Italien. Für viele Deutsche gibt's hier vor allem Pizza, Pasta und tolle Urlaubsstrände. Für mich ist es noch ein bisschen mehr. Ich habe 2005 ein Jahr in Italien gelebt. Damals fuhr ich für das italienische Formel Renault-Team Draco Racing und ich muss gestehen: Italien hat es mir angetan. Es ist ein Land, das mir sehr gefällt - gutes Essen, hübsche Frauen und gutes Wetter. So lässt es sich leben.

Da ich als Rennfahrer ständig unterwegs bin, nehme ich mir beim DTM-Rennen in Mugello gerne die Zeit, um die tolle Landschaft in der Toskana zu erleben und reise gerne früher an. Ein paar schöne Erinnerungen kommen hier schon auf. Auf dem Heimweg mache ich vielleicht sogar einen Umweg, um mein altes Team zu besuchen.

Angesichts meiner italienischen Vergangenheit passt es ganz gut, dass ich in Mugello erfolgreich war. Vor Saisonbeginn fuhr ich hier eine Testbestzeit ein, im Qualifying kam ich zum ersten Mal bis in die dritte Session und im Rennen gab es zum zweiten Mal in Serie Punkte. Es gibt also keinen Grund zum Klagen!

Die Strecke liegt mir sehr gut und macht obendrein auch noch einen Riesenspaß. Das hat sich schon beim Testen angedeutet und sich am Rennwochenende fortgesetzt. Für mich ist Mugello eine der besten Strecken des Jahres. Sie hat von allem etwas. Es geht bergauf, bergab und der Streckenverlauf ist sehr flüssig. Das macht richtig viel Spaß.

Aber egal auf welcher Strecke: derzeit läuft es bei mir und meinem Team sehr gut. Ich komme seit dem ersten Test gut mit dem Auto zurecht, lerne natürlich noch immer dazu, aber die ganze Arbeit mit den Ingenieuren wird immer vertrauter und alles greift immer besser ineinander. Aktuell bin ich mit der Situation richtig glücklich.

Mugello brachte Markus Winkelhock Glück., Foto: Audi
Mugello brachte Markus Winkelhock Glück., Foto: Audi

Das zeigt sich besonders im Qualifying, wenn alles stimmen muss. Die Fahrer liegen in der DTM so eng beieinander, dass der kleinste Fehler mehrere Startplätze ausmachen kann. Also muss ich schon im Freien Training mit meinen Ingenieuren das bestmögliche Setup herausfahren. Für Experimente bleibt im eigentlichen Qualifying keine Zeit. Dann heißt es, sich konzentrieren und eine perfekte Runde hinzulegen.

Der Zeitpunkt für die schnellen Runden lässt sich nur schwer abschätzen, natürlich plant man vorher, wann man am besten rausgehen sollte, aber oftmals ist man im Nachhinein klüger und sagt sich: vielleicht hätte ich doch noch ein bisschen warten sollen oder eher rausgehen müssen. Aber auf den Verkehr hat man eben keinen Einfluss und durch die kurzen Sessions bleibt auch nicht viel Zeit, um groß zu pokern. Das macht dieses Qualifyingformat ja für Zuschauer, aber auch für uns Fahrer so spannend.

Die Konzentration muss im Rennsport immer hoch sein, aber im Qualifying kommt es wegen der geringen Zeitabstände zwischen den Piloten auf jede Hundertstel an. Ein kleiner Quersteher und du stehst drei bis fünf Startplätze weiter hinten. Im Rennen muss man die Konzentration über einen viel längeren Zeitraum halten, dafür ist es nicht sofort entscheidend, wenn mal auf einer Runde ein kleiner Fehler ein, zwei Zehntel kosten sollte. So oder so darf man als Fahrer nicht über Fehler nachdenken. Der Blick geht immer nach vorne. Das heißt in Richtung EuroSpeedway.