Der siebte DTM-Lauf zählt zu einem von vier Auslandsrennen der Saison 2011 und findet in der englischen Grafschaft Kent nahe der Gemeinde Fawkham statt. Mit 1,929 km stellt der Indy-Kurs von Brands Hatch die kürzeste Strecke im Rennkalender dar. Seit 2006 ist die populärste Tourenwagen-Serie Europas hier zu Gast. An Action fehlt es aber dennoch nicht und auch die Fahrer sind auf dem kleinen Kurs in England pausenlos gefordert. Für fünf der 20 Piloten wird das Rennen in Südengland das Heimspiel der Saison.

In der 'Paddock Hill Bend' verlassen die Fahrer meist vollständig die Strecke, Foto: Sutton
In der 'Paddock Hill Bend' verlassen die Fahrer meist vollständig die Strecke, Foto: Sutton

Das Highlight des 1,929 km langen Kurses stellt die 'Paddock Hill Bend' dar. Sie ist die erste Kurve der Strecke, fällt stark nach rechts ab und wird daher blind angefahren, weshalb sie für die 20 Fahrerinnen und Fahrer besonders anspruchsvoll zu fahren ist. Um möglichst viel Schwung mitnehmen zu können, lassen sie sich weit hinaustragen und verlassen dabei meist vollständig den Streckenasphalt - nur wenige Millimeter am Kiesbett vorbei.

Die Schottin Susie Stoddart kennt die Tücken des Kurses. "Die Strecke ist kurz und hat es in sich - wir fahren dort fast 100 Runden, auf jeder einzelnen davon muss man zu einhundert Prozent konzentriert sein", erklärt sie. Markenkollege David Coulthard freut sich ebenfalls auf sein Heimrennen. "Die Strecke besitzt einen ganz besonderen Flair und ich freue mich riesig auf meine Rückkehr dorthin", sagte er. Nach seinem ersten Punkt am Norisring, möchte der Schotte auch in Brands Hatch wieder bis auf Platz acht nach vorne fahren. 1991 gewann 'DC' dort immerhin zwei von drei Formel 3-Rennen.

Achtung, Verkehr!

Auf dem kurzen Kurs in Brands Hatch bilden sich schnell Staus, Foto: Audi
Auf dem kurzen Kurs in Brands Hatch bilden sich schnell Staus, Foto: Audi

Die Start-Ziel-Gerade ist zudem keine wirkliche Gerade, sondern vielmehr eine langgezogenen Rechtskurve, die in einer Senke liegt. Für die 20 Akteure der DTM gibt es daher kein Stück auf dem 1,929 km langen Kurs, wo sie sich erholen können. Weitere Schlüsselstelle des Kurses: Verkehr. Aufgrund der Kürze kommt es vor allem im Qualifying immer wieder zu Behinderungen durch langsame Piloten. Wer hier eine freie Runde findet, hat den Grundstein zu Pole bereits gelegt.

Die langsamste Stelle des Kurses ist die 'Druids Bend', kurz nach der ersten Kurve. Sie wird mit knapp 80 km/h im zweiten Gang durchfahren. Wer hier zu spät bremst oder zu schnell in die Kurve fährt, landet schnell in der Botanik Brands Hatchs. Die 'Druids' fällt zudem nach innen ab, was das Fahrverhalten des Fahrzeugs zusätzlich erschwert. Besonders im Startgetümmel ist vorsicht geboten.

"Brands Hatch ist eine sehr spezielle Strecke, die allerdings nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken zählt", weiß der Meisterschaftsführende Bruno Spengler und verriet sofort, worauf es in England ankommen wird: "Das gesamte Fahrerfeld liegt im Qualifying normalerweise sehr eng zusammen. Man darf sich also keinen Fehler leisten - wenn man nur eine Zehntelsekunde verliert, startet man sofort einige Plätze weiter hinten." Spenglers schärfstem Konkurrenten Martin Tomczyk geht es anders. Er freut sich auf das Rennen. "Brands Hatch ist eine schöne Strecke. Sie ist auch gut für Audi, denn dort haben wir schon schöne Resultate eingefahren", so Tomczyk.

Bekannt ist die Strecke jedoch nicht bei allen DTM-Piloten. Besonders die Rookies kennen häufig nur die lange Variante des Kurses, nicht aber die Kurzanbindung. "Das wird eine tolle Herausforderung, speziell die erste Kurve. Und bei 98 Runden wird man wohl fast wahnsinnig", scherzte Audi-Dame Rahel Frey, die auf eine tolle Erfahrung hofft. Rookie Filipe Albuqerque kennt ebenfalls nur das lange Teilstück. "Die kurze Streckenvariante kenne ich noch nicht. Es wird sehr eng, so wie am Norisring", weiß der Portugiese.