Wie in vielen Jahren zuvor wird der Albert Park in Melbourne auch 2011 wieder den Auftakt in eine hoffentlich spannende Formel-1-Saison bieten. Der Kurs, der keine permanente Rennstrecke ist, liegt in Mitten des Stadtparks und wird nur einmal im Jahr zur Rennstrecke umfunktioniert.

Besondere Atmosphäre

Mercedes-Pilot Nico Rosberg freut sich auf die besonderen Rahmenbedingungen des Kurses. "Die australischen Fans sind besonders begeisterungsfähig, weshalb im Albert Park stets eine ganz besondere Atmosphäre herrscht." Allerdings sollte man sich durch die herrliche Kulisse zwischen Bäumen und Wasser nicht täuschen lassen. Der australische Kurs gilt als äußerst anspruchsvoll.

Die Formel-1-Fahrer lieben die Atmosphäre in Melbourne, Foto: Sutton
Die Formel-1-Fahrer lieben die Atmosphäre in Melbourne, Foto: Sutton

Das Grip-Niveau verbessert sich von Tag zu Tag, je mehr Gummi die Fahrer auf der Strecke hinterlassen. "Am Freitagmorgen ist es immer sehr rutschig", erklärt Heikki Kovalainen. "Das muss man immer im Hinterkopf behalten, wenn man das Auto einstellt. Wenn man in der ersten Session Balance-Probleme hat, ist es besser sich nicht verunsichern zu lassen."

Gefährlich sind allerdings Streckenteile, die mit normalen Straßenmarkierungen versehen sind. Eine besondere Herausforderung bei Regen. "Es ist wichtig, dass man, wenn die Strecke nass ist, die Verkehrslinien beachtet, denn sie sind extrem rutschig", machte Sebastian Vettel klar.

Wenn sich die Sonne senkt

Eine weitere Schwierigkeit wird der späte Start des Rennens um 17:00 Uhr Ortszeit sein. Denn gerade auf der Start-Ziel-Geraden fahren die Piloten der Sonne entgegen. Ein Faktor der harte Duelle bei schlechter Sicht wahrscheinlich macht, denn Start-Ziel gilt als eine der besten Überholmöglichkeiten.

Stop-and-go in Australien

Melbourne kann im Bezug auf die aerodynamischen Anforderungen mit Strecken wie Silverstone oder Suzuka verglichen werden, was ein mittleres bis hohes Abtriebsniveau erfordert. "Der Albert Park ist eine Stop-and-Go-Strecke mit Schikanen am Anfang und dann einigen mittelschnellen und schnellen Kurven gegen Ende der Runde", schilderte Saubers Technischer Direktor James Key die Strecke. Da nahezu jede der 16 Kurven eine unterschiedliche Geometrie aufweist, bedeutet das sehr viel Arbeit für Fahrer und Ingenieure, die richtigen Einstellungen für das Auto zu erarbeiten.

Der vielleicht schwierigste Teil der Strecke ist eine schnelle links-rechts-Kombination, die nach einer Geraden im vierten Gang angefahren wird. Auch Fernando Alonso sieht diese Passage als Herausforderung. "Du musst extrem präzise durch diesen Bereich fahren. Wir fahren mit 200 km/h durch diese Kurven und die Anfahrt auf Kurve 11 ist schwer, denn dein Blick ist durch eine Mauer eingeschränkt und du siehst den Scheitel der Kurve nicht", schilderte der Ferrari-Pilot. "Wenn du in Kurve 11 einen Fehler machst, bist du für Kurve 12 nicht in der richtigen Position, was deine Rundenzeit kaputt machen kann."

Melbourne ist bekannt für seine Bodenwellen. Sie können vor allem in Turn 6, durch den Funkenflug der aufsetzenden Autos, beobachtet werden. Der Kurs im Albert Park zeichnet sich zudem durch zahlreiche schnelle Richtungswechsel aus, was eine stabile Einstellung der Radaufhängungen erfordert. Allerdings muss hier ein Kompromiss gefunden werden, um gut über die Randsteine fahren zu können und Stabilität beim Bremsen zu ermöglichen.

Risiko Reifen

Mark Webber hofft auf ein gutes Ergebnis bei seinem Heimrennen, Foto: Sutton
Mark Webber hofft auf ein gutes Ergebnis bei seinem Heimrennen, Foto: Sutton

Durch die hohen Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h und das harte Abbremsen, sind vor allem die Brems-Kühlungen der neuen Boliden gefordert. Allerdings dürfte für den neuen Reifenhersteller Pirelli ein Vorteil sein, dass der Reifenverschleiß als eher gering gilt. Speziell bei herbstlichen Temperaturen um 15°, sollte zumindest dies kein Problem darstellen. Allerdings sieht Key andere Schwierigkeiten auf das schwarze Gold zukommen. "Es wird insofern interessant, als dass Melbourne eine Strecke ist, die vor allem die Hinterreifen stark beansprucht, während die Kurse, auf denen wir im Winter getestet haben, eher anspruchsvoll für die Vorderreifen sind", machte Key seinen Bedenken Luft.

Eine Schwierigkeit besteht allerdings, sollte es zu regnen beginnen. Denn die ohnehin schmutzige Strecke entwickelt sich dann zu einer Rutschbahn. Zudem fehlen den Teams die Erfahrungswerte auf Intermediates. Doch nicht zu schwarz gemalt, den bei einer vorhergesagten Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent, ist ein trockenes und spannendes Auftaktrennen möglich.