Am Schleizer Dreieck war der Berliner Ducati-Pilot Dario Giuseppetti am Wochenende (31. Juli bis 1. August) einfach nicht zu stoppen. In der Klasse IDM Superbike hatte er sich bereits am Samstag die Pole Position gesichert, anschließend konnte er am Sonntag vor 40.500 Zuschauern bei besten Witterungsbedingungen zwei Siege herausfahren. Stefan Nebel stand ebenfalls in beiden Rennen auf dem Podest. Der KTM-Pilot aus Velbert wurde in Lauf eins Zweiter und am Nachmittag Dritter. Die beiden anderen Podestplätze gingen an den Meisterschaftsführenden Karl Muggeridge (Honda) in Lauf 1 und an Martin Bauer (KTM) in Lauf 2.

Souverän auf die Pole Position gewartet

Der 25-jährige Dario Giuseppetti aus dem Hertrampf Ducati-Team hatte bereits am Samstag fast überraschend seine Stärke demonstriert. Obwohl am Freitag im freien Training noch sein eigentlicher Einsatzmotor kaputt gegangen war, konnte er sich in nur 19 Runden im ersten Zeittraining die Bestzeit sichern. Seine Konkurrenten aus Reihe eins - Muggeridge, Nebel und Bauer - hatten bis zu doppelt so viele Umläufe gebraucht, um auf ihre Bestzeit zu kommen. Am Samstagnachmittag gab es fast keine Zeitenverbesserungen mehr, Giuseppetti hockte in der Box und wartete einfach ab. Nur zum Schluss drehte er noch eine Runde für die Fans.

In den Rennen sollte es für Giuseppetti nicht so leicht aussehen. Der Berliner sah sich jeweils bis knapp nach Halbzeit der 20-Runden-Hatz in harte, aber stets faire, Kämpfe verstrickt. Dabei mischten immer Bauer, Nebel und Muggeridge, sowie der BMW-Pilot Werner Daemen und der Yamaha-Mann Jörg Teuchert vorne mit. Allerdings hatten die nicht so ganz das Glück auf ihrer Seite. Teuchert konnte zwar zwei Mal den sechsten Rang holen, doch hatte der Hersbrucker eigentlich etwas mehr auf dem Ergebnis-Radar gehabt. Daemen fiel im ersten Lauf mit einem technischen Defekt aus, im zweiten Rennen wurde er Vierter.

Lauf eins war bis zur Halbzeit vom Kampf zwischen Giuseppetti und Muggeridge geprägt. Der Australier war vom Start weg in Front gegangen, der Berliner musste sich zunächst mit Nebel, Didier van Keymeulen und mit Daemen herumschlagen. Als das dann in Runde acht abgehakt war, legte er sich den Honda-Piloten an der Spitze zurecht. In einer Harakiri-Aktion kam Giuseppetti schließlich endgültig an Muggeridge vorbei. "Ich dachte noch: Jetzt bin ich vorne, das kann nicht gut gehen", kommentierte der dahinter fahrende Nebel diesen Überholvorgang. Doch es ging gut.

Auf und davon

Als Giuseppetti die Führung innehatte, machte er sich in beiden Läufen ab Halbzeit aus dem Staub. Doch dahinter sollte noch hart gekämpft werden, auch wenn der zweite Lauf dabei der spannendere war. Denn als Muggeridge im Mittagsrennen sah, dass er gegen die vor ihm fahrenden Giuseppetti und Nebel nicht mehr viel ausrichten konnte, nahm er etwas an Dampf heraus. Sein härtester Meisterschaftskonkurrent Daemen war da schon ausgefallen.

Im zweiten Lauf aber sollte der Kampf um die Ränge zwei und drei bis zur letzten Runde spannend bleiben. Bauer konnte sich nur eine kleine Lücke zu den Verfolgern sichern, Daemen lag vor dem Ziel noch vor Nebel. Aus der letzten Kurve aber kam der Deutsche besser heraus und schlug den Belgier um anderthalb Zehntel. Schon im letzten Jahr war es das Duell Nebel gegen Daemen gewesen, damals war kein Vorteil für einen der Konkurrenten auszumachen, daher mussten sich beide den dritten Rang teilen. Dieses Mal aber musste sich Daemen mit Rang vier vor Muggeridge und Teuchert zufrieden geben.

Starke Leistungen auch hinter den Spitzen

Mit Rang fünf hinter Bauer sicherte sich im ersten Lauf der Australier Gareth Jones sein bislang bestes Saisonergebnis. Er konnte sich gut in Szene setzen und auf der Honda auch Teuchert hinter sich halten. Dessen Teamkollege Sascha Hommel - der amtierende Meister der IDM Supersport - holte mit Rang sieben sein bislang bestes Ergebnis in der Superbike-Klasse.

In der Gesamtwertung konnte Muggeridge weiterhin die Führung behaupten. Er liegt nun mit 195 Punkten und damit 23 Zählern Vorsprung auf Daemen wieder etwas klarer an der Spitze, als noch vor dem Wochenende. Martin Bauer (163 Punkte) konnte an Boden gut machen, Nebel (146) und Giuseppetti (130) konnten sogar ihre Platzierungen verbessern.