Hallo zusammen,
werde jetzt noch auf die schnelle einige Zeilen schreiben - ich fliege gleich nach Singapur. Wir fahren mit dem Porsche Carrera Cup Asia, zusammen mit der Formel 1, auf dieser wirklich sehr schönen Strecke. Eine tolle Abwechslung zu unseren meist neuzeitigen Charakterlosen F1 Rennstrecken. Ich hoffe nur, die haben dort nicht alles neu asphaltiert! Genau das war eigentlich mal sehr schön - auf solchen Wellen kommt mal richtig Bewegung in so ein Auto - und damit auch ordentliche Fahrfehler und Verbremser! Aber die F1-Fahrer haben sich ja sehr beklagt... Schade, heute werden die Strecken für die Autos gebaut, eigentlich sollte das Set-Up dazu da sein, sich den Bedingungen anzupassen! Wer käme auf die Idee jetzt die Nordschleife Topfeben zu machen? Das wäre undenkbar und es wäre auch nicht mehr "Die" Rennstrecke!

Aber die Kulisse und das Feeling im Flutlicht zu fahren sind was ganz besonderes. Ich war erstaunt, wie viele Deutsche Fans in 2008 dort waren - ich hoffe das ist auch jetzt wieder so.

Motorschaden kostete massig Punkte

Meine Situation ist ja nicht so schlecht. Ich liege jetzt sechs Punkte hinter Tim Sudgen und ich versuche weiter aufzuholen. Mein Motorschaden in Zhuhai hat uns vieles Kaputtgemacht. Wir würden ohne diese Malheur mit über 20 Punkten die Tabelle anführen, aber so ist wieder Kämpfen angesagt! Ich bin mit meinen Team Starchase Porsche Center Nanjing sehr zufrieden. Auch mein Ingenieur Frank Rohwer macht einen guten Job und fühlt sich in Asien richtig wohl - natürlich fliegen wir nur zu den Rennen rüber. Ansonsten ist es daheim doch noch am schönsten!

Nico Menzel hat sich den Pokal geholt, Foto: Christian Menzel
Nico Menzel hat sich den Pokal geholt, Foto: Christian Menzel

Am Wochenende hat sich mein alter Rennfahrerkollege Jan Seyffarth in Barcelona beim Carrera Cup weh getan - ich wünsche ihm von hier aus alles Gute und schnelle Genesung. Es hat sich leider gezeigt, dass wir beim Thema Seitenaufprall nacharbeiten müssen. Da muss mehr gemacht werden wie nur Käfig und Kunststofftüre. Wenn ich da an meinem STW BMW 320i von 1997 denke, der war wirklich Klasse gemacht. Starker Käfig, Stahltüren mit Crashstruktur sowie nochmals Kohlefaserplatten an der Käfigstruktur. Damals hatte man aus dem tödlichen Unfall von Keith Odor einiges gelernt. Das ist jetzt 14 Jahre her... Ich hoffe wir lernen daraus auch etwas - aber bitte bevor es wieder einen Toten gibt!

Sohn Nico hat am Sonntag seinen Titel in der Bambini Kart Challenge verteidigt und damit erneut die Meisterschaft gewonnen. Das macht mich stolz. Immerhin bis zu 34 Teilnehmer waren in 2009 am Start und Nico konnte 8 von 15 Rennen gewinnen. Die einheitlichen Motoren werden Morgens vor dem Rennen um 8:15 Uhr verlost. Die Reifen und das Benzin kommen aus dem Parc Ferme und können so nicht manipuliert werden. So haben Papas mit dicker Brieftasche keine Chance. Wir versuchen den besten Fahrer und Chassisabstimmer zu suchen - und nicht den besten Motorentuner! Gleichzeitig sind die Kosten deutlich günstiger als anderswo. Unseren Sponsoren und Partnern sei Dank! Auch meinem Co-Schrauber Peter Küster muss ich immer danken. Er ist eine tolle Ergänzung für mich, und ich kann mich dadurch mehr um Nico und Set-Up Dinge kümmern. Das ist wirklich sehr spannend, wie so ein kleines Kart auf Änderungen reagiert - auch erstaunlich wie die Kinder das schon merken und auch schön erklären können!

Tadel an Mr. Briatore

Nächstes Jahr werden wir bei den Junioren starten. Das wird für Nico eine harte Sache werden. Das ist eine andere Liga und die Jungs warten nur darauf die "Kleinen" ordentlich in die Mangel zu nehmen... . Oh, in 25 Minuten geht zum Flughafen! Ich werde mal gucken, ob es wieder einer wagt absichtlich in die Mauer zu fahren...

Unglaublich dieser Skandal. Viele Kommentare und Meinungen kann ich mir jetzt sparen, es wurde genug "Wahres" geschrieben und ich denke das Fahrerlagerverbot für Mr. Briatore ist für ihn genug Strafe! Das wird seinem Ego richtig weh tun - seine "Welt" gibt es für Ihn jetzt nicht mehr - auch sein brasilianischer Ex-Fahrer hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Neben der Tatsache sportlich, gefährlich für Streckenposten, Fahrerkollegen und Zuschauer gehandelt zu haben, hat man auch mit den vielen Arbeitsplätzen von den Renault Team gespielt! Zum Glück hat die FIA hier richtig entschieden. 100 prozentige Sauerei, egal wie hoch der Druck unter Mr. B. auch gewesen sein mag, hier hätte ein Fahrer nicht mitmachen dürfen - das geht zu weit! Aber ich denke, er wird in der F1 auch nicht wirklich gebraucht... Sein Papa hätte ihm bei der Bambini Challenge in Kerpen nicht helfen können!!!

Auf dem Rückflug werde ich mal wieder viel Zeit haben. Ich hoffe es gibt einiges zu schreiben.