Für Mario Theissen war das 24-Stunden-Rennen vor elf Jahren der erste große Einsatz als BMW Motorsport Direktor. Der Triumph mit dem BMW V12 LMR hat für ihn deshalb noch immer eine große Bedeutung, wie Theissen im Interview verrät.

Herr Theissen, was hat sich in Le Mans seit 1999 verändert?

Mario Theissen: "Natürlich hat sich das 24-Stunden-Rennen in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Dem ACO ist es gelungen, viele neue Impulse aufzugreifen, dabei aber die einzigartige Atmosphäre dieser Veranstaltung zu bewahren. Obwohl am Freitag gar nicht gefahren wird, sind unzählige Fans an der Strecke. Das zeigt, welche Anziehungskraft die 24 Stunden von Le Mans haben. Das war schon 1999 bei unserem Sieg mit dem BMW V12 LMR so und hat sich nicht verändert."

Wie ist das Rennwochenende bisher für BMW verlaufen?

Theissen: "Man muss in Betracht ziehen, dass wir hier nicht mit demselben Auto am Start sind, das am Nürburgring gewonnen hat. Nach dem Reglement mussten etliche Modifikationen am BMW M3 GT2 vorgenommen werden. Daher fehlt es uns mit dem Auto in dieser Spezifikation noch an Erfahrung, so dass wir das Training und die Qualifyings gewissermaßen als Test nutzen mussten. Am Mittwoch war unser Rückstand auf die Spitze in der LM GT2-Klasse erheblich. Das Team hat danach intensiv am Set-up gearbeitet und viele Veränderungen vorgenommen, die sich ausgezahlt haben. Außerdem finden sich unsere Fahrer, von denen drei noch nie hier in Le Mans gefahren sind, immer besser zurecht. Unsere Lernkurve zeigt deutlich nach oben. Wir sind zuversichtlich, morgen im Rennen konkurrenzfähig zu sein."

Wer ist der härteste Konkurrent in der LM GT2-Kategorie?

Theissen: "Diese Klasse ist außerordentlich gut besetzt. Ganz gleich ob Porsche, Ferrari oder Corvette: Es gibt viele Kandidaten, die das Zeug dazu haben, das Rennen zu gewinnen. Für alle ist es zunächst einmal wichtig, die kompletten 24 Stunden zu überstehen. Es wird ganz sicher Zwischenfälle geben – und da ist es wichtig, nicht dabei zu sein. Für uns wäre ein Podestplatz in jedem Fall ein großer Erfolg, schließlich ist es seit langer Zeit wieder unser erster Auftritt in Le Mans."

Freut es Sie, dass das BMW Art Car bei den Fans so gut ankommt?

Theissen: "Ja, aber es überrascht mich nicht. Der Einsatz von BMW Art Cars in Le Mans hat eine lange Tradition. Daran erinnern sich auch die Motorsport-begeisterten Zuschauer genau. Hinzu kommt, dass das Design von Jeff Koons einfach sensationell gut gelungen ist und sehr gut zur Dynamik des BMW M3 GT2 passt. Eine solche Kombination aus Rennsport und Kunst ist für jeden faszinierend."