Nach einem äußerst spannenden und teils dramatischen Achtkampf über 537 Runden (3761,148 km) hatten Philipp Eng, Nicolas „Nick“ Yelloly und der zweimalige DTM-Champion Marco Wittmann im werksunterstützten BMW M4 GT3 des Teams ROWE Racing nur 11,129 Sekunden Vorsprung auf den Mercedes-AMG GT3 von Jules Gounon/Timur Boguslavskiy/Raffaele Marciello (Frankreich/Russland/Schweiz).

Für Eng war es der dritte Gesamtsieg in den belgischen Ardennen nach 2016 und 2018, seine beiden Teamkollegen feierten ihren ersten Triumph in Spa. ROWE Racing gelang bereits der dritte Erfolg nach 2016 und 2020 in den vergangenen acht Jahren. Auf Gesamtrang drei war Luca Engstler bester deutscher Teilnehmer. Gemeinsam mit seinen beiden Teamkollegen Nicki Thiim und Kelvin van der Linde fehlten dem Trio im Audi R8 LMS GT3 des früheren DTM-Teams Scherer Sport/Phoenix Racing lediglich 12,296 Sekunden zum Sieg. Es wäre bereits der vierte für das Team aus Meuspath am Nürburgring gewesen.

Mit Porsche auf Rang vier belegten auch vier verschiedene deutsche Premiumhersteller die ersten vier Plätze und mit McLaren und Ferrari befanden sich sogar sechs Marken innerhalb der Top-11 der Gesamtwertung, in der der frühere italienische Motorrad-Superstar Valentino Rossi in einem weiteren BMW rundengleich mit den siegreichen Markenkollegen auf Position sechs die Zielflagge sah.

Im Rahmenprogramm hatte sich vor Beginn des Langstreckenklassikers ein schwerer Unfall in der Formula Regional Europameisterschaft ereignet, bei dem der erst 18 Jahre alte Niederländer Dilano van't Hoff tödliche Verletzungen davontrug.

"Dilano starb auf der Jagd nach der Verwirklichung seines Traums, die Spitze des Motorsports zu erreichen. Gemeinsam mit der gesamten Motorsport-Community sind unsere Gedanken bei seiner Familie und seinen Lieben", twitterte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. "Wir möchten unser aufrichtiges Beileid der Familie, dem Team und Freunden aussprechen", hieß es in einer Erklärung der Rennserie. Auch der Internationale Automobil-Weltverband FIA und van't Hoffs Team MP Motorsport kondolierten schnell.

In der starken Regengischt hatte sich van't Hoff nach einem Restart hinter der berüchtigten Eau-Rouge-Kurve gedreht und war danach quer zur Fahrtrichtung stehend mitten auf der Rennstrecke zum Stillstand gekommen. Der Ire Adam Fitzgerald konnte dem Rennwagen des Holländers nicht mehr ausweichen und traf diesen seitlich in Höhe des Cockpits mit voller Wucht. Während Dilano van't Hoff an Folgen des Horrorcrahs verstarb, wurde Fitzgerald in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort soll er sich nach Angaben seines Teams Race Performance in einem stabilen Zustand befinden.

2019 war auf dem Kurs in den Ardennen der damalige Formel-2-Pilot Anthoine Hubert tödlich verunglückt. Der folgenschwere Zwischenfall ereignete sich fast an der gleichen Stelle des anspruchsvollen Kurses.

Auch Formel-1-Weltmeister Max Verstappen zeigte sich tief betroffen vom Tod seines jungen Landsmannes. "Es ist natürlich sehr traurig, mein Beileid gilt der ganzen Familie und dem MP-Team", sagte Verstappen in einem Interview mit dem niederländischen TV-Sender 'Viaplay' und kritisierte dabei den Neustart des Rennens wegen sehr viel Wasser auf der Strecke und schlechter Sicht.