Zwei Pole-Positionen, zwei schnellste Rennrunden, zwei Doppelerfolge, zwei Vizetitel und ein Rookie-Meister: Das Team Mücke Motorsport aus Berlin hat beim Finale der Formel-3-Euroserie und der FIA-Formel-3-Europameisterschaft am Wochenende auf dem Hockenheimring mit dem besten Ergebnis in dieser Saison das Motorsportjahr 2012 gekrönt. Wie am Samstagvormittag in Lauf 22 gewann auch am Sonntag der Schwede Felix Rosenqvist vor seinem Teamkollegen Pascal Wehrlein (beide Dallara-Mercedes) das 24. und damit letzte Saisonrennen. Am Samstagnachmittag wurden Wehrlein Sechster und Rosenqvist Siebter in der Wertung der F3-Euroserie. Der Rennstall aus der deutschen Hauptstadt beendete damit die Saison ebenso als Vizemeister in der Teamwertung wie Pascal Wehrlein, der am Donnerstag seinen 18. Geburtstag feierte, als Vizechampion und Rookie-Meister in der F3-Euroserie. Felix Rosenqvist landete in der Endabrechnung auf Gesamtrang vier und rückte durch seine Saisonsiege drei und vier, die zugleich die Siege fünf und sechs für das Team Mücke Motorsport waren, in der Europameisterschaft noch auf den dritten Gesamtrang auf - direkt vor seinem Teamkollegen Wehrlein. Sieger in F3ES und EM wurde jeweils der Spanier Daniel Juncadella (Dallara-Mercedes).

"Das war zum Abschluss das maximal Erreichbare für uns und ein schöner Lohn für die harte und kontinuierliche Arbeit die gesamte Saison hindurch. Dafür geht mein großer Dank an die Fahrer, Renningenieure, Mechaniker und Helfer, die alle einen großen Anteil an den Erfolgen haben", sagte Teamchef Peter Mücke. Für seinen Rennstall war es seit dem Einstieg 1999 in die Formel 3 der sechste Rookie-Titel sowie die fünfte Vize-Meisterschaft in der Fahrerwertung. Vor Wehrlein wurden der Berliner Stefan Mücke (2001), der Österreicher Christian Klien (2003), der Schweizer Sébastien Buemi (2007) und der Gönnersdorfer Christian Vietoris (2009) jeweils Vize-Champions.

Spannedes Schlussrennen

Das Saisonfinale auf dem 4,574 Kilometer Hockenheimring war an Spannung kaum zu überbieten. Spitzenreiter Daniel Juncadella, der mit 35 Punkten Vorsprung auf Verfolger Pascal Wehrlein nach Hockenheim angereist war, blieb in beiden Rennen am Samstag nach technischen Probleme am Auto ohne Punkte und wurde am Sonntag Vierter hinter einem Gaststarter. Am Ende betrug sein Vorsprung auf den Mücke-Rookie nur elf Punkte. Während der Worndorfer, der von ADAC Stiftung Sport und Deutsche Post Speed Academy unterstützt wird, am Samstag vier Runden vor Schluss Rang zwei im Rennen vom Spanier übernahm, gelang ihm dies tags darauf in der siebten von insgesamt 25 Runden. Und danach verkürzte er den Abstand zu seinem Teamkollegen Felix Rosenqvist, der an beiden Tagen von der Poleposition aus zwei souveräne Start-Ziel-Siege landete, zwischenzeitlich auf nur eine halbe Sekunde. Doch überholen konnte Wehrlein, der die schnellste Rennrunde fuhr, den Schweden (schnellste Rennrunde am Samstagvormittag) nicht mehr.

Und es gab auch keine Team-Order, um Wehrlein bei seinen Heimrennen noch den Titel zu ermöglichen. "Die Jungs fahren alle für ihre Karrieren. Da nehmen wir aus Prinzip keinen Einfluss darauf, wie sie die Rennen gestalten", erklärt Teamchef Peter Mücke. "Das habe ich schon so gemacht, als mein Sohn Stefan noch in der Formel 3 fuhr, und ich werde dies auch weiter so handhaben." Neben der ausgezeichneten Bilanz beim Finale zeigte sich der Rennstallbesitzer mit der Saison 2012 insgesamt sehr zufrieden. Mit den Klassementplätzen zwei und vier (Rosenqvist lag am Ende nur sieben Punkte hinter dem Gesamtdritten) sowie Rang zwei in der Team-Wertung sei ein prima Resultat erreicht worden. "Und ein Highlight haben wir ja noch mit dem Formel 3 Grand Prix von Macau Mitte November vor uns. Dort streben wir den Sieg an", kündigte Peter Mücke an. In der ehemaligen portugiesischen Kolonie schickt der Teamchef neben Rosenqvist und Wehrlein auch seine australische Formel-3-Neuverpflichtung für 2013, Mitchell Gilbert, in das Rennen auf dem Stadtkurs.