Herr Mücke, die beiden Fahrer Ihres Teams haben im Dallara Mercedes in der abgelaufenen Saison 2010 fünf Podestplätze – einen Sieg sowie jeweils zwei zweite und zwei dritten Plätze – eingefahren. In der Teamwertung wurde Mücke Motorsport in der Formel-3-Euroserie Dritter. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Peter Mücke: Ingesamt ist das eine gute Saison für uns, in der unsere beiden Fahrer Roberto Merhi und Carlos Munoz (Dritter in der Rookie-Wertung) in der Gesamtwertung auf den Plätzen fünf und neun ankamen. Wir haben in einigen Rennen Punkte liegen lassen, doch insgesamt nach harter Arbeit des gesamten Teams mit dem Podestplatz in Hockenheim einen schönen Saisonabschluss feiern können.

Und dann gab es vor gut einer Woche ja noch einen Grund zur Freude, als Ihr ehemaliger Fahrer Sebastian Vettel – mit Mücke Motorsport 2004 Formel-BMW-Meister sowie im Jahr 2005 Rookie-Meister und Gesamtfünfter in der Formel-3-Euroserie – jüngster Weltmeister in der Formel 1 wurde...
Peter Mücke: Na klar, das gesamte Team hat mitgefiebert und sich riesig über den Erfolg unseres ehemaligen Fahrers gefreut. Ein toller Erfolg für Sebastian, der sein außergewöhnliches Talent und seine akribische Arbeit im Rennauto bereits bei uns unter Beweis gestellt hat. Wir standen mit ihm die ganzen Jahre über weiter Verbindung an und neben den Rennstrecken. Und Sebastian hat gleich nach seinem Titelgewinn mit uns Kontakt aufgenommen und sich dafür bedankt, was er in unserem Team gelernt hat und was wir ihm mit auf den Weg gegeben haben. Neben Sebastian sind fünf weitere Fahrer, die mit uns unterwegs waren, in der Formel 1 gelandet. Dass wir mit der Arbeit unseres Teams zum Aufstieg dieser Fahrer beitragen konnten, darauf sind wir sehr stolz.

Ist das zugleich ein Beleg dafür, dass die Formel-3-Euroserie einen wichtigen Meilenstein auf der Karriereleiter der Fahrer in Richtung Königsklasse des Motorsports darstellt?
Peter Mücke: Auf jeden Fall. Die Formel-3-Euroserie ist eine wichtige Talentschmiede, in der die Vorbereitung auf höhere Aufgaben im Motorsport eine ganz wichtige Rolle spielt. Wer sich in dieser hochkarätigen Serie im Vorderfeld durchsetzen kann, empfiehlt sich zugleich für diese höheren Aufgaben. Das Fahrerfeld ist von hoher Qualität und das Umfeld sehr professionell. Und dies wird sich in der kommenden Saison 2011 auch noch weiter steigern.

In welcher Beziehung?
Peter Mücke: Es wird zehn Rennwochenenden mit jeweils drei Wertungsläufen im Rahmenprogramm der DTM und der Le Mans Series geben, also je ein Rennen mehr pro Wochenende als bisher. Und die weiteren Neuerungen – zum Beispiel Einheitsreifen von KUMHO und mehr Testmöglichkeiten – machen die Serie noch attraktiver und zugleich noch interessanter für potenzielle neue Teams.

Mit wie vielen Autos plant Ihr Team für die Saison 2011 in der Formel-3-Euroserie? Stehen die Fahrer schon fest?
Peter Mücke: Wir wollen mit drei Autos an den Start gehen. Es ist jetzt noch zu früh, um schon Namen von Fahrern zu nennen. Wir haben jedoch bereits einige hochkarätige Kandidaten im Blick.

Was steht nach dem DTM-Finale in China für Sie auf dem Programm?
Peter Mücke: Von Anfang Dezember bis kurz vor Weihnachten gibt es eine große Testrunde in Spanien und Portugal in der Formel-3-Euroserie und im ADAC Formel Masters. Wir werden in den jeweiligen Serien mit drei beziehungsweise vier Autos vor Ort sein. Dort steht das Sichten und Testen von Fahrern für die neue Saison auf dem Programm. Wir haben schon allerhand Anfragen für beide Serien, sind zudem aber offen für weitere Kandidaten.