Nach der Doppel-Pole am Samstag kam es für Mercedes-Benz Motorsportchef Norbert Haug im heutigen neunten Rennen der DTM 2009 noch dicker: gleich fünf seiner acht Schützlinge landeten nach 52 Rennrunden ganz vorne - das ist Saisonrekord. "Das war ein unterhaltsames und spanendes Rennen, eine grandiose Premiere in Dijon", sagte ein sichtlich glücklicher Norbert Haug auf der offiziellen Pressekonferenz.

Für Haug, der die hauseigene C-Klasse nach dem Rennen sogar als echten Reifenflüsterer bezeichnete, war der Umgang mit den Reifen heute der Schlüssel zum Erfolg. "Ich will nicht behaupten, dass uns so etwas nicht passieren kann - aber wir waren heute einfach besser sortiert." Vor allem Rennsieger Paffett zeigte eine eindrucksvolle Leistung, setzte den Führenden Ekström so lange unter Druck, bis dieser mit einem Plattfuß in die Boxengasse abbiegen musste. "Wenn der Abstand zwischen zwei Fahrzeugen 0,2 bis 0,5 Sekunden beträgt, ist nicht unbedingt der Vordermann der Schnellere", stellte Haug klar.

"Ich hätte vorher nicht auf einen Fünffach-Sieg gesetzt", sagte Haug. "Am Ende wäre sogar noch mehr drin gewesen, das war toll. Es haben alle hart gearbeitet und nun dürfen sich die Zuschauer in Hockenheim auf eine offene Situation freuen." Persönlich sieht Haug den DTM-Titel aber weiterhin in weiter Ferne. "Für mich ist die Meisterschaft nicht offen, da bin ich unnachgiebig. Wir haben sieben Punkte Rückstand und zehn Kilo mehr, da muss in Hockenheim schon einiges krumm laufen."

Enger als am Norisring

Einen viel wichtigeren Anreiz würde derzeit die Teamwertung bieten, auch wenn sie in der Öffentlichkeit einen weitaus geringeren Status genießt, als es die Fahrerwertung tut. "Dort liegen wir nun mit einer Mannschaft vorne und für die Jungs ist das eine ganz wertvolle Sache. Heute haben wir die Plätze eins bis fünf auf der Strecke herausgefahren, das hätte ich vorher nicht erwartet", so der Mercedes-Mann.

Nicht nur die Leistung von Paffett und den anderen Podestbesuchern gefiel Haug - auch Ralf Schumacher konnte wieder bei ihm punkten. "Schumacher hat eine gute Einzelleistung gezeigt. Er kam vor dem Tabellenführer ins Ziel und hat sich die ganze Zeit vor ihm gehalten", lobte er seinen Star. Ein weiteres Lob bekam die ganze DTM: "Teilweise waren zehn bis zwölf Autos innerhalb von vier Sekunden unterwegs. Das gibt es nicht einmal am Norisring..."