lehman / Seefried im Ferrari F430 GTC (#43, Hankook Team Farnbacher) die Bestzeit.
Dem italienischen Sportler dicht auf den Fersen war der Audi R8 LMS mit Biela / Fässler / Kaffer / Hennerici (#99, Phoenix Racing) und der Lexus LF-A mit Hahne / Krumbach / Lotterer / Iida (#51, Gazoo Racing). Die in den Vorjahren siegreiche Mannschaft rund um Teamchef Olaf Manthey belegte im Porsche GT3 R mit den Fahrern Lieb / Bernhard / Dumas / Tiemann (#1, Manthey Racing) Platz vier. Timo Bernhard bringt es auf den Punkt: "Das 24h-Rennen wird immer populärer und jedes Jahr kommen mehr Top-Teams dazu. An der Spitze wird es Jahr für Jahr enger."
Den ersten richtigen Schlagabtausch gibt es bereits am Donnerstagabend. Von 19:30 bis 23:30 Uhr steht das erste von insgesamt zwei Zeittrainings auf dem Programm. Wenn die Lagerfeuer rund um die Nordschleife brennen und der Duft von Grillfleisch durch die Wälder zieht, beginnt der Kampf um die begehrte Pole-Position. TV-Partner ‚Sport 1' überträgt die Zeitenjagd ab 22:30 Uhr. Die endgültige Entscheidung um die besten Positionen in der Startaufstellung fällt im zweiten Zeittraining am Freitag ab 12:45 Uhr.
Timo Bernhard (#1, Porsche GT3 R, Manthey Racing):
"Bereits viermal hier gewonnen
zu haben ist toll. Es sieht auf dem Papier sicherlich auch einfach aus, aber jeder Sieg war
hart erkämpft. Das 24h-Rennen wird immer populärer, dadurch kommen immer mehr
Top-Teams und es wird immer enger an der Spitze - eigentlich ist es inzwischen ein 24-
Stunden-Sprint-Rennen. Du darfst mit dem ganzen Team keine Fehler machen und
musst permanent am Limit fahren - auch nachts. Olaf Manthey hat jahrelang versucht,
das 24h-Rennen als Fahrer zu gewinnen, vielleicht können wir ihm mit unseren Siegen
als Teamchef etwas geben, was ihm als Fahrer verwehrt geblieben ist. Unser Ziel ist
ganz klar - wir wollen den fünften Sieg!"
Dirk Adorf (#26, BMW M3 GT, BMW Motorsport):
"Im ersten Training bin ich mit der
Strecke gut zurechtgekommen. Wir sind hier, um aufs Podium zu fahren. Gegen den
Manthey-Porsche zu siegen, das wird sehr schwer. Wenn aber der Sieg möglich sein
sollte, schlagen wir natürlich zu. Uwe (Alzen) und ich haben uns wahnsinnig gefreut, im
BMW-Team von Schnitzer dabei sein zu dürfen. Das Team arbeitet sehr menschlich und
sehr effizient zusammen. Letztes Jahr bin ich hier die Pole gefahren - das war für das
damalige Team sehr wichtig, und auch das Gefühl als Fahrer ist toll. Aber für das Rennen
spielt es keine Rolle, ob du von Platz eins oder Platz zehn ins Rennen gehst."
Timo Scheider (#100, Audi R8 LMS, Team Abt Sportsline):
"Wer hier antritt und dann
auch noch mit einem solchen Aufgebot wie bei Audi, Porsche oder BMW, kann nur das
Ziel haben, zu gewinnen. Nach meinem ersten Sieg 2003 würde ich gerne wieder ganz
oben auf dem Podium stehen. Maßstab wird für uns ganz klar Manthey sein. Ich habe
aber keinen Bock, dass die wieder gewinnen. Bisher kam ihnen ihr gutes Gesamtpaket
zugute. Sie haben viel Erfahrung und schnelle Leute. Dennoch wollen wir Konkurrenz für
Porsche sein. Ich bin gespannt auf das Rennen. Ich rechne mit einem ‚Sprint' und einem
spannenden Fight bis zur Ziellinie. Die Leistungsdichte ist in diesem Jahr wieder sehr
hoch. Und die Atmosphäre am Ring ist sowieso toll. Ich freue mich auf diese Schlacht.
Das ist nicht einfach nur im Kreis fahren, das wird richtig harte Arbeit."
Titus Dittmann (#58, Chrysler Viper):
"Zum Rennsport kam ich erst vor etwa zehn
Jahren. Mit einem 65er-Mustang bin ich in den historischen Rennsport eingestiegen.
Gemeinsam mit meinem Sohn teile ich meine Leidenschaft zum Schrauben. Doch die
meisten Leute kennen mich aus einem anderen Bereich, dem Skateboarding. Als
angehender Studienrat habe ich 1978 meine Examensarbeit über das Skateboardfahren
geschrieben, 1984 habe ich aber den Beamtenstatus aufgegeben. Seitdem habe ich
mich mit der Organisation von Skateboard-Weltmeisterschaften beschäftigt und vertreibe
neben Skateboards auch Streetwear. Außerdem habe ich eine Stiftung gegründet und
leiste damit Jugendarbeit. An 33 Schulen in Afghanistan habe ich Skateboard-Bahnen
bauen lassen. Nun habe ich einen Weg gefunden, mein Renninteresse und das soziale
Engagement zusammenzubringen. Beim 24h-Rennen bin ich mit einer serienmäßigen
Viper am Start, die richtig wild aussieht. Nach der Umrüstung auf Flüssiggas sind wir hier
umweltfreundlich unterwegs. Mit der Spendenaktion für eine neue Bahn in Afghanistan
haben wir schon 3.000 Euro gesammelt, bis Samstag sollen es 20.000 Euro werden."
Kris Nissen (VW Motorsport-Direktor):
" Ich möchte die Veranstaltung eigentlich von
ganz oben betrachten, nämlich aus Sicht des Volkswagen-Konzerns. So gesehen fahren
mit Porsche und Audi zwei Töchter um den Sieg. Ich denke, dass unser Konzern am
Ende wieder die Nase vorne haben wird. Wir sind hier, um innovative Technik zu
repräsentieren. Unsere Botschaft ist, dass man mit 80 Prozent weniger CO2 unterwegs
sein kann. Im Freien Training hat die Mannschaft mit dem zehnten Gesamtplatz im
Scirocco schon eine ganz gute Leistung gezeigt. Unser Ziel ist es, die Autos in die Top
20 zu bringen. Die GT3-Fahrer werden sicherlich viel riskieren, das könnte unsere
Chance sein. Jedenfalls sind wir stolz, bei dieser tollen Veranstaltung auf der besten und
schwierigsten Rennstrecke der Welt dabei zu sein. Mein Dank gilt den Veranstaltern, die
jedes Jahr wieder ein großartiges Rennen organisieren."
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