Die beiden Formel-E-Rennen in Berlin (11./12. Mai 2024) werfen weiter ihre Schatten voraus. Nach Weltmeisterteam Envision und Mahindra hat auch das deutsche Team Abt-Cupra seinen Ersatzfahrer für die beiden Läufe in Deutschlands Hauptstadt nominiert. Der fünffache DTM-Sieger Kelvin van der Linde ersetzt Stammfahrer Nico Müller.

Grund für den Wechsel ist eine Terminkollision mit der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, die am 11. Mai das 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps austrägt. Müller geht in der WEC, die an diesem Sonntag (21. April 2024) in Imola ihr zweites Saisonrennen abhält, für das Peugeot-Werksteam an den Start.

Abt-Teamchef: Verzicht auf Müller tut weh

"Nico präsentiert sich gerade in einer extrem starken Form, deshalb tut es natürlich ein bisschen weh, zwei Rennen auf ihn zu verzichten", wurde Abt-CEO und Teamchef Thomas Biermaier in einer Pressemitteilung des Teams zitiert. "Dennoch möchten wir ihm für seinen parallelen Einsatz in der WEC keine Steine in den Weg legen und haben ihm deshalb die offizielle Freigabe erteilt."

In der Formel E kann Müller bislang auf eine starke 2024er-Saison zurückblicken, in der er Teamkollege Lucas Di Grassi in jedem der sieben Qualifyings hinter sich ließ. Am vergangenen Wochenende in Misano errang Müller zudem mit Platz vier im Sonntagsrennen das beste Resultat für die Äbte seit dem Formel-E-Comeback als Kundenteam 2023. Einen Podestplatz verpasste der Schweizer mit unterlegenem Mahindra-Antriebsstrang in einem dramatischen Fotofinish nur um 0,050 Sekunden.

Van der Linde: Nicht der erste Formel-E-Start

Für Ersatzfahrer van der Linde ist es nicht der erste Einsatz in der Elektro-WM. Der Südafrikaner ging bereits in der Saison 2023 bei drei Formel-E-Rennen für Abt-Cupra an den Start, als er den verletzten Stammfahrer Robin Frijns ersetzte. Darüber hinaus ist 'KVDL' offizieller Reserve- und Simulator-Fahrer bei den Kemptenern. Auf einen Punkt wartet van der Linde noch, sein 16. Platz beim Freitagsrennen im saudi-arabischen Diriyah blieb das Höchste der Gefühle.

Auch van der Linde geht in der WEC 2024 eigentlich als Stammfahrer in der neuen GT3-Kategorie an den Start. Er bestreitet die Saison mit einem Lexus RC F GT3 für das französische Team Akkodis ASP. Im Gegensatz zu Müller lässt van der Linde folglich das 6-Stunden-Rennen in Spa aus. "Wir sind in der glücklichen Lage, mit Kelvin einen Piloten zu haben, der sich in der Formel E, in unserem Team und mit der aktuellen Generation des Rennautos auskennt und dazu schon drei Rennen für uns absolviert hat", gab sich Biermaier zufrieden.

Van der Linde ist 2024 nicht nur in der Formel E für Abt unterwegs. Am vergangenen Wochenende bestritt er in einem Lamborghini Huracan GT3 Evo2 die 24h Nürburgring Qualifiers für die Äbte und wird darüber hinaus das vierte Jahr in Folge in der DTM für Abt mit einem Audi R8 LMS GT3 starten. In der DTM wird van der Linde noch vor seinem Formel-E-Gastauftritt das Auftaktwochenende in Oschersleben bestreiten und damit innerhalb eines Monats in allen drei Motorsportkategorien unterwegs sein, in denen sich Abt Sportsline engagiert.

Kelvin van der Linde ist bei Abt in der Formel E kein Unbekannter, Foto: LAT Images
Kelvin van der Linde ist bei Abt in der Formel E kein Unbekannter, Foto: LAT Images

Warum van der Linde beide Berlin-Rennen bestreitet

"Ich habe mit dem Team schon viele Stunden im Simulator verbracht und war an den Formel-E-Rennstrecken dabei, aber natürlich ist es etwas ganz anderes, dann auch selbst zu fahren", wurde van der Linde selbst zitiert. "Mein Ziel ist es, meinen Teil zum Aufwärtstrend des Teams beizutragen. Und vielleicht gelingt uns ja sogar eine kleine Überraschung", gab sich der 27-Jährige dennoch kämpferisch.

Vor Abt-Cupra hatten in der vergangenen Woche bereits das amtierende Weltmeisterteam Envision und das Mahindra-Werksteam ihre Ersatzfahrer für die durch die WEC verhinderten Stammfahrer Sebastien Buemi, Robin Frijns und Nyck de Vries bekanntgegeben. Wer diese Piloten in Berlin ersetzt, lest Ihr in diesem Arikel:

Obwohl die 6 Stunden von Spa lediglich am Samstag stattfinden, werden alle Ersatzfahrer auch das Sonntagsrennen in Berlin bestreiten. Denn die FIA-Regularien bewerten beide Rennen eines Double-Headers als ein einzelnes Event, womit Fahrer nur aufgrund 'höherer Gewalt' (Force Majeure) für das Sonntagsrennen ausgetauscht werden dürften. Die betroffenen Teams hofften auf eine Ausnahmeregelung, die jedoch in einer Abstimmung der elf Teams im Rahmen des Sao Paulo ePrix im März wenig überraschend scheiterte.