Auf den Young-Driver-Test der Formel 1 ist Eric Boullier dieser Tage nicht gut zu sprechen. Der Mögliche Umzug der Veranstaltung nach Silverstone und die damit einhergehende Verschiebung vom Ende der Saison in den Sommer gefällt dem Lotus-Teamchef ganz und gar nicht. Der Franzose polterte, eine Vorverlegung sei absoluter Unsinn. Momentan sieht es so aus, als würden zehn Teams im Sommer in England testen, Red Bull und Toro Rosso wollen jedoch lieber im November in Abu Dhabi fahren. "Um ehrlich zu sein, ist es ein bisschen enttäuschend", erklärte Boullier und fügte an: "Ich unterstütze junge Fahrer und für mich war Abu Dhabi der Idealfall."

"Die Jungs können ihre Saison beenden und man kann den Test an einem schönen und warmen Fleckchen abhalten, das eine große Vielfalt bietet. Ich stehe der Entscheidung, nun schon früher und in Silverstone zu fahren, also ein bisschen kritisch gegenüber." Man habe diesbezüglich eine angeregte Diskussion geführt. "Ich war entschieden dagegen", bezog Boullier klar Stellung. "Für mich ist es schwachsinnig, einen Nachwuchstest im Juli abzuhalten, wenn all die jungen Piloten mitten in der Saison stecken und sich auf ihre Rennen und die Meisterschaft konzentrieren müssen. Das sollte man nicht stören, deshalb ist das Timing komplett falsch."

Absage wünschenswert

Zudem müsse man noch einen weiteren Aspekt in die Überlegungen miteinbeziehen. "Für das Team stellt sich ein Test unter der Saison ja auch unter anderen Gesichtspunkten dar. Man hat dann eine zusätzliche Möglichkeit, das Auto zu entwickeln und ein paar neue Teile mit zum Test zu bringen", sah der Franzose bei einer Aufteilung die Chancengleichheit unter den Rennställen in Gefahr. Dass man, sollte es tatsächlich zum Silverstone-Auftritt kommen, aber trotzdem daran teilnehmen werde, habe andere Gründe. "Wenn ich mich zwischen Abu Dhabi und Silverstone entscheiden muss, hätte ich trotzdem Silverstone zu wählen, weil das besser fürs Team ist."

Da das Team seine Fabrik in Enstone hat, würde man enorme Reisekosten für Material und Personal sparen - zudem sinke auch einfach der persönliche Aufwand des Teams. "Eigentlich hätte ich aber gerne, dass es regnet und wir dadurch gezwungen sind, auf die ursprüngliche Planung zurückzugehen. Denn das war für mich die normale", flüchtete sich der Lotus-Boss in Polemik. Es gäbe eine Regelung, wonach die Teams bei schlechten Wetterbedingungen in Silverstone kurzfristig absagen und später im Jahr doch nach Abu Dhabi fliegen könnten. Sobald ein Auto des jeweiligen Teams jedoch in England auf die Strecke gefahren ist, ist man an den Test gebunden.