Eine weniger schöne Streckenvariante, dafür ein schönerer Ausblick von der Box aus: So lautete am Freitag Ralf Schumachers Zwischenfazit auf seiner Heimstrecke. Noch vor einem Jahr war er in einer mehr als durchwachsenen Saison im Formel-1-Toyota auf der Langversion der Eifelstrecke an den Start gegangen - und erlebte zumindest im Qualifying ein Zwischenhoch. Ein Jahr später in der DTM erwartet den sechsfachen Grand-Prix-Sieger die 3,6 Kilometer lange Kurzanbindung - und eine Start-Ziel-Gerade ohne Haupttribüne.

"Ein sehr schöner Ausblick - man schaut mitten ins Grüne. Vielleicht sollte man die Tribünen künftig weglassen", schlägt Schumacher vor, um sich wenige Momente Zuschauer die Existenz von Zuschauern in Erinnerung zu rufen: "Auch ich würde lieber die lange Strecke fahren. Für die Fans ist die Kurzanbindung bei einem einstündigen Rennen aber die wesentlich bessere Lösung." Und auch die weniger aufregende Kurzversion bereitete Schumacher fahrerisch keinerlei Probleme: Im Cockpit seien die Unterschiede zwischen DTM- und Formel-1-Bolide hier sogar erstaunlich gering.

Die 2007er-C-Klasse folgt damit den Nürburgring-Präferenzen seines Fahrers. "Wir haben hier eigentlich keine schnellen Kurven - das kommt uns entgegen; es gibt hauptsächliche Kurven für den zweiten und dritten Gang", stellt der Mücke-Pilot erfreut fest, dass die Ingolstädter Konkurrenz in der Eifel nicht ihr bevorzugtes Metier vorfindet. "Die Audi-Neuwagen und -Jahreswagen sind im Qualifying extrem stark, im Rennen sind sie sehr viel eher zu schlagen. So wie es aussieht, gerade auf dem Nürburgring..."

Hatte sich Ralf Schumacher am Vormittag auf Rang 16 noch in den Tiefen des hinteren Mittelfelds versteckt, so sorgte er - gemessen an den zurzeit bescheidenen Erfolgen der Mercedes-Jahreswagen - für einen Paukenschlag, wie man ihn bisher nur von Gary Paffett kannte. "Wir müssen abwarten, was die anderen gemacht haben. Morgen wird sich die Zeit vielleicht relativeren, aber es ist gut zu wissen, was man erreichen kann", bleibt Schumacher bescheiden, "das Auto passt auf diese Strecke etwas besser - in Zandvoort war es eine Katastrophe. Hier war der Long Run etwas konstanter als vor zwei Wochen."

So sehr Ralf Schumacher auch nach bisher durchaus überzeugenden Vorstellungen im Rennen auf erste DTM-Punkte hofft: Selbst die 15 Kilogramm Mindergewicht verglichen mit den Neuwagen sieht er nicht als entscheidende Erleichterung auf dem Weg in die Top Acht. "Die 15 Kilo weniger sind hilfreich. Punkte sind ähnlich schwierig wie in der ersten Saisonhälfte, weil die die Vorsprünge der Neuwagen beim Speed bedingt durch die Weiterentwicklung größer geworden sind."

Ob für den Fall eines verregneten freien Trainings bereits Setup-Vorkehrungen für das Qualifying getroffen wurden, verschweigt der Rheinländer - hielte dies allerdings zumindest für nicht ganz unklug. "Für diesen Fall wird das eine oder andere Team sicher ein wenig vorgearbeitet haben. Zuletzt bin ich 2007 im Nassen am Nürburgring gefahren - bisher bin ich unter den Umständen immer gut klar gekommen..."