Die Liste der ehemaligen Formel 1-Piloten in der DTM wird immer länger. Jean Ales und Mika Häkkinen sind mittlerweile nicht mehr mit dabei, haben aber sogar Siege gefeiert. Mit Heinz-Harald Frentzen und Ralf Schumacher gab und gibt es auch deutsche Kandidaten. Als neuer Publikumslieblings gilt allerdings David Coulthard, der 2010 seine erste DTM-Saison bestritten hat.

Den ersten Kontakt mit seinem neuen Arbeitsgerät sammelte Coulthard bei Testfahrten in Valencia. Im März kletterte er in das Mücke-Cockpit und war sofort begeistert, auch wenn er aufgrund seiner TV-Arbeit nicht den kompletten Test bestreiten konnte. "Die Autos sind sehr beeindruckend, wenn es um ihre Leistung geht und man sie mit anderen Serien außerhalb der Formel 1 vergleicht", lautete sein erstes Urteil.

Als der Deal mit Mercedes dann bestätigt wurde, freute man sich auch bei der Konkurrenz. "Er tut der DTM gut. Ich glaube, dass er ein cooler Typ ist und gut in die Serie passt. Er wird mit uns eine Menge Spaß haben und sich noch das eine oder andere Mal wunder, wenn es Lackaustausch gibt", berichtete Ex-Meister Timo Scheider im Frühjahr.

Viele Probleme mit dem Start

David Coulthard buddelt im Kies, Foto: DTM
David Coulthard buddelt im Kies, Foto: DTM

Wie hoch das Niveau in der DTM ist, bekam Coulthard schon in seinem ersten Qualifying zu spüren - die erste Saison begann für den Schotten mit einem vorletzten Startplatz. "Ich muss noch viel lernen und es ist normal das man irgendwo anfängt. Es kann nur besser werden", hoffte der neue Mercedes-Mann.

Es dauerte nicht lange, bis Coulthard sein außerordentliches Talent zum ersten Mal beweisen konnte. Im verregneten Qualifying auf dem EuroSpeedway, einer ihm bis dato gänzlich unbekannten Strecken, fuhr er auf einen sensationellen achten Startplatz. Belohnt wurde der 39-Jährige allerdings nicht: Nach einem miserablen Start wurde er in der ersten Runde unverschuldet in eine Kollision verwickelt und schied aus.

Starts waren ohnehin das große Problem von Coulthard. Das sensible Zusammenspiel zwischen Kupplung, Handbremse und Gas wollte ihm in vielen Rennen nie so recht gelingen. "Es ist wie bei einem Hundertmetersprint", vergleicht Coulthard. "Wenn man einen schlechten Start hat, ist das Rennen gelaufen."

Der erste Punkt beim Finale

Auf den ersten richtig guten Start musste Coulthard lange warten. Immerhin: Auf dem Nürburgring, einer Strecke die er schon aus der Formel 1 kannte, fuhr er nicht nur auf den zehnten Startplatz - er kam auch auf dieser Position ins Ziel, auch wenn der Start alles andere als normal verlief: "Als ich in die Kurve hinein fuhr, sah ich die Kollision. Da stand ein Auto in der falschen Richtung, weshalb ich die Kurve nicht richtig erwischte und in den Schotter hinausfuhr."

Ohne diesen Zwischenfall wären schon in der Eifel die ersten Punkte möglich gewesen. So musste Coulthard ein wenig länger warten, er schien schon im Mittelfeld der DTM zu versauern, als er ausgerechnet beim Saisonfinale in Shanghai ein richtig gutes Wochenende erwischte. "Beim Finale den ersten Punkt zu holen, das ist ein schöner Abschluss für meine erste DTM-Saison", freute sich Coulthard über den achten Platz im Rennen.

Doch nicht unbedingt wegen diesem einem Punkt erinnern wir uns immer wieder gerne an die erste DTM-Saison von David Coulthard zurück. Er überzeugte nicht nur mit seinem Speed, sondern auch mit Witz und Charme. Welcher Rennfahrer erzählt denn sonst ganz locker, wo und wann er zum ersten Mal in seinem Leben eine nackte Frau gesehen hat? Es war 1991 in Zandvoort. Und dann war da ja noch was, das Rennen auf dem Norisring: David Coulthard ein halbes Rennen ohne Fahrertür. "Er tut der DTM gut", sagte Timo Scheider. Er sollte Recht behalten.