James Hinchcliffe hat sich den Sieg beim prestigeträchtigen IndyCar Grand Prix von Long Beach geholt. Der Kanadier in Diensten von Schmidt Peterson Motorsport setzte sich mit einer cleveren Strategie und etwas Hilfe der von technischen Problemen geplagten Konkurrenz durch und ging nach 85 Runden vor Sebastian Bourdais und Josef Newgarden über den Zielstrich. Polesitter Helio Castroneves konnte sich von seinem schlechten Start ins Rennen nicht erholen, während Andretti Autosport einen katastrophalen Tag erlebte.

Sowohl Hinchcliffe als auch Ryan Hunter-Reay und Scott Dixon gingen gleich am Start an Castroneves vorbei, während in Kurve vier Will Power bei einem missglückten Überholversuch Charlie Kimball in die Mauer schickte. Für Kimball war das Rennen damit beendet. Nach dem Re-Start in Runde fünf begann Leader Dixon bereits Benzin zu sparen, weshalb ihm Hinchcliffe und Hunter-Reay dicht auf den Fersen bleiben konnten.

In Runde 16 kam Dixon zum Boxenstopp. Der Plan des Neuseeländers, auf eine Dreistopp-Strategie zu wechseln, sollte jedoch nicht aufgehen. An der Spitze stoppten in Runde 28 Hinchcliffe und Alexander Rossi, während Hunter-Reay noch eine Runde länger draußen blieb. Dixons Gegner hielten an ihrer Zweistopp-Strategie fest.

Hinchcliffe gewann in Long Beach sein zweites Rennen für Schmidt Peterson Motorsport, Foto: IndyCar
Hinchcliffe gewann in Long Beach sein zweites Rennen für Schmidt Peterson Motorsport, Foto: IndyCar

Dixon behauptete nach den Boxenstopps der Konkurrenz zunächst wieder die Führung, bis er in Runde 41 zum zweiten Mal bei seiner Ganassi-Crew vorbeischaute. Der Vorsprung reichte jedoch, um auf Platz fünf vor Graham Rahal wieder zurück auf die Strecke zu kommen. An der Spitze waren derweil Hunter-Reay, Hinchcliffe und Ex-Formel-1-Pilot Alexander Rossi innerhalb von drei Sekunden. Auftaktsieger Bourdais lag zu diesem Zeitpunkt als Vierter über zehn Sekunden hinter dem Führungstrio.

Aufgrund seiner Dreistopp-Strategie konnte Dixon jedoch auf den weicheren Reifen den Abstand zur Spitze sukzessive verringern. In Runde 55 kam das Andretti-Duo Hunter-Reay und Rossi zum letzten Boxenstopp, während es dieses Mal Hinchcliffe war, der eine Runde länger auf der Strecke blieb. Mit dieser Strategie konnte 'Hinchtown' sich wieder vor die beiden Andretti-Autos setzen, was sich für ihn als entscheidender Schritt in Richtung Sieg erweisen sollte.

Dixon geriet an der Spitze unter Druck von Newgarden und Castroneves, kam aber in Runde 62, zwei Umläufe nach seinen Verfolgern, zum dritten Mal an die Box und gab die Führung an Hinchcliffe ab. Kurz darauf begann das Andretti-Drama, als Rossis Bolide auf Platz zwei liegend ausrollte.

Nach der Neutralisierung lag Hinchcliffe beim Re-Start in Runde 69 vor Rossi-Teamkollge Hunter-Reay, Bourdais, Newgarden und Dixon. Auf den weichen Reifen konnte Hinchcliffe sogleich einen Vorsprung von etwa drei Sekunden herausfahren, doch Hunter-Reay ließ sich nicht abschütteln. Dahinter wurde es im wieder eng zusammenliegenden Feld jedoch eng.

Ryan Hunter-Reay und die Andretti-Mannschaft waren vom Pech verfolgt, Foto: IndyCar
Ryan Hunter-Reay und die Andretti-Mannschaft waren vom Pech verfolgt, Foto: IndyCar

Mikhail Aleshin kollidierte mit Tony Kanaan, während nach Rossi zwei weitere Ganassi-Autos die Segel streichen mussten: Takuma Sato schied mit einem Dreher aus, und fünf Runden vor der Zielflagge rollte Hunter-Reay auf der Jagd nach Leader Hinchcliffe aus.

Das Rennen wurde nach einer erneuten Safety-Car-Phase noch einmal für drei Runden gestartet, doch Hinchcliffe verteidigte seine Führung vor Bourdais, Newgarden, Dixon und Pagenaud, die allesamt auf frischeren Reifen unterwegs waren. Mit anderthalb Sekunden Vorsprung konnte Hinchcliffe seinen zweiten Sieg für Schmidt Peterson Motorsport sicherstellen - den ersten seit 2015.

Hinter Bourdais komplettierte Newgarden das Podium, gefolgt von Dixon, Pagenaud, Jones, Munoz, Pigot, Castroneves und Rahal. In der Gesamtwertung liegt nach dem zweiten von 17 Saisonrennen nach wie vor Bourdais an der Spitze, gefolgt von Hinchcliffe und dem amtierenden Champion Simon Pagenaud. Der nächste Lauf findet 23. April im Barber Motorsports Park statt.