Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt bewegten sich die beiden Laufsieger der IDM Superbike, der Australier Karl Muggeridge und der Österreicher Martin Bauer, am Wochenende (18. - 20. Juni 2010) auf dem Sachsenring. Vor 27.500 Zuschauern sicherten sie sich jeweils einen Sieg in der Königsklasse des deutschen Motorradsportes, hatten aber jeweils auch einen Ausfall zu verbuchen. Während bei Bauer im ersten Lauf die Technik der KTM RC8R streikte, musste Muggeridge im zweiten Rennen nach einer Kollision mit dem amtierenden Meister Jörg Teuchert ins Kiesbett.

Spannung pur auf der Grand Prix-Strecke in Sachsen

Beide Superbike-Rennen auf dem Sachsenring waren von ungeheurer Spannung geprägt. Im ersten Lauf waren es bis gegen Halbzeit sogar sage und schreibe neun Piloten, die um den Sieg kämpften. Erst auf den letzten Kilometern fuhr der Polesetter und Meisterschaftsleader Muggeridge mit der Honda CBR1000RR einen Vorsprung von 1,2 Sekunden heraus. Werner Daemen aus Belgien belegte auf BMW S1000RR Rang zwei, Stefan Nebel aus Velbert wurde auf der zweiten Werks-KTM Dritter.

Auch im zweiten Rennen sollte die Entscheidung erst zum Ende des 21-Runden-Rennens fallen. Dario Giuseppetti ritt auf der Hertrampf-Ducati 1098 in der Queckenbergkurve vor Start-Ziel eine finale Attacke gegen Martin Bauer, musste sich am Ende aber um 0,045 Sekunden geschlagen geben. Trotzdem wurde es der erste Podestplatz des Berliners Giuseppetti. Im ersten Lauf am Mittag hatte er diesen auf Rang vier noch um eine Hundertstel verpasst.

Stürze der Favoriten in Lauf zwei

Beide Rennen der IDM Superbike waren durchaus hart umkämpft. Doch im zweiten Rennen wurden härtere Bandagen als sonst ausgepackt. Da berührten sich BMW-Ass Barry Veneman und Muggeridge während des Rennverlaufes beim Überholen in der ersten Kurve, woraufhin der Australier kurzerhand wild gegen den Niederländer gestikulierte und mit dem Finger an die Stirn tippte. Nur wenige Kurven später kam es zu einer umstrittenen Kollision zwischen Muggeridge und Teuchert, wobei beide zu Boden mussten. Daemen, der direkt dahinter fuhr, sagte dazu: "Es war ein Rennunfall, ich würde keinem der beiden die Schuld geben."

Auch Veneman musste kurze Zeit später aus dem Sattel seiner BMW. Eingangs Omega flog er in hohem Bogen per Highsider ab und musste zunächst zur vorsorglichen Untersuchung ins Medical Center gebracht werden. Zur Siegerehrung war er aber schon wieder in der Boxengasse und applaudierte seinem Teamkollegen Daemen.

Tolle Rennen von Giuseppetti

Nach viel Pech, technischen Defekten, Ausfällen und Nullern gab es für den Berliner Giuseppetti auf dem Sachsenring endlich das erste Podest der Saison auf der Hertrampf-Ducati. Dabei zeigte der ehemalige GP125-Pilot außerordentliches Geschick, führte das zweite Rennen sogar mehrere Runden lang an und vereitelte auch einen Fluchtversuch Bauers. Dass er sich am Ende mit Rang zwei hinter dem mehrfachen Meister begnügen musste, störte ihn nicht. "Ich habe alles versucht, um noch an Martin vorbei zu kommen. Aber es hat nicht gereicht. Trotzdem bin ich glücklich, dass wir nach so langer Zeit endlich das erste Podest geholt haben, das haben meine Jungs, die viel mit mir gelitten haben, echt verdient", fasste er zusammen.

Muggeridge "Halbzeitmeister"

Zur Halbzeit der IDM Superbike-Saison 2010 und nach acht von 16 gefahrenen Rennen führt Honda-Pilot Muggeridge mit 148 Zählern die Tabelle an. Bauer auf Rang zwei hat 36 Punkte Rückstand auf den Leader, bei Daemen sind es drei mehr. Der amtierende Meister Teuchert ist auf den sechsten Gesamtrang hinter Nebel und Veneman abgerutscht und hat 87 Zähler auf seinem Konto. Die Markenmeisterschaft führt KTM vor Honda und BMW an.