Beim Saisonfinale in Hockenheim gab es zahlreiche Rad-an-Rad-Kämpfe - auch ohne DRS. Der Grund dafür waren die nassen Bedingungen, die erfahrungsgemäß zu mehr Action auf der Rennstrecke führen. Allerdings sind die Zweikämpfe bei Regen aufgrund der rutschigen Fahrbahn oft mit Sachschäden verbunden, was sich auch in Hockenheim herausstellen sollte. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf drei harte Manöver, die Folgen hatten.

Wickens vs Albuquerque

Bereits in der ersten Runde krachte es zwischen Filipe Albuquerque und Robert Wickens. Im Streckenabschnitt vor der Mercedes-Tribüne fuhr Albuquerque außen, Wickens wählte die Innenbahn und beförderte den Portugiesen nach außen. "Ich hatte mit Wickens einen Kontakt nach Kurve sieben. Er hat das rechte Hinterrad getroffen", berichtete Albuquerque bei Motorsport-Magazin.com. Beim Anbremsen in die nächste Kurve habe er dann keine Kontrolle mehr über seinen Boliden gehabt und Wickens erneut berührt. "Danach war das Auto unfahrbar und ich habe es abgestellt."

Vorwürfe gab es vom Audi-Piloten dennoch nicht, denn das Wetter habe das Rennen zu einer Lotterie gemacht. "Man sieht einfach nichts. Es war ein Rennunfall", stellte er klar. Er müsse sich die Wiederholung noch einmal genau ansehen. "Vielleicht hatte er Untersteuern und fuhr in mich rein. Ich weiß es nicht."

Green vs Tomczyk

Weniger versöhnlich waren die Worte nach dem Zweikampf zwischen Jamie Green und Martin Tomczyk in Runde 22. Die Sichtweisen der beiden könnten kaum unterschiedlicher sein. "Er hat versucht, mich in der Sachs-Kurve außen zu überholen - das kann im Nassen nicht funktionieren", schilderte Green gegenüber Motorsport-Magazin.com das Manöver, bei dem sich Tomczyk ins Kiesbett verabschiedete. "Ich habe nicht versucht, ihn von der Strecke zu schieben. Wenn man in der Kurve im Nassen versucht, außen zu überholen, dann ist man schon recht optimistisch", schob er dem BMW-Piloten den schwarzen Peter zu. Zudem betonte er, dass seine Reifen zu diesem Zeitpunkt nur noch wenig Grip hatten und er mit Untersteuern kämpfte. "Ihm blieb dann einfach keine Strecke mehr übrig."

Martin Tomczyk fand klare Worte in Richtung Jamie Green., Foto: Simninja Photodesignagentur
Martin Tomczyk fand klare Worte in Richtung Jamie Green., Foto: Simninja Photodesignagentur

Tomczyk hingegen sah sich im Recht und schilderte zudem die vorangegangenen Manöver. "Ich bin schnell ins Motodrom gekommen. Er war auf der Innenbahn, ich habe mich außen hingesetzt und war vor ihm am Bremspunkt außen. Er hat beim Bremsen rübergezogen, mich berührt und mich rechts raus in den Kies gedrückt", meinte er. "Beim zweiten Mal war es ähnlich, da habe ich auch außen überholt bis zur Mitte der Kurve und er ist praktisch in mich hinein und hat mich rausgedrückt. Ich habe es auch zwei Mal innen probiert, das hat nicht funktioniert, weil die äußere Linie die schnellere ist, aber da sind wir auch beide rumgekommen."

Beim entscheidenden Manöver sei nichts anders gewesen, bis auf die Tatsache, dass Green seiner Ansicht nach zu wenig Grip hatte, um innen zu bleiben. Möglicherweise sei er auch schlicht zu schnell gewesen und habe sich an ihm "angelehnt". "Ich hatte die Situation drei Runden vorher und habe es geschafft, mich nicht an ihn anzulehnen", schoss Tomczyk scharf in Richtung Green. Die Rennleitung sah sich den Vorfall an, kam jedoch zu dem Schluss, dass es sich um einen gewöhnlichen Rennunfall handelte.

Juncadella vs Ekström

Während dieser Zweikampf nicht unbedingt rennentscheidend war, hatte eine andere Kollision durchaus einen Einfluss auf das Ergebnis. Denn Mattias Ekström war auf Kurs zu einem Podiumsergebnis, als ihn Daniel Juncadella in der Spitzkehre in einen Dreher zwang. "Ich habe einen Fehler gemacht", gestand Juncadella bei Motorsport-Magazin.com. "Ich war zu optimistisch beim Überholmanöver."

Sein Team habe ihm am Anfang der Runde mitgeteilt, dass er nicht zu viel riskieren soll, er habe aber nicht gewusst, dass er um den Sieg kämpfen kann. "Ich will nicht sagen, dass es ein Teamfehler war - es war mein Fehler. Aber das ärgert mich. Ich wäre dann anders in die Situation gegangen. Ich bin normalerweise ein umsichtiger Fahrer, jetzt war es einmal zu viel, nur weil ich keine Zeit verlieren wollte. Aber wenn man weiß, dass man Dritter ist und weiß, dass man eine Sekunde schneller ist und das Rennen gewinnen kann, dann macht man es anders."

Er habe noch zurückziehen wollen, aber dann hätten seine Reifen blockiert. "Dieselbe Situation hatte ich am Nürburgring mit Timo Glock", gestand er. "Aus so etwas muss ich lernen." Die Rennleitung belegte den Mercedes-Youngster mit einer Durchfahrtsstrafe. "Ich hätte nicht gedacht, dass er es da versucht", meinte Ekström, der die Angelegenheit trotz verpassten Podiums gelassen nahm. "Platz vier ist fantastisch, weil man keinen schweren Pokal mit sich rumtragen muss!" Die Bedingungen seien nicht so leicht gewesen und jeder müsse seine Chance nutzen, zeigte er sich verständnisvoll. "Ich habe heute eher eingesteckt, aber das zahle ich dann zurück", scherzte 'Mr Go hard or go home' zum Abschluss.