Vom prall gefüllten historischen Fahrerlager, wo sich Dutzende von Vorkriegsrennwagen trafen, bis zum Mercedes-Benz-Paddock mit Traum sport wagen aus Stuttgarter Produktion reichte die Palette der Highlights. An die Tradition der Langstreckenrennen in der legendären "Grünen Hölle" der Nürburgring-Nordschleife knüpfte das 300km-Rennen für Touren wagen und GTs an, in dem Pole-Sitter Wolfgang Pohl (Porsche 911 RSR) den Sieg erringen konnte. Für ein farbenfrohes Geschehen in Fahrerlager und auf der Strecke sorgten außerdem die vielfältigen Angebote für historische Breitensportler.

Abgesehen von den durchwachsenen Wetterverhältnissen fiel das Fazit der Organisatoren nach dem ADAC Eifelrennen rundweg positiv aus: "Wir haben von Zuschauern und Teilnehmern an diesem Wochenende sehr viel positives Feedback bekommen", freute sich Orgaleiter Peter Geishecker (Köln). "Dass fast 1.000 historische Automobile für die Rennen, Revivals und Gleichmäßigkeitsprüfungen angemeldet waren, zeigt, wie gut der Ruf der Veranstaltung inzwischen ist und sagt gleichzeitig etwas darüber, wie vielfältig das Geschehen an diesem Wochenende war."

Von Formel-1- und Gruppe-C-Boliden über Formel-Junior- und Formel-3-Fahrzeuge aus den 60er Jahren bis hin zum gigantischen Feld des 300km-Rennens reichte die Auswahl auf der Strecke, die im Fahrerlager durch einmalige Ausstellungsstücke, Markenclub-Fahrzeuge und viele weitere große und kleine Highlights ergänzt wurde.

Hans Herrmann: "Erinnerungen an die gute, alte Zeit tanken"

Zu den Höhepunkten gehörte eine Parade von Schaustücken aus dem Werksmuseum von Mercedes-Benz. Sechs Supersportwagen, die vom Simplex aus dem Jahr 1902 bis zum Mercedes-Benz SLS AMG von 2010 reichten, dokumentierten Meilensteine des Automobilbaus. Am Steuer der Fahrzeuge nahmen prominente Piloten Platz, die beim traditionsreichsten Rund strecken rennen Deutschlands auch einen Ausflug in die eigene Rennsport-Vita machten.

Der Senior Hans Herrmann (82) war nach Revivalrunden auf der Strecke und dicht umlagerter Auto grammstunde höchst angetan: "Ich bin angenehm überrascht über die Begeisterung der Menschen hier am Ring", so die Langstrecken- und Sportwagen-Legende. "Hier kann man viele Erinnerungen an die guten, alten Zeiten tanken." Zu seinen Kollegen im Mercedes-Kader gehörte DTM-Rekordchampion Bernd Schneider, der sich erinnerte: "Ich kenne das Eifelrennen noch aus meiner Zeit als Nachwuchsfahrer und finde seine Entwicklung hin zur Historie wunderbar. Beim ADAC-Eifelrennen gibt es viele Vorkriegs- bis 90er-Jahre-Fahrzeuge, die alle liebevoll mit viel Herzblut restauriert sind. Ich habe sogar eigene alte DTM-Fahrzeuge und meinen Gruppe-C-Porsche wiederentdeckt. Das war für mich eine Zeitreise in die eigene Geschichte."

Porsche-Pilot Wolfgang Pohl siegt beim Eifelrennen

Beim sportlichen Highlight des ADAC Eifelrennens konnte der Vorjahreszweite den Sieg holen: Wolfgang Pohl fuhr im Porsche 911 RSR den versammelten Konkurrenten davon und siegte schließlich mit einem souveränen Vorsprung von 3:08.1 Min. vor dem unter Pseudonym startenden Pedro Sanchez (Porsche Carrera RSR). "Das ist für mich als Amateur etwas ganz Besonderes, das Eifelrennen gewonnen zu haben", strahlte der Bielefelder anschließend. "Nun reihe ich mich auf der großen Tafel der Sieger in eine unglaublich prominente Reihe von Vorgängern ein."

Den besten Start erwischte allerdings der Teamkollege des späteren Gewinners: Vorjahressieger Daniel Schrey ging im Porsche 911 RS zunächst in Führung, konnte dies aber nicht in den Triumph umsetzen: Bei wechselhafter Witterung entwickelte sich ein Reifenpoker, bei dem viele Piloten teilweise mehrfach zwischen Regenreifen und Slicks wechselten. "Mit den Regenreifen kam ich überhaupt nicht zurecht", seufzte Schrey, "ich konnte mit ihnen einfach keinen Grip aufbauen."

So blieb ihm schließlich nur übrig, sich in der Verfolgergruppe einzureihen, während der von Beginn an auf Regenreifen fahrende Pohl seinen Vorsprung kontinuierlich ausbaute. Die einzigen Piloten mit Chancen, die Porsche-Dominanz zu durchbrechen, hatten Pech: Klaus Graf lag im BMW M1 in Schlagdistanz zur Spitze, als er nach einem Ausrutscher weit zurückfiel. Auch Jens Schäfer konnte in seiner Renault Alpine A110 die Pace mitgehen und rangierte gegen Rennende auf Platz vier, musste dann aber vor Beginn der letzten Runde zum Nachtanken die Box anlaufen.