Die DTM-Saison 2023 ist geschafft und wieder wurde das Titelrennen beim finalen Rennwochenende entschieden. Es war packend. Doch wo es mit Thomas Preining einen Gewinner gibt, gibt es auch einen Verlierer: Lamborghini-Fahrer Mirko Bortolotti.

Dabei hatte das Rennen keinen Einfluss mehr auf die Gesamtwertung. Die wurde bereits am Vormittag beim Qualifying entschieden, als Thomas Preining jedweden Versuch Bortolottis, die Entscheidung bis ins Rennen zu verschieben, mit einer eindrucksvollen Pole Position den Garaus machte.

Doch Bortolotti ließ nicht locker. Das letzte Rennen an diesem Sonntag war die Möglichkeit, die Saison auf einem Hoch zu beenden. Doch auch hier half nichts. Die Nummer "2" scheint für den 33-jährigen SSR-Performance-Piloten an diesem Wochenende metaphorisch zu sein. Er nimmt es mit Würde.

Mirko Bortolotti: „Ich hatte keine Chance“

"Mit Position zwei kann ich nicht glücklich sein. Du willst gewinnen und ein perfektes Ende haben", bringt Mirko Bortolotti nach dem Rennen in der Pressekonferenz seine Gefühle auf den Punkt. Seine Kappe trug er verkehrt auf dem Kopf, wie nach jedem Rennen. Er nimmt sich nie ein Blatt vor dem Mund und denkt, was er sagt.

Doch das muss nicht immer ein Stein des Anstoßes sein. Bortolotti ist ein fairer Verlierer und weiß, dass die Lorbeeren dem Mann neben ihm gebühren. "Er war sehr stark, hat keine Fehler gemacht und das Rennen gut gemanagt. Ich hatte keine Chance, nah genug heran zu kommen."

"Position zwei ist das Maximum. Wir waren stark und das ist, worauf wir stolz sein können", ergänzt er erhobenen Hauptes. Schon gestern hatte er angekündigt, für sein Team SSR Performance nochmal alles geben zu wollen. Genau das hat er getan.

Preining vs. Bortolotti: Bis ans Limit und darüber hinaus

Während des gesamten Rennens saß Bortolotti seinem Rivalen im Nacken, ließ den Grello-Porsche nicht davonziehen. Das muss auch Thomas Preining eingestehen. "Mirko hat sehr gepusht. Vor allem auf den letzten Runden", betont der Österreicher und neue DTM-Champion.

Nur kurz hatte Bortolotti in der letzten Viertelstunde des Rennens den Porsche ziehen lassen. Die Antwort Bortolottis Renningenieurs folgte prompt. Er ermutigte ihn, es nochmal gegen Preining zu versuchen und den Manthey-Porsche zu attackieren.

Und die Antwort folgte auf der Strecke. Bortolotti holte wieder auf, fuhr auf unter eine Sekunde heran. "Wir haben uns gegenseitig am Limit gepusht", blickt Preining zurück. In der vorletzten Runde dann aber die Vorentscheidung. Bortolotti hatte die Grenzen des Limits gefunden, von dem Preining gesprochen hatte. Im Ausgang der letzten Kurve vor Start-Ziel kam der Lamborghini auf das Gras und verlor so viel Zeit.

Letztlich musste Bortolotti also ansehen, wie Preining vor ihm als Erster über die Ziellinie fuhr. Warum er aber kein Manöver gegen Preining starten konnte, lag aber auch an Sheldon van der Linde, wie er erklärte. Schließlich habe er diesen am Anfang des Rennes abwehren müssen. Ganz so unzufrieden ist Bortolotti dann aber noch nicht mit dem zweiten Platz auf dem Hockenheimring. Er hat alles herausgeholt und das weiß er: "Ein guter Weg, die Saison zu beenden."