Susie Stoddart, Markus Winkelhock, Timo Scheider, nun Gary Paffett: Die Liste der Unfallgegner von Katherine Legge verlängert sich weiter. Auch auf dem Nürburgring konnte die Britin ihren unbestrittenen Speed nicht in zählbare Ergebnisse umsetzen - ganz zum Leidwesen des bisherigen Meisterschaftsführenden: Eine Kollision zwischen Legge und Paffett gleich in der ersten Kurve machte die Aufholpläne des Briten zunichte. "So etwas sollte einem in der DTM nicht passieren. Wir fahren ja nicht unser erstes Autorennen. Die DTM ist eine Top-Serie mit Top-Fahrern", sagte Paffett im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Aussage gegen Aussage

Für Paffett, der im Startgetümmel erste Positionen hatte gutmachen wollen, kam der Rückschlag überraschend. "Ich habe plötzlich einen Schlag von hinten bekommen. Katherine hat mich sicherlich nicht absichtlich umgedreht, aber es war klar ihr Fehler. Sie hat mich sehr hart am Hinterrad getroffen. Es sollte mich überraschen, wenn das keine Auswirkungen auf meine Fahrzeug-Performance gehabt hat", klagte der DTM-Champion von 2005. "Sie sagte, dass sie selbst getroffen wurde und keine andere Wahl hatte."

So sah die Beschuldigte selbst nur begrenzte Möglichkeiten, die auch für sie folgenschwere Kollision mit dem HWA-Mercedes zu verhindern. "Ich hatte einen guten Start und bin nach innen gezogen, bevor ich wieder in die Mitte gewechselt habe. Dann hat sich aber noch jemand neben mich gesetzt und ich konnte nicht einlenken, dabei haben meine Reifen blockiert", schilderte Katherine Legge ihre Sicht der Dinge. "Als Gary eingelenkt hat, sind wir kollidiert. Dabei ist leider meine Lenkung gebrochen und ich musste das Rennen beenden." Unfallgegner Paffett konnte das Rennen hingegen fortsetzen:

Enttäuschung auch bei Legge

Katherine Legge musste ihr Fahrzeug vorzeitig abstellen, Foto: Audi
Katherine Legge musste ihr Fahrzeug vorzeitig abstellen, Foto: Audi

Begünstigt durch weitere Ausfälle schaffte es der Engländer, immerhin noch knapp in die Punkteränge zu gelangen: "Ohne den Vorfall in der ersten Kurve wäre aber sehr viel mehr möglich gewesen. Ohne die Schäden am Fahrzeug hätte ich Bruno, vielleicht sogar Jamie noch überholen können. Und ohne Katherines tolles Manöver hätten wir hier sehr viel weniger Punkte verloren." Insbesondere beim Überholen der älteren Fahrzeuge tat sich Paffett schwer: Durch ihr geringeres Gewicht seien sie ihm auf den Geraden immer wieder davongefahren.

Nach der Pleite auf dem Nürburgring muss Paffett seine Meisterschaftsführung gegen einen dritten Gesamtrang mit sechs Punkten Rückstand tauschen. Doch auch Katherine Legge beklagt vergebene Chancen. "Ich hätte es ganz sicher in die Top-Ten geschafft, vielleicht wären heute sogar Punkte möglich gewesen. Es ist daher sehr enttäuschend - es läuft einfach nicht rund für uns", sagte Legge, die nicht zum ersten Mal in dieser Saison in Kollisionen verwickelt war. "Oliver, Alex, ich und all die anderen sind schon oft ausgefallen und konnten deswegen keine Punkte holen. Das ist eine Schande."