Wie schwierig ist es, auf einer völlig neuen Strecke zu fahren?
James Allison: Es ist sicherlich schwieriger, als auf eine Strecke zu kommen, auf der wir schon zuvor Rennen gefahren sind. Die gute Sache ist, dass es für alle gleich ist - kein Team ist je zuvor ein Rennen auf dem Circuit of the Americas gefahren. Für die Ingenieure ist es eine etwas größere Herausforderung, da sie die Besonderheiten des Kurses nicht kennen. Wir kennen das Layout der Strecke und haben einige gute Simulationen für Aufhängungs-Einstellungen, Flügel-Level und die Übersetzung vorgenommen, aber die genauen Eigenheiten müssen erst an der Strecke selbst erarbeitet werden.

Wie sieht der aktuelle Stand der Updates aus? Sind weitere geplant?
James Allison: Wir experimentieren noch immer mit der letzten Entwicklung des Coanda-Systems. Es liefert dieselbe Downforce wie die Version, die wir in Korea eingeführt und in Abu Dhabi verwendet haben, zieht jedoch nicht so viel Power aus dem Motor. Wir haben diese Entwicklung in Abu Dhabi ausprobiert, uns aber dazu entschlossen, auf die bekannte Version aus Korea zu setzen. Nun haben wir einen Young Driver Test hinter uns und sind zuversichtlich, dass diese Entwicklung in den letzten beiden Saisonrennen weitere sechs PS liefern wird. Zudem haben wir ein kleines Aero-Update für den Frontflügel.

Warum hat in Abu Dhabi alles für das Team gepasst?
James Allison: Seit wir das Auto in Korea mit dem Coanda-Auspuffsystem ausgestattet haben, läuft der E20 sehr anständig. Es hat in Korea und Indien vielleicht nicht danach ausgesehen, da wir hinter anderen Leuten festgehangen haben, aber die Pace des Wagens war in den letzten Rennen sehr stark. In Abu Dhabi hat Kimi vor dem Rennen sehr zuversichtlich klingende Geräusche gemacht, da er mit dem Auto sehr glücklich war. Was wir benötigten, war ein ordentliches Ergebnis im Qualifying, um eine Chance zu haben und zudem einen guter Start. Wir hatten beides: Kimi hat eine tolle Runde im Qualifying hingelegt, hatte etwas Glück, weil Sebastian [Vettel] ans Ende der Startaufstellung zurück musste und ein bisschen mehr Glück, dass Webber einen schwachen Start hatte. Es war das erste Rennen seit langer Zeit, in dem wir das Auto in der frischen Luft an der Spitze des Feldes fahren konnten und - tada - wir haben das Rennen gewonnen.

Lotus triumphierte in Abu Dhabi, Foto: Lotus F1 Team
Lotus triumphierte in Abu Dhabi, Foto: Lotus F1 Team

Austin sollte ein ähnliches Downforce-Level wie Abu Dhabi verlangen - werden wir daher wieder stark sein?
James Allison: Es wird ein ähnliches Downforce-Level verwendet, aber die Strecke ist deutlich anders als der Yas Marina Circuit. Es gibt eine deutlich größere Spannweite von Kurventypen. Austin verfügt über eine Folge von fließenden Kurven, die in Abu Dhabi nicht existieren, zudem gibt es auch ein paar langsame Schikanen. Die Vielfalt der Kurven bedeutet, dass es ein viel ernsterer Test für das Auto ist. Wie auch immer, wenn wir andere Strecken betrachten, die das Auto auf diese anspruchsvolle Art fordern, waren wir ziemlich gut.

Wie nützlich war der Young Driver Test?
James Allison: Wir waren in der Lage, drei Fahrer zu testen und haben unterschiedlichen Input für das Auto erhalten, was immer nützlich ist. Aber vor allem hat uns der Test ermöglicht, die Werkzeuge aus unserer Fabrik zu kalibrieren, die wir verwenden, um zu beurteilen, was gut und was schlecht für die Entwicklung des Autos ist. Wir waren in der Lage, unsere Simulationen mit der tatsächlichen Performance auf der Strecke zu vergleichen. Der Young Driver Test hat uns die brillante Möglichkeit gegeben, die Rückstände der Korrelations-Tests zu beseitigen, die sich im Laufe des Jahres angesammelt haben, um sicherzustellen, dass die Richtung des Designs, die wir eingeschlagen haben, uns nicht in die Irre führt. Das ist wertvoll, da wir unsere beiden letzten Rennen der Saison bestreiten, aber auch für die Design-Entwicklung der nächsten Saison.