Nach zwei durchwachsenen Rennen und dem Doppel-Sieg in Mugello kann Mercedes fast beruhigt zum kommenden Lauf in die Lausitz kommen. Mit Ausnahme der Saison 2004 - damals war Mattias Ekström erfolgreich - gewannen die Stuttgarter alle Läufe auf dem EuroSpeedway. Auch für 2008 stehen die Vorzeichen nicht schlecht: die neuen C-Klassen wiegen beim vierten Saisonlauf noch zehn Kilo weniger als die direkte Konkurrenz auf Ingolstadt.

"Es war bisher eine sehr erfolgreiche Strecke für uns, wenn nicht sogar die erfolgreichste", weiß auch Mercedes-Benz Motorsportchef Norbert Haug. Aber die Siege aus der Vergangenheit wären keine Grundlage für weitere Erfolge, denn "es hat sich alles ein wenig verschoben." Daher wird es 2008 schwierig, das außergewöhnliche Rennen aus dem Vorjahr zu wiederholen, als Mercedes sieben der acht Punkteränge belegen konnte.

"In diesem Jahr wird es viel enger zugehen und ich sehe keinen Grund warum Audi nicht stark sein sollte", so Haug über die Ausgangslage vor dem Wochenende in Klettwitz. Auch nach den guten Resultaten in Mugello könne man nicht von einer Überlegenheit sprechen, so der Mercedes-Mann weiter. "Trotzdem war das Rennen in Mugello ein absolut sauber herausgefahrener Doppel-Sieg."

Überlegen ist derzeit keiner der beiden Hersteller - das verdeutlicht ein Blick in die Gesamtwertung: Nach drei Rennen liegen die ersten sieben Fahrer innerhalb von sieben Punkten - darunter drei Neuwagen aus Stuttgart und vier Audi A4. "Das hätte vor der Saison nie jemand vorhergesagt", so Haug. "Sieben Punkte sind nach drei Rennen rein gar nichts. Wenn der, der jetzt Siebter ist, Zweiter wird und der Tabellenführer keine Punkte holt, wechseln die beiden Piloten schon die Plätze."

Zu leicht: der 2006er-Audi von Christijan Albers, Foto: DTM
Zu leicht: der 2006er-Audi von Christijan Albers, Foto: DTM

Ein anderes Bild zeigt sich im Mittelfeld. Obwohl es an der Spitze sehr eng zugeht, liegen die Jahrewagen dahinter deutlich auseinander. "Sie waren schneller", stellte Norbert Haug die bisherige Dominanz von Audi fest. "Wir hatten im letzten Jahr häufig die Nase vorn, haben sieben von zehn Rennen gewonnen. Tendenziell war der 07er-Audi letzte Saison etwas langsamer, nun ist er tendenziell etwas schneller." Als Grund für die guten Leistungen nannte und lobte der Mercedes-Sportchef die Fahrerbesetzung bei Audi: "Letztes Jahr waren die Jahreswagen schon gut besetzt, dieses Jahr wahrscheinlich noch besser."

Über eine überarbeitete Gewichtseinstufung der Jahres- und Gebrauchtwagen gibt es vor dem Lausitzring noch keine Neuigkeiten. "Das Gewicht der 06er-Audi ist weiterhin ein Freifahrtschein." Bei dem derzeitigen Stand gäbe es zumindest dort kein Änderungsbedarf - ganz im Gegenteil: "Wenn man von einem Ausgleich reden will muss in die Fahrzeuge etwas rein. Das zeigen die Rundenzeiten und alles andere auch." Beobachten müsste man lediglich den Unterschied der Neu- und Jahreswagen: "Möglicherweise muss man zwischen 07er- und 08er-Boliden machen" - allerdings erst nach dem Rennen in der Lausitz.