Das DTM-Rennen in Brands Hatch ist bereits der siebte von zehn Wertungsläufen in diesem Jahr. Die Spannung bei allen Beteiligten steigt, wenngleich in Sachen Titelduell alles klar zu sein scheint: Es läuft auf einen Zweikampf zwischen Bruno Spengler und Martin Tomczyk hinaus. Einmal mehr kommt es also zum Showdown zwischen Audi und Mercedes. Der aktuell in der Meisterschaft an dritter Stelle platzierte Timo Scheider hat bereits 18 Zähler Rückstand auf Tabellenführer Spengler. Martin Tomczyk scheint sieben Punkte hinter dem Kanadier hingegen noch nicht außer Reichweite.

Fehler sind bei diesen Abständen aber verboten. Das weiß man auch bei Audi. Timo Scheider, der in den vergangenen drei Jahren in England immer auf dem Podium stand, meinte vorab: "Es ist immer schön, auf eine Strecke zurückzukehren, auf der man gute Erfahrungen gemacht hat. Allerdings ist das noch lange keine Garantie dafür, dass es ein gutes Ergebnis wird." Die Vorfreude auf das Rennen auf der Insel sei aber trotzdem groß und in der Pause seit dem letzten Lauf habe man eine Menge Energie tanken können. "Nach dem tollen Wochenende für Audi am Nürburgring, reisen wir mit voller Motivation nach Brands Hatch", erklärte Scheider. Siegreich in der Eifel war zuletzt Mattias Ekström.

Verfolger auf der Lauer

Der Abt-Sportsline-Pilot möchte auch in England an die jüngsten Leistungen anknüpfen. "Ich bin immer gerne dort. Es ist sicher eine der Rennstrecken, auf denen man am meisten Spaß haben kann", so der Schwede, der erklärte: "Sie ist extrem kurz und produziert ganz geringe Rundenzeiten. Dadurch fahren wir eine sehr hohe Zahl an Runden, es herrscht dichter Verkehr und die Taktik ist wichtig." Trotz des Meisterschafts-Rückstands auf die Konkurrenz aus Stuttgart, reist man bei Audi optimistisch nach Brands Hatch - im Prestigeduell mit Mercedes führt man nach Siegen immerhin mit 4:2 und möchte die Bilanz weiter verbessern.

Die Bilder aus dem Vorjahr beweisen: In Brands Hatch muss die Ideallinie nicht immer unbedingt auf der Strecke liegen, Foto: Sutton
Die Bilder aus dem Vorjahr beweisen: In Brands Hatch muss die Ideallinie nicht immer unbedingt auf der Strecke liegen, Foto: Sutton

Dass Spengler aber etwas gegen dieses Vorhaben hat, ist klar - der Kanadier möchte seinerseits den Vorsprung ausbauen und den nächsten wichtigen Schritt in Richtung DTM-Titel machen. Besonders begeistert ist der Mercedes-Pilot vom Kurs zwar nicht, er hat aber nur den Erfolg im Blick. "Brands Hatch ist eine sehr spezielle Strecke, die allerdings nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken zählt. Trotzdem erzielte ich dort mit Platz zwei im letzten Jahr ein gutes Ergebnis", erklärte Spengler. "Der Kurs ist interessant und vor allem sehr kurz - das gesamte Fahrerfeld liegt im Qualifying normalerweise sehr eng zusammen. Man darf sich also keinen Fehler leisten - wenn man nur eine Zehntelsekunde verliert, startet man sofort einige Plätze weiter hinten", verriet der Meisterschaftsführende.

Heimvorteil für die Briten?

Im Fokus stehen an diesem Wochenende aber nicht nur die Titelaspiranten - auch die diversen Lokalmatadore stehen natürlich besonders unter der Beobachtung der Fans und Medien. Mit David Coulthard, Jamie Green, Gary Paffett und Susie Stoddart feiern in Brands Hatch gleich vier Mercedes-Piloten ihr Heimrennen - hinzu kommt als Fünfter im Bunde Audi-Fahrer Oliver Jarvis. Die Vorfreude der Heimkehrer auf das Rennen vor eigenem Publikum ist dementsprechend groß. "Für mich ist es ein großartiges Gefühl, wieder auf heimischem Boden in Großbritannien anzutreten und die Unterstützung der Fans zu genießen", meinte beispielsweise Mercedes-Pilot Paffett. "Ich mag Brands Hatch und würde in meinem Heimatland gerne auf dem Podium stehen", so der Brite.

Markenkollege David Coulthard pflichtete ihm bei. "Die Strecke besitzt ein ganz besonderes Flair und ich freue mich riesig auf meine Rückkehr dorthin", meinte der Ex-F1-Star vorab. Die Rookies im Feld können sich also auf etwas gefasst machen. Für die Neulinge verspricht das Neuland demnach die ein oder andere Herausforderung. Audi-Pilot Edoardo Mortara kennt die britischen Rennstrecke immerhin bereits aus den diversen Nachwuchsklassen. Als Formel-3-Pilot feierte er in Brands Hatch sogar schon einen Sieg. "Diesen Kurs kenne ich gut und er müsste mir auch sehr gut liegen. Die Strecke ist sehr speziell, aber ich fuhr dort immer gute Ergebnisse ein", meinte der Italiener.

Doch nicht alle Rookies kommen so entspannt auf die Insel. Audi-Kollegin Rahel Frey ist auf dem kurzen Kurs noch nie gefahren - die Phoenix-Fahrerin kennt lediglich die lange Streckenvariante. "In Brands Hatch kenne ich die große Strecke, aber nicht die Kurzanbindung. Das wird eine tolle Herausforderung, speziell die erste Kurve. Und bei 98 Runden wird man wohl fast wahnsinnig", lachte die Schweizerin, die aber ohne Angst auf die anstehende Aufgabe blicken wollte: "Die DTM in Brands Hatch wird sicher eine tolle Erfahrung für mich werden."