Ich bin ganz furchtbar müde. Das ist aber der Normalzustand nach einer solchen Rennwoche und ich sage bewusst nicht Wochenende, denn Anreise war ja bereits am Mittwoch. Neben dem Racing gibt`s hier richtig viel zu tun. Eine Autogrammstunde jagt die nächste und wir müssen im Vorfeld einen richtigen `Stundenplan` erstellen, damit keiner zu kurz kommt. Nun muss man sich am Nürburgring nicht denken, dass man hier als Fahrer einfach mal auf direktem Wege von A nach B gehen kann. Man muss mindestens drei Stopps einrechnen, wenn man sich durchs Fahrerlager bewegt und auch das kann ganz schön anstrengend werden.

Großer Andrang am Nürburgring, Foto: Ellen Lohr
Großer Andrang am Nürburgring, Foto: Ellen Lohr

Das Drumherum ist aber auch absolut einmalig. In Le Mans oder Jarama gibt es auch Massen von Zuschauern, aber am Ring gibt es eben diese einzigartige Mischung aus Rennen und Trucker Festival mit Musik und Feuerwerk. Jeder der im Truck Business was auf sich hält ist hier und denkt sich für die Zuschauer etwas besonderes aus. Auch wir haben mit der Päsentation unseres Songs Unbelievable Power von Mum`s best (www.mumsbest.de) was zu bieten. Mum und ihre Jungs spielen sich drei Tage lang die Finger wund und immer wenn ich mit dem Truck auf die Rennstrecke fahre, verabschieden sie sich mit `unserem` Lied. Das ist Motivation pur und beim zweiten Rennen des Tages wirkt sich dieser Ansporn auch in einem Ergebnis aus.

Dicke Hälse

Beim ersten Run allerdings ist es zäh. Beim Truck GP kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass der ein oder andere leicht übermotiviert an die Sache herangeht und dementsprechend die Fetzen fliegen. Das ist natürlich gut für mich, denn mit einem Auge für die Lücke kann man hier immer einige Plätze gutmachen, auch wenn das Arbeitsgerät nicht zu den schnellsten gehört. Zwar erwischt es mich am Start auch und ich werde umgedreht, allerdings ist das insofern unerheblich, als dass das Rennen bereits in der ersten Runde abgebrochen wird. Zu viele Zwischenfälle und daraus resultierend zuviel Schrott auf der Strecke. Beim Restart geht dann für mich alles gut, für andere nicht und ich fahre eine Zeitlang auf Position 15 als ich in ein weiteres Techtelmechtel verstrickt werde. Der Russe Egorov fährt mir auf die Hinterachse, das bringt ihm eine Zeitstrafe und mir das frühzeitige Aus.

Im zweiten Rennen dann gibt es offensichtlich ein paar Fahrer mit dickem Hals aus dem ersten Lauf, so dass ich aus der letzten Reihe kommend nur die oben beschriebenen Lücken finden muss um nach vorne zu fahren. Nachdem ich vor dem Rennen dachte, dass das ein eher ereignisloses Rennen für mich werden wird, habe ich schlussendlich bis zur letzten Runde zu tun. Ein 12. Platz ist ein sehr, sehr schöner Abschluss für ein harzig angelaufenes Rennwochenende.

Ergebnisse des Tages:
erster Lauf: 1. Albacete 2. Hahn 3. Kiss 4. Vrsecky 5. Oestreich
zweiter Lauf: 1. Kiss 2. Oestreich 3. Hahn 4. Vrsecky 5. Lacko

In der Meisterschaft führt damit weiterhin Albacete vor Hahn und Oestreich.