Bereits das gestrige Qualifying hatte im Nachhinein Züge eines Lotteriespiels nicht verbergen können. Die Entscheidung vor dem Rennen glich einer Runde Roulette: Eine 50:50-Chance hatte auch Timo Scheider, an seinem Dienstwagen die richtigen Reifen vorzufinden - und verlor. Als wäre eine Aufholjagd von Startplatz neun aus nicht schwierig genug gewesen, musste Timo Scheider nach einem Reifenwechsel noch in der Einführungsrunde das Feld von hinten aufrollen.

"Unter dem Strich ein enttäuschender Tag, auch wenn ich schon gestern nach dem Qualifying das Pech auf meiner Seite hatte und letzter von uns Abt-Audi war Das war keine gute Aussicht für Audi. Natürlich könnte man positiv gesehen sagen, gestern war ich Letzter, nun bin ich Erster von uns Vieren", bemüht sich Timo Scheider im Gespräch mit der adrivo Sportpresse um eine wohlwollende Sichtweise - kann sich selbst jedoch nur schwerlich aufmuntern.

Wenngleich sein Meisterschaftsvorsprung mit vier Punkten noch immer vergleichsweise deutlich ist, hadert der Abt-Audi-Pilot mit verpassten Chancen: "Wir hätten heute doch deutlich mehr aus unserer Position machen können, hätten wir nicht die falsche Entscheidung getroffen und Regenreifen gewählt. So mussten wir schon in der Einführungsrunde zurück in die Box kommen und Slicks aufziehen." An manchen Tagen zahle sich Risiko eben einfach nicht aus...

Die mittlere Phase des Rennens gestaltet sich für Scheider eher unspektakulär - bis zum fulminanten Finale. "Am Ende haben wir noch einmal etwas riskiert und auf Regenreifen gewechselt", berichtet Scheider von einer Maßnahme, die zumindest noch einen kleinen Lichtblick bildete: "Ich habe das für die falsche Entscheidung gehalten, aber sie hat sich ausgezahlt, denn am Ende konnte ich noch an Mattias, meinem Hauptkonkurrenten vorbeiziehen."

Den über mehrere Phasen des Rennens gehenden Zweikampf mit Teamkollege Mattias Ekström sah Scheider als hartes, aber sauberes Duell - anders als den Kampf gegen Persson-Pilot Gary Paffett um Platz vier: "Die Aktion von Gary war ziemlich überflüssig. Über Monate hat man im letzten Jahr über den Zweikampf Scheider vs. Spengler in Zandvoort genörgelt", klagte der Meisterschaftsführende. "Diese Aktion war dumm, zumal Gary nichts mit der Meisterschaft zu tun hat. Ich hatte ihn gerade überholt, als er mir in der nächsten Kurve sinnlos aufs Heck gefahren ist. Ähnlich wie bei Eki."

So geriet die Endphase des Rennens nicht nur angesichts einer lädierten Heckphase zum Balanceakt: "Das Auto war danach nicht mehr gut zu fahren. Wir haben die Aero-Teile entwickelt, um einen Nutzen von ihnen zu haben. Wenn dann die rechte hintere Ecke fehlt, ist das spürbar..."