Mike Coughlan lacht von den Mitarbeiterfotos, Foto: Stefan GP
Mike Coughlan lacht von den Mitarbeiterfotos, Foto: Stefan GP

Es erschien als recht mutiges Manöver, als Stefan GP am Dienstag bekanntgab, seine Autos und Material für den Saisonauftakt nach Bahrain einschiffen zu wollen. Mit welchem Startplatz soll das Team denn antreten und wer soll die Autos fahren? Die Gerüchteküche ließ nicht lange auf sich warten, um Antworten auf diese Fragen auszuspucken.

So berichtet auto motor und sport, dass Stefan GP Teambesitzer Zoran Stefanovic die angeblichen finanziellen Unpässlichkeiten von Campos ausgenutzt haben soll, um sich selbst die Rechte an den Chassis von Dallara gesichert zu haben. Das würde bedeuten, selbst wenn Campos durch Tony Teixeira einen potenten Geldgeber an Bord holen kann, stünde das Team ohne Autos da. Bernie Ecclestone soll derweil ohnehin noch nicht so glücklich über den möglichen Einstieg Teixeiras sein.

Schulden abbezahlen

Nachdem die A1GP Serie des Portugiesen pleite ging, soll er noch einige offene Rechnungen haben, so wartet Ferrari angeblich noch auf acht Millionen Euro für die gelieferten Autos und Motoren. Daher will Ecclestone einem Einkauf Teixeiras bei Campos nur dann zustimmen, wenn der seine Schulden abbezahlt hat.

Zur Fahrerfrage bei Stefan GP lieferte die Gerüchteküche die Namen Kazuki Nakajima und Jacques Villeneuve. Nakajima würde zum Statement von Stefan GP passen, wonach ein Fahrer zwei Jahre Erfahrung in der Formel 1 habe. Villeneuve soll sich derweil schon auf seine Rückkehr in die Formel 1 vorbereiten und von 2. bis 4. Februar ein Spezialtraining bei seinem Physiotherapeuten Erwin Göllner angesetzt haben, wo er mit dem Nackentrainer arbeiten will.

Andere Quellen sehen hingegen Ralf Schumacher als Kandidaten für das zweite Cockpit an. Der Deutsche wurde schon vor einigen Wochen mit Stefan GP in Verbindung gebracht. Nun sagte Bernie Ecclestone: "Ich habe gute Kontakte zu Stefan GP und versuche, diesem Team einen Startplatz zu besorgen. Ralf Schumacher wäre für sie der optimale Pilot. Er hat Erfahrung, er kennt das Team."

Coughlans Rückkehr

Auf Technikerseite würde Stefan GP übrigens mit einem etwas fragwürdigen Namen aufwarten. Mike Coughlan ist Teil des Teams und war auch schon auf Fotos zu sehen. Eben jener Mike Coughlan war 2007 einer der Hauptakteure im Spionageskandal zwischen Ferrari und McLaren. Er war derjenige, der die geheimen Ferrari-Dokumente von Nigel Stepney entgegen nahm und wurde deswegen auch bei McLaren gefeuert.

Wahrheitsgehalt: - Motorsport-Magazin.com meint: Es wäre natürlich eigenartig, wenn Stefan GP seine Ausrüstung nach Bahrain einschiffte, ohne irgendeine Aussicht darauf zu haben, auch wirklich beim Rennen starten zu können. Dass der Rennstall ab 25. Februar noch dazu testen will, erhärtet den Verdacht, dass an die Rennteilnahme geglaubt wird. Ob deswegen wirklich Campos ausscheiden muss, ist derweil nicht ganz klar, das Manöver mit dem Kauf der Rechte am Dallara-Chassis könnte natürlich funktionieren. Ob so ein Deal aber wirklich ohne Wissen oder Gegenwehr von Campos durchgezogen werden konnte, steht auf einem anderen Blatt, schließlich hat das Team den Bau der Autos ja in Auftrag gegeben. Was die Fahrer betrifft, so träfe Nakajima auf die Beschreibung von Stefan GP zu, ob beim zweiten Cockpit nicht eher mit Milos Pavlovic auf einen, wenn auch recht unerfahrenen, Serben zurückgegriffen wird, steht auf einem anderen Blatt. Villeneuve brächte in jedem Fall viel Erfahrung mit, die hilfreich sein könnte, auch wenn er 2006 das letzte Mal ein Formel-1-Rennen bestritten hat.