Kaum ist das DTM-Event in Spielberg vorbei, heißt es für die DTM-Fahrer bereits wieder, den Blick zu schärfen. Denn mit den 24 Stunden vom Nürburgring steht am kommenden Wochenende ein absolutes Highlight auf dem Programm. Nicht weniger als zehn aktuelle DTM-Stammpiloten tauschen den Tourenwagen-Prototypen gegen einen GT3-Renner. Darunter ist mit Maximilian Götz auch ein absoluter GT-Experte. Von 2010 bis 2014 fuhr Götz im ADAC GT Masters, wo er 2012 den Titel erringen konnte. Zudem war er erfolgreich in der Blancpain-GT-Serie aktiv. Der Klassiker in der Eifel ist daher fester Bestandteil seines Rennkalenders.

"Für mich ist es ein Highlight. Ich komme aus der GT3-Szene und für mich ist es ein Anliegen, einfach dort dabei zu sein und da auch mitzufahren", so Götz im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Eingeschossen auf die Nordschleife hat sich Götz in diesem Jahr bereits durch Auftritte in der VLN. Diese Fahrpraxis kam ihm aufgrund der langen Winterpause in der DTM gleich doppelt gelegen. "Wir hatten in der DTM zwei Testtage und das war's. Dort bin ich aber drei Rennwochenenden gefahren mit Training, Qualifying und Rennen. Das heißt, es ist auch ein Training für uns. Und das Reglement in der DTM ist halt so, dass wir nicht testen können. Das ist schade für uns Fahrer, aber im Endeffekt bin ich in den GT ausgewichen", erklärt er.

Im vergangenen Jahr hatte musste Götz zusehen, wie sich seine Hoffnungen auf einen Podestplatz im Nichts auflösten. "Ich habe da noch eine Rechnung offen, denn wir sind letztes Jahr auf einem guten Platz liegend ausgeschieden. [Norbert] Siedler war eingeschlagen mit dem Haribo-Mercedes. Dann war Schluss", erinnert sich Götz zurück. In diesem Jahr nimmt er einen neuen Anlauf am Ring. Auch für sich persönlich. "Ich habe Spa gewonnen, der Nürburgring steht bei mir auf der Liste und eben noch zwei, drei andere 24-Stunden-Rennen, die ich irgendwann mal fahren will", erläutert er seine Pläne.

Maximilian Götz fährt auch 2016 wieder im Haribo-Mercedes, Foto: Patrick Funk
Maximilian Götz fährt auch 2016 wieder im Haribo-Mercedes, Foto: Patrick Funk

Scheider feiert Nordschleifen-Comeback

Deutlich länger liegt sein letzter Nordschleifen-Auftritt für Timo Scheider zurück. Zum ersten Mal seit 2011 tritt er in der "Grünen Hölle" an. Damals war noch der alte Audi R8 im Einsatz, mit dem neuentwickelten Boliden hat Scheider erst wenige Erfahrungen sammeln können. "Den neuen R8 bin ich jetzt zum ersten Mal im VLN-Rennen gefahren und ich muss sagen, er fährt sich sehr gut. Ich habe festgestellt, dass ich beim Aussteigen ein ziemlich großes Grinsen im Gesicht hatte", zeigt sich der zweimalige DTM-Champion voller Vorfreude.

Zusammen mit seinem DTM-Kollegen Mike Rockenfeller sowie Marc Basseng und Conor De Phillippi fährt Scheider für Land Motorsport. Er rechnet sich durchaus Chancen aus. "Wir haben jetzt ein starkes Line-up. Unsere Rundenzeiten bei der VLN lagen innerhalb von drei Sekunden. Von der Konstanz her können wir einen guten Job machen", glaubt Scheider.

Für ihn ist es keine Überraschung, dass fast die Hälfte des DTM-Feldes den Kick am kommenden Wochenende sucht. "Die DTM fährt nicht viel. Der eine oder andere hat dadurch Lust, mehr zu fahren. Dann wurde das bei einem VLN-Lauf ausprobiert und da haben wir festgestellt, wie viel Spaß es macht, so ein Auto zu fahren. Ganz speziell natürlich die Nordschleife. Die bleibt die speziellste Strecke der Welt. Das macht halt auch den Reiz aus", glaubt Scheider.

Scheiders Teamkollege Mike Rockenfeller ist seit Jahren fester Bestandteil der Nordschleife, Foto: Patrick Funk
Scheiders Teamkollege Mike Rockenfeller ist seit Jahren fester Bestandteil der Nordschleife, Foto: Patrick Funk

Marquardt: Es sind einfach gute Rennfahrer

Von den drei Herstellern schickt BMW mit fünf Fahrern das größte DTM-Aufgebot. Motorsport-Direktor Jens Marquardt erklärt die Gründe. "In unserem DTM-Fahrerkader sind so gute Jungs dabei, die mittlerweile auch auf den GT-Autos so einen tollen Job machen. Da ist es eine logische Folge, dass man sagt: 'Okay, die fahren auch die 24 Stunden'", so Marquardt auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Mit Bruno Spengler, Augusto Farfus und Marco Wittmann waren drei Fahrer in diesem Jahr auch bei den 24 Stunden von Daytona dabei. "Man muss einfach sagen, diese Jungs sind halt einfach richtig gute Rennfahrer. Und wenn wir Programme haben mit unterschiedlichen Autos, dann ist die logische Folge, wenn es zeitlich passt und es sich arrangieren lässt, dass die natürlich auch in den Autos sitzen", stellt Marquardt klar.

Jedoch gibt es auch im Lager von BMW Fahrer, die freiwillig auf das Erlebnis Nordschleife verzichten. Dazu zählen Antonio Felix da Costa und Timo Glock. "Ich bin da, aber für RTL", schmunzelt Glock, als ihn Motorsport-Magazin.com auf sein Fehlen anspricht. Keine Lust bei Glock? "Nein, ich will meinen Sohn noch aufwachsen sehen", erklärt Glock lachend. Und auch Felix da Costa hat seine Gründe. "Ich fahre bereits zu viel", so der Portugiese mit Blick auf sein Doppelprogramm mit der Formel E.