57. WM-Lauf - Buenos Aires, 13.01.1957

Zum Auftakt waren nur je 7 Maserati und Ferrari am Start. Für Letztere war es eine einzige Katastrophe. Anfangs balgten zwar Collins und Castellotti zusammen mit Behra um die Spitze, aber zwischen den 25. und 35. Umlauf befiel Ferrari die totale Seuche, so daß Maserati triumphierte: Fangio vor Behra, Menditeguy und Schell. Schnellster Mann war der unglückliche Moss, an dessen Wagen während des chaotischen Starts der Gaszug riss: 9 Runden verbrachte er zwecks Reparatur an der Box, anschließend rundete er sich zweimal zurück.

58. WM-Lauf - Monte Carlo, 19.05.1957

Nach dem Tode dePortagos und Castellottis, welche Enzo Ferrari schwer in die Kritik brachten, wurde sein Team durch Trintignant und von Trips verstärkt. Auch Behra fehlte Maserati nach seinem MM-Unfall und Moss hatte sich ganz von ihnen getrennt und fuhr jetzt Vanwall. Mit dem schoß er beim Start prompt in Front. Nach 4 Runden krachte er in die Leitplanken der Hafenschikane, seine Verfolger Collins und Hawthorn knallten in sein Wrack. Danach war Fangio ungefährdet. Starke Rennen von Brabham und von Trips. Beide fielen, an 3. Stelle liegend, kurz vor Schluss aus. Gregorys Debüt fiel mit einem 3. Platz glanzvoll aus, ebenso wie das des 5. Lewis-Evans. Viele Ausfälle.

59. WM-Lauf - Indianapolis, 30.05.1957

Die USAC hatte den Hubraum auf 4,2 Liter reduziert, entsprechend langsamer waren die Zeiten. George Salih bereitete einen radikalen Roadster mit extrem niedrigem Schwerpunkt vor (erreicht durch die fast horizontale Lage der Offy-Maschine), mit dem es Hanks leicht fiel zu gewinnen. Unter Tränen zog sich der Sieger in der Victory Lane vom Rennsport zurück. Veteran Russo gab dem ewigen Außenseiter Novi mit dem 4. Platz die beste Platzierung eines solchen Wagens seit '48.

60. WM-Lauf - Rouen-les-Essarts, 07.07.1957

Nachdem die GPs von Belgien und Holland wegen übertriebener Startgeldforderungen der Italiener abgesagt werden mußten, ging es auf der erstmals befahrenen Piste von Rouen weiter. Den besseren Start erwischten zwar Behra und Musso, aber nach 4 Runden war Fangio vorne und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab und gewann souverän vor einer ganzen Meute von Ferraris. Vanwall war ohne die erkrankten Brooks und Moss nur die Hälfte wert. Behra bekam eine Strafrunde aufgebrummt, weil er die letzte Runde aufgrund eines Motorschadens in über 7 1/2 Minuten drehte und die Karre ölverschmiert ins Ziel schob; eine merkwürdige, lokale Regelung.

61. WM-Lauf - Aintree, 20.07.1957

Nach 22 Runden fiel der in Front liegende Moss mit Fehlzündungen aus. Danach zog Behra dem Feld davon, bis zur 69. Runde; eine der ereignisreichsten der gesamten GP-Geschichte. Behras Kupplung explodierte, der nachfolgende Hawthorn fuhr über die Trümmer und schlitzte sich dabei die Reifen auf. Lewis-Evans konnte sich nur wenige Meter seiner Führungsrolle erfreuen, da sein Gaszug klemmte, und plötzlich war wieder Moss vorne, der nach seinem Ausfall in Brooks' Wagen umgestiegen war, zu diesem Zeitpunkt an 9. Stelle gelegen. Der erste Sieg für Vanwall, der erste Sieg für England.

62. WM-Lauf - Nürburgring-Nordschleife, 04.08.1957

Ein legendäres Rennen bei dem Ferrari eine weitere 'Fangio-Packung' verpasst bekam. Die Vanwalls waren auf dem buckligen Berg- und Tal-Kurs nicht konkurrenzfähig zu bekommen, BRM zog seine Meldung wegen Fahrermangel(!) zurück, so spielte sich das Duell also zwischen Fangio und Ferrari ab. Fangio rang anfangs hart mit Collins und Hawthorn, konnte sich aber schließlich absetzten, bis ihn ein verpatzter Reifenwechsel eine 3/4 Minute zurückwarf. Bei seiner fantastischen Jagd an die Spitze brach er wieder und wieder den Rundenrekord, unterbot die alte Marke um sage und schreibe 23 Sekunden. Einem dermaßen entfesselt fahrenden Altmeister konnten selbst die hart kämpfenden Ferrari-Piloten nicht vom Sieg abbringen; seinem größten, zugleich letzten. Erstmals fand gleichzeitig ein F2-Lauf teil, den Edgar Barth mit einem Porsche 550 gewann.

63. WM-Lauf - Pescara, 18.08.1957

Auf dem anspruchsvollen, mit über 25 km längsten F1-Kurs aller Zeiten zeigte sich, daß Vanwall endgültig die Italiener ausgebremst hatte. Musso führte nur eine Runde, dann war Moss nicht mehr zu halten, gewann mit über 3 Minuten vor den Maseratis. Fangio wieder Weltmeister. Einmalig übrigens die Tatsache, daß wegen der extremen Hitze morgens um 9.30 Uhr gestartet wurde. Damals gab's halt noch kein Fernsehen, das so etwas verhindert hätte.

64. WM-Lauf - Monza, 08.09.1957

Vanwall schon wieder nicht zu schlagen. Anfangs lagen zwar Behra und Fangio kurz in Front, aber Behras ohrenbetäubender, nur in diesem Rennen eingesetzter Maserati V12 überhitzte und Fangio mußte sich dem enormen Tempo von Moss beugen. Ein Doppelsieg für Vanwall schien möglich, ehe Brooks mit Problemen weit zurückfiel.