Mit Österreich verbindet einige DTM-Fahrer etwas ganz besonderes. Ralf Schumacher und Timo Scheider etwa wohnen sogar in der Alpenrepublik, David Coulthard gewann dort schon in der Formel 1 und Martin Tomczyk erinnert der Red-Bull-Ring, der früher Österreich-Ring und dann A1-Ring hieß, an seine Anfänge in der DTM. Mit Gary Paffett, Martin Tomczyk, Mattias Ekström und Timo Scheider waren gleich vier der heutigen Piloten schon einmal bei einem DTM-Lauf in Spielberg am Start. Ein zusätzlicher Testtag am Donnerstag vor dem Premierenrennen soll aber auch den übrigen Piloten helfen, die Strecke besser kennenzulernen.

Beim Blick auf die bisherige DTM-Statistik auf dem malerisch in die Landschaft eingebetteten Naturkurs wird klar: Favorit ist Mercedes. Die Stuttgarter konnten bei den ersten DTM-Auftritten in der Steiermark in den Jahren 2001, 2002 und 2003 alle drei Rennen für sich entscheiden. Damals gewannen für die Marke mit dem Stern DTM-Rekordchamp Bernd Schneider, sowie gleich zwei Mal der Schweizer Marcel Fässler, der sich in den Bergen in seinem Nachbarland äußerst wohl zu fühlen schien. Auch beim Blick auf die aktuelle Tabelle wird das Bild von Mercedes in der Favoritenrolle unterstrichen.

Der Red-Bull-Ring liegt malerisch in die Berge eingebettet - auf dieses Flair freuen sich auch die Piloten, Foto: Red Bull/GEPA
Der Red-Bull-Ring liegt malerisch in die Berge eingebettet - auf dieses Flair freuen sich auch die Piloten, Foto: Red Bull/GEPA

Nach nach zwei Rennen in der Saison 2011 führt Bruno Spengler die Fahrerwertung mit acht Punkten Vorsprung an. Der Dritte des Vorjahres, der den Titel erst im letzten Rennen ganz knapp verpasste, scheint dieses Jahr alles daran zu setzen, sich endlich die langersehnte DTM-Krone zu schnappen. Auf den Lauf in Österreich freut er sich bereits vorab und Streckenkenntnis besitzt der 27-Jährige auch schon. 2003 stand er im ersten Lauf der Formel 3 Euro Serie in Spielberg als Dritter auf dem Podium. "Mein Saisonstart kann sich durchaus sehen lassen", so der Mercedes-Pilot.

"Natürlich hätte ich in Zandvoort gerne gewonnen, aber am wichtigsten ist, dass wir auch dort siegfähig waren", erklärte Spengler nach einem Sieg und einem zweiten Platz in den ersten zwei Läufen im Vorfeld zum Österreich-Rennen. Für den Titelkampf sei das ein gutes Zeichen - genauso wie für die kommenden Rennen. "Ich freue mich sehr, mit meiner C-Klasse in Spielberg zu fahren - auf einer Strecke, die ich aus der Vergangenheit noch gut kenne. Ich bin überzeugt, dass wir Fahrer auf diesem Kurs sehr viel Spaß haben werden", war sich der Kanadier sicher und hoffte: "Vielleicht kann ich schon dort wieder als Erster über die Ziellinie fahren. Ich werde jedenfalls alles dafür geben."

Wie es sich anfühlt in Spielberg als Erster die Ziellinie zu überqueren und das sogar noch dazu in einem Formel 1, weiß nur einer im DTM-Tross - David Coulthard. Der Schotte gewann 2001 mit McLaren-Mercedes den Großen Preis von Österreich. Zwischen 1997 und 2000 wurde er vier Mal Zweiter. Der 40-Jährige Schotte ist also der Red-Bull-Ring-Spezialist schlechthin. "Ich kenne Spielberg noch sehr gut aus meiner Zeit in der Formel 1 und habe dort alle sieben Grand Prix zwischen 1997 und 2003 bestritten. Aufgrund meiner Verbindungen zu Red Bull und ‚Wings for Life‘ ist der DTM-Lauf auf dem Red Bull Ring für mich eine Art Heimrennen, auf das ich wirklich gespannt bin", freute sich der Ex-F1-Pilot.

Großer Triumph vergangener Tage - David Coulthard gewann 2001 das Formel-1-Rennen in Spielberg vor Michael Schumacher und Rubens Barrichello, Foto: Sutton
Großer Triumph vergangener Tage - David Coulthard gewann 2001 das Formel-1-Rennen in Spielberg vor Michael Schumacher und Rubens Barrichello, Foto: Sutton

Gut sei auch die Einrichtung des Testtages, um sich in einem neuen Gefährt richtig auf den Kurs einstellen zu können. "Der Testtag am Donnerstag vor dem Rennwochenende gibt mir die Möglichkeit, mich mit meiner C-Klasse auf die Strecke einzustimmen, damit ich das bestmögliche Ergebnis erzielen kann", hoffte Coulthard. Ein Heimrennen wird der Lauf auch für Ralf Schumacher und auch er hofft auf ein gutes Ergebnis. Der 35-Jährige lebt mit seiner Familie in Salzburg, ist also Wahl-Österreicher. Auch er war, wie Coulthard, bei allen Formel-1-Rennen auf der neuen Strecke mit von der Partie. Sein bestes Ergebnis war dabei ein vierter Platz 2002.

