Timo, dieses Jahr finden in der DTM wieder zwei Rennen pro Wochenende statt. Wie findest du das?
Timo Glock: Es ist für alle Beteiligten am Ende eine gute Entscheidung. Zum einen für die Fans, die wieder mehr Autos auf der Strecke sehen und auch für uns, weil wir mehr zum Fahren kommen. Das Sprintrennen am Samstag sowie das Rennen am Sonntag mit Boxenstopp halte ich für eine gute Mischung.

Was glaubst du, welches der beiden Rennen dir besser liegt?
Timo Glock: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich kann mir noch nicht vorstellen, welches der Rennen mir besser liegt. Es kommt darauf an, wie gut ich mit den Reifen umgehen kann. Das ist vor allem beim Sprintrennen ein großes Thema. Auch bei einem 40-minütigen Rennen musst du am Ende schauen, dass du noch einen guten Reifen hast.

Bist du bisher mit dem Standard-Reifen zurechtgekommen?
Timo Glock: Ja, eigentlich schon. Mit dem Standard-Reifen hatte ich bislang nie Probleme.

Wie kann man den Fans die Angst vor einem möglicherweise langweiligen Rennen am Samstag ohne viele Überholmanöver nehmen?
Timo Glock: Gute Frage. Mit dem weichen Reifen aus der vergangenen Saison wäre dieses Rennen vielleicht interessanter, weil der Reifenabbau natürlich gravierender wäre und es dadurch mehr Überholmanöver gäbe. Das Grundproblem ist aber, dass die DTM-Autos zu viel aerodynamischen Abtrieb haben. Man kann einfach nicht nah genug an den Vordermann heranfahren. Deshalb dürfen wir das DRS jetzt dreimal pro Runde einsetzen. Dadurch wird es einfacher, ranzukommen und auch zu überholen.

Ihr dürft das DRS dreimal pro Runde an einer beliebigen Stelle einsetzen. Glaubst du, dass sich damit ein Überraschungsmoment kreieren lässt? Oder ist jetzt schon klar, an welchen Stellen die Fahrer den Klappflügel aktivieren?
Timo Glock: Du wirst dir mit Sicherheit die drei Punkte auf der Strecke suchen, wo der Einsatz des DRS am effektivsten ist. Du kannst dich jetzt in eine etwas bessere Ausgangsposition bringen, wenn du nach zweimaliger Aktivierung beim dritten Mal nah genug dran bist, um zu überholen. Aber das müssen wir abwarten. In Hockenheim brauchen wir eigentlich keine drei Schüsse. Da reicht es schon, wenn wir den DRS-Knopf auf der langen Geraden drücken. Auch in Hockenheim gibt es aber verschiedene Varianten. Du könntest DRS direkt nach der ersten Kurve hin zu Turn 2 benutzen, um näher an den Vordermann heranzufahren und dann definitiv in der Parabolika zu überholen. Oder du setzt es nach der zweiten Kurve und dann in der Parabolika ein für ein Überholmanöver in der Mercedes-Arena. Du kannst es auch einsetzen, um den Hintermann auf Abstand zu halten - wenn du beispielsweise vor der Parabolika überholst und anschließend den Flügel flach stellst. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Trotzdem bleiben Überholmanöver in der DTM eine knifflige Angelegenheit...
Timo Glock: Das Grundproblem bleibt die Aerodynamik der Autos. Daran können wir jetzt allerdings nichts ändern. Wir müssen das Beste aus dem herausholen, was wir haben. Da brauchen wir uns auch nicht hinzustellen und zu sagen: 'Hätte, wäre, wenn.' Wir haben es geschafft, dass alle Beteiligten miteinander arbeiten, um die Show zu verbessern. Dieser Winter war dahingehend sehr positiv, weil die Fahrer viel stärker eingebunden wurden als zuvor. Wir als DTM-Fahrervereinigung haben nichts selbst entschieden, aber unsere Meinung wurde endlich einmal angehört. Ich glaube, dass wir zusammen ein paar gute Änderungen vorgenommen haben.

Wirkt sich das direkt positiv auf die anstehende DTM-Saison aus?
Timo Glock: Das heißt nicht, dass wir dieses Jahr bei jedem Rennen volle Tribünen und immer geile Rennen haben - aber es war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir auf bestimmten Strecken Rennen haben, auf denen wir nicht überholen können, dürfen wir das nicht immer direkt negativ darstellen. Da schließe ich mich ein, ich habe in der Vergangenheit auch das eine oder andere dazu gesagt. Wenn wir aber mit unserer negativen Meinung an die Öffentlichkeit treten, nehmen es Fans und Medien entsprechend auf. In diesem Punkt müssen wir Fahrer uns auch an die eigene Nase fassen. Wir sollten die Sache auch mal positiv sehen. Wir haben jetzt die richtige Richtung eingeschlagen.

Für welche Themen hat sich die Fahrervereinigung noch während des Winters eingesetzt?
Timo Glock: Von Fahrerseite haben wir uns stark beim Thema Track-Limits eingesetzt. Das war eine Katastrophe für die Zuschauer und eine Qual für Fahrer und Rennleitung. Wir haben versucht, das auszusortieren. Ich glaube, dass wir einen guten Weg gefunden haben mit unterschiedlichen Möglichkeiten auf verschiedenen Rennstrecken, wie alternativen Kerbs, der weißen Linie, Plastikteppichen und so weiter. Wir versuchen jetzt noch, eine passende Regelung bezüglich der Sektoren mit gelb geschwenkten Fahnen zu finden. Die Idee mit den festen Startnummern war auch unsere Idee, und wir konnten sie umsetzen.

Wie bist du zu deiner Startnummer gekommen?
Timo Glock: Mein Kürzel ist ja "TG". Aus den Zahlen 1 und 6 kann man ganz gut ein T und G basteln. Das war die Idee dahinter. Ich hätte gern die 5 gehabt, weil ich damit damals in der GP2 die Meisterschaft gewonnen habe. Die war aber leider schon weg, weil der Mattias Ekström vor mir wählen durfte. Mit der 16 bin ich aber auch happy.