*** Am Wochenende gab die DTM ihr Debüt in Imola. Insgesamt fuhr die Traditionsserie damit das 21. Rennen in Italien auf fünf verschiedenen Rennstrecken. Erstmals gastierte die DTM am 22. Mai 1994 in Mugello, 2003 ging es erstmals an die Adria, 2018 das Debüt in Misano, 2021 in Monza und 2022 in Imola

*** In Imola haben es mit Audi, BMW und Lamborghini drei verschiedene Hersteller aufs Podest geschafft. Knapp vorbei schlitterten Ferrari mit dem Ausfall von Felipe Fraga (AF Corse) und Porsche nach einem starken Qualifying (P3) von Thomas Preining (Team-Bernhard) mit P4

*** Dabei hat es kein Fahrer zwei Mal auf das Imola-Podest geschafft. Mit Rene Rast (Abt-Sportsline), Nico Müller (Team Rosberg) und Mirko Bortolotti (GRT-Racing) in Rennen 1 und Ricardo Feller (Abt-Sportline), Dev Gore (Team Rosberg) und Marco Wittmann (Walkenhorst Motorsport) schnupperten sechs verschiedene Fahrer Podestluft

*** Von sechs Läufen beendeten 2022 vier Mal die Pole-Setter das Rennen auf Platz eins - Nico Müller in Rennen zwei in Portimao, Sheldon van der Linde (Schubert Motorsport) in Rennen zwei am Lausitzring und nun Rene Rast und Ricardo Feller in Imola.

*** Nach insgesamt sechs Rennen haben 21 der 30 genannten Fahrer Punkte eingefahren. Damit blieben bisher neun Piloten inkl. Gaststarter punktlos. Zu den Protagonisten, die in fünf der sechs Läufe ohne Zähler geblieben sind, gehört in Felipe Fraga die vermeintliche Speerspitze des Ferrari-Teams AF Corse

*** Damit setzt Felipe Fraga einen eher unschönen Saisonrekord. Der AF-Corse-Pilot fiel in fünf von sechs Rennen aus. Das Tragische - der Brasilianer trug an keiner der Kollisionen, Reifenschäden und technischen Ausfällen die Hauptschuld

*** Nur drei Fahrer haben in jedem der bisherigen sechs Rennen gepunktet, was sich auch in der Tabelle niederschlägt: Gesamtspitzenreiter Sheldon van der Linde (Schubert-BMW/80 Punkte), Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini/68) auf Rang zwei sowie der siebtplatzierte Maro Engel (GruppeM-Mercedes-AMG/70)

*** Die Top-5 der Gesamtwertung haben auch die meisten Zusatzpunkte (drei, zwei, einen) im Qualifying für die Startplätze eins bis drei ergattert: Sheldon van der Linde, Bortolotti, Müller und Rast (je fünf) sowie Auer (4)

*** Mit dem Rückzug des T3-Teams zum Imola-Wochenende musste auch die einzige Frau im Fahrerfeld, Esmee Hawkey ihre DTM-Karriere zumindest fürs Erste auf Eis legen. Die 24-Jährige war nach Susie Wolff und Rahel Frey zusammen mit Sophia Flörsch (2021 bei Abt-Audi) die erste weibliche DTM-Pilotin seit 2012

*** Rene Rast stand zuletzt am 08.11.2020 beim Saisonfinale in Hockenheim auf der Pole Position und nutzte den besten Startplatz auch zum Sieg beim letzten Event der Class-One-Ära. Bis zum Imola-Sieg vergingen 587 Tage

*** Eine Hausnummer, die sich Rene Rast von nun an teilen muss, ist die Anzahl der Podestplätze in der DTM. Denn mit dem dritten Platz in Rennen zwei zog Marco Wittmann mit 42 Podest-Besuchen gleich. Bei den Siegen hat Rast jedoch noch die Nase vorn, hier steht es 25 zu 17 für den Abt-Piloten

*** Die Äbte schafften ein seltenes Kunststück in Imola, denn zwei ihrer Piloten, Rene Rast und Ricardo Feller, standen jeweils auf der Pole Position und sicherten sich danach jeweils auch den Sieg. Das war zuletzt dem Rosberg-Team am 14.09.2019 gelungen, als Rast und Jamie Green mit ihren Audi auf dem Nürburgring zuerst auf die Pole und anschießend zum Sieg fuhren

*** Rast-Teamkollege Ricardo Feller stand in seinem erst sechsten DTM-Rennen erstmals auf dem besten Startplatz und feierte anschließend auch seinen ersten Triumph in der Traditions-Rennserie. Zuletzt sorgte Liam Lawson für eine solche Überraschung, als der Neuseeländer am 19.06.2021 gleich sein DTM-Debüt in Monza gewann

*** Der Amerikaner Dev Gore lieferte in Imola nicht nur das erste DTM-Podium eines US-Amerikaners, sondern auch die größte Aufholjagd der Saison 2022. In Rennen zwei startete der 24-jährige Rosberg-Pilot auf Platz 21 und landete am Ende auf dem Podest (P2)

*** Nicht außer Acht zu lassen ist aber die ebenfalls spektakuläre Aufholjagd von Mirko Bortolotti. Der GRT-Pilot startete im ersten Imola-Rennen nach einer Strafversetzung auf P16 und pflügte mit seinem Lamborghini Huracan GT3 ebenfalls aufs Treppchen (P3). Mit 16 überholten Fahrzeugen verpasste der Italiener den bisherigen Saisonrekord von Gore nur knapp

*** Roberto Ravaglia kehrte nach 10.846 Tagen in die DTM zurück. Auch wenn der Teambesitzer des Ceccato-Racing-Teams nicht selbst am Steuer saß, feierte der Italiener nach fast 40 Jahren sein Comeback in der Traditionsserie. Sein letztes DTM-Rennen bestritt Ravaglia am 11. Oktober 1992 auf einem Schnitzer-BMW. Das finale DTM-Wochenende als Fahrer in Hockenheim beendete die Tourenwagen-Ikone standesgemäß mit einem Sieg

*** Zusammen mit Ravaglia feierte auch Timo Glock sein DTM-Comeback mit dem Ceccato-Team. Der ehemalige Formel-1-Pilot nahm jedoch nur eine Auszeit von 255 Tagen. Übrigens: Der Odenwälder bestritt seit seinem Formel-1-Ausstieg 2012 vor 3.496 Tagen ausschließlich Rennen auf BMW-Boliden!