So einhellig mittelmäßig heute die Abt-Audi-Piloten abschnitten, so verschieden präsentierten sich die Fahrer der 2008er-Mercedes. Vom vorderen Mittelfeld bis hin zum letzten Platz war im Vorjahres-Benz heute fast alles möglich - und aus Sicht von Maro Engel gar noch mehr. "Wir hatten heute Top-5-Potenzial, das Auto läuft fantastisch gut. Auch ich war gut drauf, wie man schon im Training gesehen hat", sagte Maro Engel gegenüber Motorsport-Magazin.com. Schon beim Rennen auf dem Norisring hatte Engel vorhandenes Top-5-Potenzial nicht umsetzen können. Anders als in Nürnberg konnte er allerdings immerhin feststellen, dass selbst Mercedes-Jahreswagenspeerspitze Jamie Green nicht das volle Potenzial ausschöpfte: "Wenn man die Runs vergleicht, sieht man, dass wir bis dahin sogar klar schneller waren als Jamie."

Mangel an Reifen

Der Brite landete am Ende auf Rang sieben, zeigte sich aber mit seinem Ergebnis als bester Pilot einer 2008er-C-Klasse nicht unzufrieden: "Wir sind glücklich mit dem siebten Platz, denn wir haben mehr Gewicht im Auto als in den vorherigen Rennen. Leider hatten wir kein gutes Training, deshalb waren wir nicht sehr gut vorbereitet. Trotzdem sind wir in die dritte Session gekommen." Dann jedoch begannen auch für den Sieger des vergangenen Rennens die Probleme: "Ich habe es in Q3 einfach nicht zusammengebracht. Ich weiß nicht, ob die Strecke dann auch langsamer war, denn andere Piloten sind schließlich auch langsamer geworden."

Allerdings hatte die Konkurrenz in den Audi-Jahreswagen den Vorteil einer besseren Reifeneinteilung: "Gerne hätte ich meine beste Runde in Qualifying 3 gefahren, aber wir hatten nur eine Chance, da wir schon jeweils zwei Reifensätze in den ersten Sessions benutzt haben. Das hat sicher nicht geholfen." So stimmte am Ende auch Green in Engels Klagelied ein, der ebenfalls ein suboptimales Timing beklagte. Nach einer nicht perfekten, aber zunächst ausreichend scheinenden Runde verzichtete das Mücke-Team auf eine weitere fliegende Runde. Als sich abzeichnete, dass Engel auf Platz 15 rutscht, war es bereits zu spät für eine Revanche.

Strategisches Dilemma

Jamie Green verwies erneut Engel, Lauda und Stoddart auf die Plätze, Foto: DTM
Jamie Green verwies erneut Engel, Lauda und Stoddart auf die Plätze, Foto: DTM

"Das tut schon weh, wenn man am Ende 15. ist. Da hilft auch der Trost nicht, schneller gewesen zu sein als der Teamkollege, wenn man zehn Positionen weiter hinten steht als möglich", sagte Engel mit Blick auf Lauda, der sich nicht nur angesichts seiner Rangelei mit Ralf Schumacher gewohnt schwer tat. Für morgen ist der Wahlmonegasse nur wenig zuversichtlich. "Uns stellt sich das Problem, dass wir schnell sind, wir aber kaum dazu kommen werden, unsere Schnelligkeit von Platz 15 auszufahren." Zu schwierig sei auf dem engen Dünenkurs das Überholen.

Auch strategisch sieht Maro Engel die Hände des Kommandostands gebunden: "Wenn alles normal läuft, dann hält mich jemand auf. Stoppe ich früh, habe ich auch einen vor der Nase, der ebenfalls früh stoppt. Stoppe ich spät, können andere eventuell mit neuen Reifen schneller fahren. Am liebsten wären mir Wetterkapriolen." Als entscheidend bewertet auch Markenkollege Green den meteorologischen Faktor. "Das Wetter könnte alles entscheiden. Regen, Sonne, vielleicht auch beides - wir müssen die Augen offen halten, denn es ist sehr windig. Ich würde eine trockene Strecke bevorzugen..."