Gary Paffett und Mattias Ekström liegen vor dem sechsten DTM-Lauf auf dem Nürburgring gleichauf an der Spitze der Gesamtwertung, nur einen Punkt dahinter folgt Timo Scheider. Spannender könnte man kaum in die zweite Saisonhälfte starten, findet auch Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. Während Scheider für Paffett noch ein neuer Gegner im Titelkampf ist, kennt der Brite die Eigenheiten von Ekström schon bestens - 2004 und 2005 duellierten sich beide um den Titel.

"Von der Gesamtperformance kommen beide sehr nahe an den idealen DTM-Fahrer heran", sagte Ullrich wenige Tage vor dem Rennen in der Eifel. "Beide sind wirkliche Kämpfer und können sich stark motivieren, auch in schwierigen Situationen etwas mehr herauszuholen." Selbst im direkten Zweikampf würden Paffett und Ekström immer fair miteinander umgehen und sich respektieren. "Dabei müssen sie nicht damit rechnen, dass der andere eine linke Tour begeht."

Selbst mit einem Auto, welches nicht perfekt auf die optimalen Umstände angepasst sind, könnten die beiden Tabellenführer noch das Maximum erreichen. Wer von den beiden am Ende das Rennen macht, scheint momentan noch nicht absehbar. "Alles liegt eng beisammen. Der große Unterschied in der Zukunft wird sein, wer sein Konzept auf welcher Strecke zu 100 oder nur 95 Prozent ausnutzen kann."

Das Gesamtpaket wird entscheiden

Wer hat das bessere Auto?, Foto: DTM
Wer hat das bessere Auto?, Foto: DTM

Am Ende wird wahrscheinlich der Fahrer siegen, der nicht nur das beste Können beweist, sondern auch das bessere Material hat. Da die technische Entwicklung nach dem Nürburgring gestoppt wird, bringt man bei Audi noch einige aerodynamische Updates mit in die Eifel. "Natürlich hat jeder noch seine Hausaufgaben fertig gemacht und versucht bis zum Nürburgring die Dinge, die man noch in der Entwicklung hatte, soweit fertig zu stellen, dass man ein gutes Gesamtpaket hat", so Ullrich.

Dieses Gesamtpaket stellt die Basis für eine längere Zeitperiode dar, womöglich sogar bis 2011, wenn es ein neues Reglement geben soll. "Wir haben etwas optimiert und wieder einen kleinen Schritt gemacht, den wir hoffentlich umsetzen können." Dass das Gesamtpaket auf einmal nicht mehr funktioniert, glaubt Ullrich dagegen nicht. "Wenn so oft hintereinander auf Pole fährt, habe ich da keine Bedenken."

Eine kleine Schwäche von Audi schien bisher die Rennpace zu sein. Während man Mercedes im Qualifying bisher deutlich distanzierte, wurde man im Rennen teilweise sogar überholt. "Mercedes findet immer wieder eine Abstimmung, mit der die Performance im Rennen näher an unsere herankommt." Das könnte beispielsweise daran liegen, dass Mercedes im Qualifying nicht so gut zurechtkommt oder im Rennen einen besseren Kompromiss als Audi findet. "Zum Beispiel wird die Traktion über die Renndauer hinweg ein größeres Thema, wenn die Reifen abbauen. Im Qualifying mit neuen Reifen spielt das nicht so eine große Rolle..."