"Spielberg ist eine sehr schöne Rennstrecke, die sich sehr gut in die wundervolle Landschaft der Steiermark einfügt. Der Streckenverlauf bietet einige gute Überholmöglichkeiten, so dass wir vor allem in den ersten paar Kurven mit Zweikämpfen und Überholmanövern rechnen dürfen", glaubte der Mercedes-Pilot. Mit Action auf der Strecke rechnet auch Gary Paffett. Der Brite war als einziger Mercedes-Pilot schon mit der DTM in Spielberg unterwegs.

"Spielberg ist eine Strecke, auf der ich wirklich sehr gerne fahre. Sie bietet eine gute Mischung aus schnellen und langsamen Kurven. In den engen Haarnadelkurven sollten auch Überholmanöver möglich sein", meinte der Zweite der vergangenen Saison. In diesem Jahr läuft es noch nicht so rund und Paffet liegt mit drei mageren Zählern nur auf Rang acht der Wertung. "Nach dem schwierigen Saisonstart möchte ich in Spielberg an die guten Ergebnisse aus der Vergangenheit anknüpfen und endlich zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Podium stehen - am liebsten natürlich in der Mitte."

Audi will endlich den ersten Sieg in Spielberg

Auf diese Position will unbedingt auch Audi. Nach Mike Rockenfellers Sieg in Zandvoort scheinen die Vorzeichen für den ersten Audi-Triumph in Österreich gar nicht so schlecht zu stehen. Auch in der Gesamtwertung sehen die Ingolstädter nach dem schwierigen Jahr 2010 nun wieder besser aus. Mit Mike Rockenfeller, Martin Tomczyk, Mattias Ekström und Timo Scheider sitzen Tabellenführer Bruno Spengler gleich vier Audi-Piloten im Nacken. Alle vier besitzen beste Streckenkenntnis. Rockenfeller kennt den Kurs noch aus dem Porsche Carrera Cup, Martin Tomczyk, Mattias Ekström und Timo Scheider waren bereits beim ersten DTM-Gastspiel in Österreich dabei.

"Ich hoffe, dass wir dort von Anfang an ein gutes Auto haben werden - so wie in Zandvoort und Hockenheim - denn ich denke, die Strecke sollte mir liegen", lautete die Kampfansage von Mike Rockenfeller, Spenglers erstem Verfolger. Etwas zurückhaltender gab sich vorab Mattias Ekström. "Ich lasse mich überraschen. In der Vergangenheit haben wir dort eines der spektakulärsten Rennen gesehen. Es ist ein neues Rennen im Kalender, auf einer Strecke, an der gebaut wurde, seit wir das letzte Mal dort waren. Ich bin schon gespannt, was unsere Freunde von Red Bull sich alles haben einfallen lassen", so der Schwede. Große Vorfreude herrschte auch bei Timo Scheider. "Ich freue mich riesig. Für mich ist es ein Semi-Heimrennen. Dort mit österreichischer Lizenz zu starten, ist natürlich etwas Besonderes. Ich hoffe, ich habe viel Unterstützung der österreichischen Fans", so Scheider.

Die DTM war bereits von 2001 bis 2003 in Spielberg zu Gast - damals gewann immer ein Mercedes, Foto: Sutton
Die DTM war bereits von 2001 bis 2003 in Spielberg zu Gast - damals gewann immer ein Mercedes, Foto: Sutton

Sportlich wollte der Audi-Pilot voll angreifen. "Wir werden sehen, was wir dort zu leisten imstande sind. Wie bei jedem anderen Rennen auch gilt es, die anderen zu schlagen. Darauf konzentriere ich mich", so der 32-Jährige. So einfach wird laut Martin Tomczyk in Spielberg aber nicht. "Es wird für alle von uns neu sein, weil der Asphalt und die Randsteine neu sein werden, auch wenn das Streckenlayout geblieben ist. Wie die Kräfteverhältnisse zwischen Audi und Mercedes sind, wird man erst sehen", warnte der Bayer. Neu ist die Strecke in jedem Fall auch für die DTM-Rookies. Filipe Albuquerque beispielsweise war noch nie in Spielberg. "Ich kenne die Strecke noch nicht, aber jeder von uns bekommt einen zusätzlichen Tag, um sie kennenzulernen", freute sich der Portugiese und fügte an: "Aus Zandvoort nehme ich etwas Positives mit zum Red Bull Ring: Das Tempo stimmt."

Unser Auto läuft gut, ich passe meinen Fahrstil immer besser an die DTM an. Mit der Erfahrung steigt auch mein Vertrauen. Am Red Bull Ring möchte ich alles richtig machen - und natürlich am liebsten Punkte sammeln", so der 25-Jährige. Auch auf Rahel Frey wartet in Spielberg Neuland. Doch die Schweizerin reist frohen Mutes in die Steiermark. "Die Vorfreude ist riesig nach allem, was man bisher über Spielberg gehört hat. Es gibt nur positive Meinungen."

"Das Streckenlayout des legendären Kurses bleibt erhalten. Für mich ist es eine neue Strecke und damit eine neue Herausforderung" so Frey. "Ich bin gespannt. Es soll ein schneller Kurs sein. Positiv ist, dass wir am Donnerstag testen können. Das ist super, denn jeder Kilometer ist für uns Neulinge wichtig", wusste die Audi-Fahrerin. Ab Freitag wird es dann richtig erst - dann zeigt sich, ob Audi endlich der erste Sieg auf der Berg- und Tal-Bahn gelingen wird.