Mit zwei Unfällen von Kamui Kobayashi und Carlos Iaconelli, dazu mehrere Dreher von verschiedenen Piloten. Schon der ersten Tag auf dem neuen Stadtkurs von Valencia zeigte den erhöhten Schwierigkeitsgrad auf dem unbekannten Terrain. Ist damit das Chaos für den ersten von zwei anstehenden Läufen schon besiegelt? Die Fahrer rechnen zumindest mit einigen ungewollten Runden hinter dem Safety-Car, ein weiteres pikantes Detail könnten heftige Regenfälle sein, denn spanische Wetterfrösche im Fahrerlager vorhersagen.

"Es ist eine neue Strecke, da werden sicher einige Leute Blödsinn machen", vermutet Bruno Senna, der wie schon in Ungarn von der achten Position starten wird. Ist der Brasilianer damit mittendrin statt nur dabei? Bei der taktischen Ausrichtung für die ersten paar Runden hat es Giorgio Pantano sicherlich um ein Vielfaches einfacher. "Die Chancen, dass etwas passiert, stehen sicherlich sehr hoch. Ich versuche einem möglichen Chaos zu entgehen und als Erster in die erste Kurve einzubiegen", sagte der Italiener, der im heutigen Zeittraining die schnellste Runde fuhr.

Valencia bietet eine spektakuläre Kulisse, Foto: Moy/Sutton
Valencia bietet eine spektakuläre Kulisse, Foto: Moy/Sutton

Für ein weitere Problem könnten die extrem hohen Temperaturen sorgen - falls es nicht regnen sollte. Heute gab es bereits über 30 Grad, reifenschonend ist das mit Sicherheit nicht. "Zudem werden wir morgen noch mehr Grip haben, wenn die Formel 1 ihr Qualifying absolviert hat", erläutert der Spanier Andy Soucek. Erfahrungswerte aus den letzten Jahren fehlen gänzlich - selbst für die Rennkommissare ist Valencia völliges Neuland. "Deshalb werden sie auch morgen nicht zögern und das Safety-Car bei einem Unfall sofort rausschicken. Es wird mehr als nur eine Gelbphase geben..."

Mögliches Gefahrenpotential besteht natürlich auch bei der Entstehung einer solchen Rennstrecke. "Doch in Valencia noch mehr als auf anderen, normalen Strecken", meint Lokalmatador Adrian Valles im Gespräch mit dem adrivo Motorsport Magazin. "Wenn vorne ein Unfall passiert, dann wird man hinten kaum ausweichen können. Dazu gibt es einfach zu wenig Fluchtwege." Auch der Russe Vitaly Petrov, der heute den Sprung in die zweite Startreihe schaffte, erwartet einen spannenden K(r)ampf. "Die Strecke ist schon gefährlich. Es ist alles viel breiter und schneller als Monaco, aber trotzdem passiert schnell ein Fehler und man hängt in der Mauer. Ich war heute selbst ein paar Mal kann dran..."

Doch morgen wird kein einfacher Autokorso gefahren, die Piloten wollen überholen. Einige Stellen konnten sie sich schon heute für ihre Vorhaben ausgucken. "Es gibt bestimmt zwei oder drei Stellen, an denen man es versuchen kann. Es gibt dabei nur ein Problem: neben der Linie ist es sehr dreckig", so Andreas Zuber. Ein weiteres Problem hat Sébastien Buemi entdeckt: " Zwar sind die Geraden hier relativ lang und die Strecke ist breit, doch der Windschatten ist nicht so stark und das Überholen schwer. Das könnte mit dem starken Wind am Meer zusammenhängen."