Beim Saisonfinale der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft auf dem Hockenheimring holte sich Yamaha den Titel in der Markenmeisterschaft. Martin Bauer sorgte beim weltweit ersten Renneinsatz von Hondas elektronischem Racing C-ABS für ein hervorragendes Resultat der neuen Technik. Bauer und Teuchert machten einmal mehr die Siege unter sich aus. Im Vormittagsrennen gewann Bauer vor Teuchert und dem Österreicher Andreas Meklau. Am Nachmittag drehte Teuchert den Spieß um und siegte vor Bauer und dem Tschechen Matej Smrz.

Lauf 1:

Beim Vormittagsrennen setzte sich Yamaha-Pilot Jörg Teuchert sofort in Szene und versuchte die Flucht. Doch mehr als 1,5 Sekunden kam der Superbike-Meister 2009 nicht von seinem Verfolger Martin Bauer weg. Im Gegenteil, der Österreicher fuhr im letzten Drittel des Rennens an Teuchert heran und überholte ihn. Teuchert konnte Bauer zwar folgen, aber nicht mehr attackieren. Martin Bauer fuhr damit beim weltweit ersten Renneinsatz von Hondas elektronischem Racing C-ABS einen Sieg ein.

Dessen Landsmann Andreas Meklau konnte seine zweite Startposition nicht nutzen und kam nur auf Rang sechs aus der ersten Runde zurück. Wie schon in Assen musste er sich auf die Verfolgungsjagd machen. Und in den letzten drei Runden wurde es für Bauer und Teuchert tatsächlich noch einmal knapp, denn Meklau fuhr bis auf 0,8 Sekunden an das Führungsduo heran. "Es wäre nicht schlecht, wenn die IDM-Rennen etwas länger wären", war der verständliche Wunsch von Meklau. So blieb ihm erneut ein dritter Rang in einem IDM-Rennen. Im Kampf um Rang vier setzte sich der Ungar Gabor Rizmayer gegen den Glauchauer Arne Tode durch und wahrte so seine Chance auf einen Podestplatz in der Meisterschaftswertung.

Drei Sekunden hinter Rizmayer und Tode wurde der Berliner Dario Giuseppetti Sechster, vor KTM-Pilot Stefan Nebel, dem Schweizer Roman Stamm und Werner Daemen. Daemen verspielte mit diesem Resultat seine Chance auf den Vizemeistertitel. Nebel hatte vor dem abschließenden Rennen 20 Zählern Vorsprung auf den Belgier.

Lauf 2:

Beim Start zum zweiten Rennen fehlte der Norweger Kai-Borre Andersen, wegen einer schweren Gehirnerschütterung, die sich Kai-Borre beim Warm up-Sturz zugezogen hatte. Auch Jeremy McWilliams musste auf das zweite Rennen verzichten, da er sich bei einem Sturz im Vormittagsrennen verletzt hatte. So blieb für KTM nur noch Stefan Nebel im Einsatz, doch auch der sollte wenig Glück haben.

Vom Start weg zog erneut Jörg Teuchert davon, gefolgt von den Österreichern Andreas Meklau und Martin Bauer. Endlich war Meklau mal ein guter Start geglückt und er von Anfang an bei der Musik dabei. Doch seine Suzuki warf ihn in Runde zwei mit einem heftigen Highsider ab, statt auf das Podest kam er ins Medical Center. Dort wurde eine Verletzung der linken Hand diagnostiziert.

An der Spitze erneut Teuchert vor Bauer. Dieses Mal kam Teuchert bis zum Beginn der neunten Runde 3,7 Sekunden von Bauer weg, das war die Entscheidung. Denn in dieser Runde kam es zu einem Sturz von Philipp Hafeneger. Stefan Nebel war davon so irritiert, dass er ebenfalls zu Boden ging - und zunächst auf der Strecke liegen blieb. Das führte zum Abbruch des Rennens. Teuchert führte 3,7 Sekunden vor Bauer, gefolgt von Daemen und Smrz.

Vor dem Neustart musste Stefan Nebel ins Medical Center, dort kam es zu Missverständnissen. Nach kurzer Behandlung konnte Nebel das Medical Center wieder verlassen. "Zurück in die Box", war die Aussage des Arztes, was nicht heißen sollte: "Zurück ins Rennen." Doch Nebel verstand das als "harter Hund" anders und setzte sich gerade noch rechtzeitig zum Neustart auf seine KTM. Doch der Rennarzt stoppte den Elan von Stefan und holte ihn zurück.

Neustart also ohne Stefan Nebel und nunmehr auch ohne KTM-Piloten. Dieses Mal ging Martin Bauer in Front und versuchte sich von den übrigen Piloten zu lösen. Mehr als eine Sekunde konnte er Teuchert jedoch nicht abnehmen. Der Yamaha-Pilot behielt in der Addition der beiden Teilrennen die Bestzeit und gewann vor Martin Bauer. In der letzten Runde setzte sich der Tscheche Matej Smrz noch gegen den Belgier Werner Daemen durch, der damit auch in der Addition seinen Podestplatz verlor.

Hinter Teuchert, Bauer, Smrz und Daemen wurden der Spanier Julian Mazuecos, der Ungar Gabor Rizmayer, der Schweizer Roman Stamm und Ducati-Pilot Dario Giuseppetti auf den Plätzen fünf bis acht gewertet.

Nach dem Rennen wurden Proteste wegen angeblich nicht regelkonformer Teile an den Motorrädern von Werner Daemen (Kurbeltrieb) und Jörg Teuchert (Ventiltrieb) eingereicht. Beide wurden nach technischen Überprüfungen als unbegründet zurück gewiesen.

Als neuer Deutscher Meister kam Jörg Teuchert auf insgesamt 293 Punkte. Stefan Nebel behielt seinen Vizemeistertitel (184 Zähler). Das Rennen um Platz drei der Meisterschaft war besonders eng. Sowohl der Belgier Werner Daemen als auch der Ungar Gabor Rizmayer kommen auf 173 Punkte. Jeder der beiden hat zwei Rennen gewonnen. Daemen hat einen zweiten Platz vom Saisonauftakt auf dem EuroSpeedway - der war am Ende ausschlaggebend, dass Daemen Meisterschafts-Dritter wurde.

In der Markenmeisterschaft hat sich - vor allem dank Teucherts starker Leistung - Yamaha mit 410 Punkten durchgesetzt. Honda kommt auf 366 Zähler und vermisst vor allem die fehlenden Punkte aus der Zeit von Martin Bauers langer Verletzungspause. BMW wurde Dritter, knapp vor KTM.