33. WM-Lauf - Buenos Aires, 17.01.1954

Die 2,5-Liter-Formel trat in Kraft. Fangio fuhr den neuen Maserati 250F, da ein Mercedes-Team erst in Frankreich eingreifen wollte. Er gewann, weil er im immer wieder einsetzenden Regen einfach schneller war als die Ferrari, von denen jeder einzelne mal geführt hatte. Ihren größten Fehler machte Teammanager Ugolini: dieser hatte bei Fangios Reifenwechsel nämlich bemerkt, daß mehr als die 3 im Reglement vorgesehenen Mechaniker an seinem Wagen schraubten und einen Protest eingelegt. Der ging im Heimatland des Argentiniers natürlich nie und nimmer durch und nun mußte die Ferrari-Crew zähneknirschend mit ansehen wie Fangio das Rennen gewann, da Ugolini sie von der Jagd zurückgepfiffen hatte, in dem Irrglauben, er werde disqualifiziert. Behra und Hawthorn hingegen wurden tatsächlich disqualifiziert, wegen Anschiebens am Start. Bayol konnte den Rest der Maserati-Meute erstaunlicherweise in Schach halten.

34. WM-Lauf - Indianapolis, 31.05.1954

Wegen technischer Probleme im Training stand Vukovich diesmal nur in Startreihe 7. Er arbeitete sich kontinuierlich vor, übernahm zur Halbzeit die Führung und gewann locker und leicht zum 2. mal in Folge in Howard Kecks grauem Kurtis. Es war das Indy mit der höchsten Zielankunftsrate, das ganze Feld fuhr Offy-Motoren und der von Ed Walsh eingesetzte Bardahl-Special stellte einen merkwürdigen Rekord auf: Nicht weniger als 5 Piloten lösten sich an seinem Lenkrad ab!

35. WM-Lauf - Spa-Francorchamps, 20.06.1954

Der Mieres-Maserati fackelte in der ersten Runde ab, der Pilot kam allerdings mit leichten Verbrennungen davon. Fangio und Farina duellierten sich, bis letzterer im 14. Umlauf mit Motorschaden liegenblieb. Trotzdem hatte Fangio dann Glück, denn ein Teil der Frontaufhängung brach, so daß der Wagen den Boden berührte und Trintignant gegen Ende noch einmal gefährlich aufschließen konnte. Toulo deGraffenried drehte einige Runden im Zuge der Filmaufnahmen zu Henry Hathaways 'The Racers' mit Kirk Douglas in der Hauptrolle.

36. WM-Lauf - Reims-Gueux, 04.07.1954

Farina fiel nach einem Testunfall für den Rest der Saison aus. Mercedes kam, sah und siegte mit Fangio knapp vor Kling und weit vor dem Rest, übrigens am selben Tag als Deutschland Fußballweltmeister wurde. Herrmann war 3., als er in der 16. Runde schlapp machte. Manzon rettete die Ferrari-Ehre, nachdem alle Werkswagen ausgefallen waren. Behra rammte Trintignant und mußte einen Stop einlegen um seinen Wagen untersuchen zu lassen. Sein Gordini-Team konnte am Training nicht teilnehmen, die Finanzen wurden immer knapper.

37. WM-Lauf - Silverstone, 17.07.1954

Bei regnerischem Wetter hatten die Mercedes keine Chance gegen den präzise fahrenden Gonzales. Fangio verließ die Piste mehrmals, wurde mit total lädiertem Wagen nur 4. Moss hielt lange Platz 2 bis zum Getriebeschaden. Vanwall erschien zum ersten Mal auf der GP-Bühne mit einem Auto, das alles andere als standhaft war. 'Englische Schlamperei' bei der Zeitnahme, die offenbar so ungenau war, daß 7 Mann die schnellste Runde gutgeschrieben wurde und folglich erst gar nicht mit einem Punkt belohnt wurde. 16 Engländer am Start (mehr als die Hälfte). Ebenfalls Rekord!. Und noch ein weiterer Rekord: Maserati so schlecht organisiert, daß man am Training nicht teilnehmen konnte und alle Werkswagen von hinten starten mußten. Das hielt ihren Top-Fahrer Marimón gleichwohl nicht davon ab, in der 1. Runde 22(!) Fahrzeuge zu überholen.

38. WM-Lauf - Nürburgring-Nordschleife, 01.08.1954

Mit 33/4 Stunden der längste GP. Nach der Silverstone-Pleite baute Mercedes den Streamliner zum Monoposto um. Fangio und Kling stritten hart um die Führung, der Deutsche verließ die Piste und mußte zur Reparatur an die Box, was ihm Riesentrouble mit Rennleiter Neubauer einbrachte. 'Altmeister' Lang (soviel Nostalgie passte eigentlich gar nicht zu Mercedes) lag bis zum Dreher in Runde 10 auf einem schönen 2. Platz. Gonzales fuhr nur zaghaft und übergab im 16. Umlauf an Kollege Hawthorn, nachdem am 2. Trainingstag sein Freund, der Maserati-Pilot Marimón, tödlich gestürzt war. Teamkollege Villoresi zog deshalb seine Meldung ganz zurück, Mantovani übrigens nicht: verschiedene Berufsauffassungen.

39. WM-Lauf - Bremgarten, 22.08.1954

Der letzte GP in der Schweiz sah einen blitzsauberen Start-Ziel-Sieg von Fangio. Nur Moss konnte anfangs mithalten, aber sein Maserati, erstmals ein Werksfahrzeug, ging wie üblich fest. Damit festigte er seinen Ruf als materialmordenden Fahrer. Ken Wharton bewegte den wegweisenden Owen-Maserati (der BRM-Eigenbau ließ noch auf sich warten) recht schnell. Gordini wirklich in Nöten, nach 18 Runden waren alle 3 weg.

40. WM-Lauf - Monza, 05.09.1954

Schöner WM-Lauf mit vielen Wechseln an der Spitze. Kling führte 3 1/2 Runden, Fangio 2, dann Ascari, der mal wieder für Ferrari unterwegs war, bis ein Ventil brach. Nun war Moss am Drücker und ging der Konkurrenz leicht davon, bis ihn sein fast schon übliches Pech einholte und der Benzintank leckte. So erbte Fangio einen billigen Sieg. Auch Villoresi fuhr wieder einmal ein beherztes Rennen. Müde Maserati.

41. WM-Lauf - Pedrables, 24.10.1954

Und noch ein schönes Rennen, leider bedeutungslos. Schells privater Maserati (mit halbvollen Tanks) und Ascari (erstmals im Lancia), duellierten sich, bis Ascaris Kupplung kaputtging. Anschließend rang Trintignant mit dem US-Franzosen, aber nach 14. Runden mit ständigen Führungswechseln drehte sich zuerst Schell, dann ging Trintignants Ferrari-Motor ein. So gewann Hawthorn im ungeliebten Squalo-Ferrari vor Musso, der Fangio, der mit Überhitzungsproblemen zu kämpfen hatte, gegen Ende klar distanzierte.