Sie ist quasi im Fahrerlager aufgewachsen: Susie Stoddarts Vater und auch ihr Großvater mütterlicherseits fuhren Motorradrennen, ihre Mutter war immer ein großer Rennsportfan. So war es kein Wunder, dass sie schon als Kind die ersten Kart-Rennen fuhr. Jetzt, mit 23, ist sie nach zwei Jahren in der englischen Formel Renault und einem Jahr in der englischen Formel 3 in der DTM angekommen - und will dort entschieden mehr als nur hübsches Beiwerk sein, wie sie im motorsport-magazin.com-Interview betont. Die junge Dame, der auch ihr Teamkollege Mika Häkkinen eine starke Persönlichkeit und große Entschlossenheit und Zielstrebigkeit" nachsagt, möchte sich in der DTM etablieren und mittelfristig auch einmal gewinnen.

Wie sehen ihre Ziele in ihrer ersten DTM-Saison aus?

Susie Stoddart: Es ist schwierig, sich ein konkretes Ziel zu setzen, denn wir wissen noch nicht genau, wo wir mit unseren Autos stehen. Ich möchte auf jeden Fall bester Rookie werden, aber ich hoffe auch, dass ich doch mit einigen der 2005er-Autos mitkämpfen kann.

Es gab immer wieder Kritik, die Damen seien doch nur wegen der Show in der DTM. Stört Sie das?

Susie Stoddart: Nein, überhaupt nicht. Denn es ist eine Riesenchance für mich, DTM fahren zu können, und zeigen zu können, wie gut ich bin., Es liegt jetzt allein an mir, mich zu beweisen und allen klar zu machen, dass ich nicht nur der Show wegen da bin sondern dass ich auch hart kämpfen und gute Ergebnisse erzielen kann.

Wie groß ist der Nachteil des zwei Jahre alten Autos?

Susie Stoddart: Schwer zu sagen, aber im letzen Saison konnten die 2004er-Autos, zum Beispiel mit Bruno Spengler, ja ein paar Mal richtig vorne mit rein fahren. Also realistisch gesehen sind die ganz neuen, die 2006er, wahrscheinlich schon außer Reichweite, aber den 2005er können wir wohl schon ordentlich Druck machen.

Sind sie schon mal ein 2006er-Auto gefahren?

Susie Stoddart: Nein, ich bin immer nur in meinem eigenen Auto gesessen und da bin ich auch froh drüber. Denn wenn ich schon mal ein 2006er gefahren wäre, dann würde ich meines womöglich gar nicht mehr wollen. Ich bin schon sehr glücklich damit, wie es ist. Es ist mein erstes Jahr in der DTM, ich habe viel zu lernen, es wird sicher hart werden, aber dafür ist das 2004er-Auto sehr gut. Und mit entsprechender Leistung kann dann ja nächstes Jahr vielleicht mehr daraus werden.

Wie gut sind Sie als Neuling bereits ins Team integriert?

Susie Stoddart: Die Leute bei Mercedes sind da wirklich toll, auch die Fahrer haben mir sehr geholfen, mir Ratschläge gegeben, mir gesagt, worauf ich mich einstellen muss. Ich fühle mich voll akzeptiert.

Mit Vanina Ickx gibt es gleich noch eine Frau in der DTM - ist das ein besonderes Duell?

Susie Stoddart: Vanina ist einfach nur ein anderer Fahrer, den ich schlagen will. Dass sie eine Frau ist, macht da keinen Unterschied.

Bedeutet DTM fahren jetzt eher mehr Spaß oder mehr Druck?

Susie Stoddart: Im ganzen Verlauf meiner Karriere und auch jetzt in der DTM war und bin ich es immer selbst, die sich am meisten Druck macht. Ich bin so entschlossen, will gute Ergebnisse so unbedingt... Das ist das einzige, was es für mich schwierig macht, in einem 2004er-Auto zu sitzen. Denn es ist das erste Mal, dass ich in einer Rennserie antrete und weiß, dass ich nicht ganz vorne sein kann, dass ich in ein Qualifying gehe und nicht die Chance habe, Pole zu haben. Ich weiß, dass ich zufrieden sein muss, wenn ich vielleicht 14. Oder 15. Bin. Und das ist schwierig - weil ich eigentlich immer mehr will. Aber ich habe auch eine Menge Spaß, ich fahre dieses Auto sehr, sehr gern, dieses Jahr bedeutet für mich einen großen Schritt nach vorn. Und ich weiß, was ich will, was mittelfristig mein Ziel ist. Ich möchte nach Ellen Lohr die nächste Frau werden, die mal ein DTM-Rennen gewinnt!