Zunächst einmal, wie sieht deine Gedankenwelt nach dem Sieg in Abu Dhabi aus?
Kimi Räikkönen: Wir haben es geschafft! Es hat eine Weile gedauert, aber wir haben es geschafft. Die ganze Arbeit des Teams hat sich bezahlt gemacht und wir konnten zeigen, was wir die ganze Zeit schon wussten; wir haben ein Auto, das vorne mitfahren kann. Aber noch wichtiger, wir können gewinnen.

Warum ist der Sieg deiner Meinung nach endlich passiert?
Kimi Räikkönen: Wir haben nicht aufgegeben. Wir hatten eine Phase, in der die Entwicklungen für das Auto nicht sofort genauso funktionierten, wie wir das wollten, und wenn man im Training neue Teile testen muss, ist es schwierig, Fortschritte zu machen. Wir haben aber weiter gepusht. Wir haben mit den Entwicklungen am Auspuff weitergemacht, die wir in Korea und Indien im Training herausgearbeitet haben und die Pace war in Abu Dhabi das ganze Wochenende vielversprechend. Ich war das ganze Wochenende nie außerhalb der Top-10 und damit im Hinterkopf hatten wir eine gute Ahnung, dass wir stark sein würden, wenn wir das Qualifying richtig hinbekommen. Das war die ganze Saison unser Problem, diesmal bekamen wir es aber hin.

Ist es gut, dass du die Frage danach beantworten konntest, wann der Sieg endlich kommt?
Kimi Räikkönen: Ich habe mich nie darum gekümmert, was die Leute denken - wenn ich das nächste Rennen nicht beende, dann werden sie denken, ich bin so schlecht wie in dem Rennen. Ich werde einfach mein Ding machen, wenn ich zufrieden damit bin, was ich tue und es das Beste ist, was ich für das Team tun kann, dann genügt das. Es ist mir also egal, ob die Leute jetzt anders von mir denken, als sie das drei Stunden vor dem Rennen gemacht haben.

Kimi Räikköne muss in Austin nicht alleine Neuland betreten, Foto: Sutton
Kimi Räikköne muss in Austin nicht alleine Neuland betreten, Foto: Sutton

Was erwartest du vom Rennen auf dem Circuit of the Americas?
Kimi Räikkönen: Es wird der dritte neue Kurs für mich in diesem Jahr, aber es wird für jedes Team und jeden Fahrer eine neue Strecke. Korea und Indien waren auch neu für mich, aber ich hatte die vorherigen Rennen im Fernsehen gesehen. Ich weiß gar nichts über Austin, ich kenne nur den Namen Circuit of the Americas. Ich kam immer gerne an neue Orte, da es ein bisschen zusätzliche Spannung verursacht. Diesmal freue ich mich besonders. Ich mag die amerikanische Atmosphäre, die Umgebung ist einfach so entspannt; sie wissen, wie man Spaß hat und, was am wichtigsten ist, sie lieben Rennsport.

Wie sehen deine bisherigen Erfahrungen im amerikanischen Rennsport aus?
Kimi Räikkönen: Ich bin bei sieben Grands Prix in Indianapolis mitgefahren. Das eine Mal, als ich dachte, ich habe ein echt starkes Auto, war es leider 2005, als nur sechs Autos mitfuhren und meines nicht dazugehörte. Ich holte 2003 die Pole Position, doch ich erinnere mich an keines der Rennen gut. Voriges Jahr habe ich NASCAR ausprobiert. Ich fuhr zwei Rennen im Oval von Charlotte und das hat mir viel Spaß gemacht. Das war wohl die Erfahrung, die ich brauchte, um mir wieder die Augen für das Rennfahren zu öffnen. Danach wollte ich wirklich zurück in die Formel 1, wobei es auch eine verlockende Idee war, mehr in NASCAR zu machen. Nachdem ich die Begeisterung der amerikanischen NASCAR-Fans gesehen habe, hoffe ich, dass die Formel 1 es schafft, die Leute genauso heiß auf unser Rennen in Texas zu machen.

Du hast in Abu Dhabi ein paar Kommentare zu den Funksprüchen von der Boxenmauer abgegeben - können wir so etwas in Austin erwarten?
Kimi Räikkönen: Ja, anscheinend wurden einige unserer Funksprüche im Fernsehen übertragen, ich denke, in den Momenten konnte man hören, wie sehr ich einfach nur meinen Kopf runternehmen, meinen Job machen und das Rennen gewinnen wollte. Alles, was ich wissen musste, war die Lücke zum Fahrer hinter mir. Ich denke, man kann vielleicht noch andere Funksprüche von mir im Auto finden, wenn man auf YouTube sucht; wohl auch aus meiner kurzen Zeit in NASCAR.

Der Sieg kam kurz nachdem du für 2013 bestätigt worden bist; war das eine gute Bestätigung?
Kimi Räikkönen: Es ist ein ziemlich guter Weg, um allen zu zeigen, dass die richtige Wahl getroffen wurde. Wir haben die ganze Saison gezeigt, wie gut wir sein können, und in Abu Dhabi haben wir gezeigt, dass wir gewinnen können. Es kommt noch mehr, das verspreche ich.