Mit gemischten Gefühlen blicke ich auf die Saarland Rallye 2009 zurück. Die erste schlechte Nachricht kam schon ein paar Tage vor der Rallye: Suzuki beendet ab 2010 das Motorsportengagement in Deutschland. Es bedarf wohl keiner weiteren Erklärung, wie diese Neuigkeit beim ganzen Team einschlug. Aber auch solche Projekte stehen und fallen natürlich mit der wirtschaftlichen Lage. Und jeder weiß, wie schlecht es für die Automobilindustrie aussieht. Ich möchte mich auf jeden Fall schon jetzt bei Suzuki für die tolle Unterstützung während dieses Jahres bedanken!

Aber zurück zur Saarland-Rallye: Ich habe mich auf dieses Event gefreut wie ein kleines Kind. Schließlich stand ja meine Premiere im Suzuki Swift Super 1600 an. Kendra und ich hatten uns ganz intensiv auf unseren ersten Auftritt mit dem JWRC-Boliden vorbereitet. Als ich dann am Donnerstagmorgen zu einem ersten 50-km-Test im Auto saß, konnte ich es kaum glauben. Alles war neu: sequentielles Getriebe, 225 PS unter der Haube, perfekte Bremsen, bärenstarker Motorsound und ein Ingenieur, der meine ganzen Aktionen im Auto analysierte. Genau das hatte ich mir zu Beginn meiner Karriere vor drei Jahre erträumt!

Hugo wollte jeden Moment voll genießen., Foto: Sascha Dörrenbächer
Hugo wollte jeden Moment voll genießen., Foto: Sascha Dörrenbächer

Mein Hauptziel im Saarland war es ergo, jeden Moment voll zu genießen, mich mit dem Auto step-by-step vertraut zu machen und entspannt ein paar gute Zeiten einzufahren. Dass diese Strategie genau richtig war, bestätigte sich am Ende des ersten Tages: Wir lagen wir auf dem 8. Platz in der Gesamtwertung und waren Zweiter in der Klasse hinter dem Top-Favoriten Carsten Mohe.

Am Samstag ging es für uns in moderatem Tempo weiter. Die erste Wertungsprüfung überstanden wir ohne Probleme, und mit jedem gefahrenen Kilometer bekam ich ein bisschen mehr Gefühl für unser neues Kraftpaket. Wie sich der Super 1600 fährt, ist kaum zu beschreiben: Der Wagen reagiert auf jeden kleinsten Befehl und wartet nur darauf, jede mögliche Sekunde auf den Wertungsprüfungen einzusammeln. Der Grip vor allem in den schnellen Kurven ist phänomenal, und wo man mit einem Gruppe-N2-Auto bremsen würde, schaltet man mit dem Swift Super 1600 einen Gang rauf. Im Grunde genommen ist dies alles, was man sich als Pilot wünschen kann! So liefen die ersten Prüfungen problemlos, der Spaßfaktor hatte seinen Höhepunkt erreicht, und wir standen ganz zufrieden auf Platz 2 unserer Division. Bis zur WP 8...

Bis zur WP8 lief alles problemlos., Foto: Sascha Dörrenbächer
Bis zur WP8 lief alles problemlos., Foto: Sascha Dörrenbächer

Ein Missverständnis im Cockpit hatte zur Folge, dass wir zu schnell in die letzte Linkskurve der Prüfung fuhren und von der Strecke abkamen. Das Auto war danach zu stark beschädigt, um weiterfahren zu können, und so endete unsere Rallye leider in einer saarländischen Wiese. Die Geschwindigkeiten, die mit einem Super 1600 erreicht werden können, verzeihen einfach keine Fehler. Doch so ist es eben im Rallyesport, und man muss auch solche Niederlagen akzeptieren können.

Für das ganze Team, das wirklich alles gegeben hat, um diesen Einsatz auf die Beine zu stellen, tut es mir sehr, sehr leid. Ich möchte mich auch hier noch einmal bei allen für die tolle Arbeit bedanken. Sollte der Swift Super 1600 bis zu Lausitz Rallye wieder voll einsatzfähig sein, werde ich ein weiteres Mal mit ihm starten und dann alles daran setzen, die Niederlage im Saarland aus den Erinnerungen zu löschen.

Bis dann, alles Liebe